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G 8 oder G 9: Landeselterninitiative fordert individuelle Förderung als vorrangiges Ziel für Gymnasien

Newsletter 1/2013,  9. Januar 2013

Im Zusammenhang mit der Veröffentlichung der Saarbrücker Zeitung zur Entwicklung des achtjährigen Gymnasiums (SZ 4.1.2013, Seite A3) hat die Landeselterninitiative für Bildung über die Medien von der Regierung die Vorlage eines Konzepts zur Entwicklung der Qualität von Unterricht und Lernen an den Gymnasien mit Schwerpunkt individuelle Förderung gefordert. Das Saarland hat - so eine kürzlich veröffentlichte Studie der Bertelsmann Stiftung - bundesweit die höchste Quote an Schülern, die das Gymnasium verlassen; die Klassenwiederholungsrate liegt über dem Bundesdurchschnitt. Das muss nach unserer Auffassung die Landesregierung veranlassen, wie bei der neuen Gemeinschaftsschule auch am Gymnasium als vorrangiges Ziel die individuelle Förderung jeder Schülerin und jedes Schülers einzuführen und die Rahmenbedingungen dazu zu schaffen. Dazu gehört, dass die Regierung Lehrkräfte zur Fortbildung für Förderung verpflichtet und ihrer im Koalitionsvertrag bekundeten Absicht, für die Personalzumessung der Gymnasien eine Klassengröße von 25 in den Stufen 5 und 6 sowie eine Größe von 27 in den Stufen 7 bis 9 anzustreben, auch in die Tat umsetzt.

Hinweise:

Fundstelle der Studie "Schulformwechsel in Deutschland" der Bertelsmann Stiftung: http://www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xchg/bst

Nach § 2 der "Verordnung – Schulordnung – über die Bildungsgänge und die Abschlüsse der Gemeinschaftsschule" ist vorrangiges Ziel der Gemeinschaftsschule "die individuelle Förderung jeder Schülerin und jedes Schülers. Die Schul- und Unterrichtsgestaltung orientiert sich an den Lernvoraussetzungen und Lernprozessen der Schülerinnen und Schüler und fördert diese in ihrer individuellen Entwicklung. Der Unterricht ist so zu gestalten, dass ihre Fähigkeiten, Begabungen und Interessen gestärkt und sie in ihrer Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft gefördert und gefordert werden".

Einladung zum Vortrag von Uli Steffens „Was wirkt wirklich?“ - Konsequenzen aus der Hattie-Studie für den Unterrichtsalltag und die Schulentwicklung

Donnerstag, 17. Januar 2013, 18.30 Uhr
Gesamt-/Gemeinschaftsschule Bellevue, Am Hagen 30, 66117 Saarbrücken

In ihrer (noch) aktuellen Ausgabe schreibt die Wochenzeit DIE ZEIT: John Hattie - Neuseeländer, Bildungsforscher, Professor an der University of Melbourne - hat 2008 ein Buch herausgebracht, das die pädagogische Welt seitdem elektrisiert: Visible Learning (sinngemäß übersetzt: Sichtbare Lernprozesse) heißt der Titel des Werkes. Er hat den Anspruch, die wichtigste Frage der Bildungsforschung umfassend zu beantworten: Was ist guter Unterricht? ... Demnächst erscheint Visible Learning auf Deutsch...

Nächste Woche können Sie über Hatties Feststellungen einen Vortrag hören, auf einer Veranstaltung der Gemeinnützigen Gesellschaft Gesamtschule und der Landeselterninitiative für Bildung. Der Referent ist Leiter der Wissenschaftlichen Grundsatzabteilung - Empirische Analysen zur Schulentwicklung am hessischen Institut für Qualitätsentwicklung. Uli Steffens hat sich mit der Studie intensiv auseinandergesetzt.

Metaanalysen wie die Hattie-Studie, die die Ergebnisse vieler Einzeluntersuchungen bündeln und gewichten, lassen sich nicht ohne Weiteres von der Hand weisen. Rund 800 internationale Metastudien hat Hattie ausgewertet, sie beziehen sich auf rund 50.000 Einzelstudien. 138 Einflussfaktoren für den Lernerfolg hat Hattie darin ausgemacht. Aber anstatt sich in der Unübersichtlichkeit zu verheddern, stellt er die entscheidenden Fragen: Was wirkt nachhaltig, besitzt also eine besonders hohe Effektstärke. Hatties Befunde belegen den absoluten Vorrang personaler vor strukturellen Einflussfaktoren. Nicht auf Schulorganisation oder Schulpolitik, sondern auf die Lehrer kommt es an ("the teacher matters")! Aber nicht der geborene Lehrer als Ausnahmetalent ist gemeint, sondern sein erlernbares Handeln ("What teachers do matters"). Und dann folgt eine Liste wirkungsmächtiger Faktoren, die sich wie eine Rehabilitierung, aber auch Psychologisierung des Pädagogischen liest: strukturierte, klare und störungspräventive Unterrichtsführung; zugewandtes, ermutigendes, fehlerfreundliches und unterstützendes Lernklima; eine breite Palette an aktivierenden Lehr- und Lernstrategien; evaluative Vorgehensweisen, also das Einholen möglichst vielfältiger Informationen über Vorwissen, Arbeitsprozesse und Lernerträge der Schüler; schließlich fachliche Materialien und Programme zur spezifischen Unterstützung leistungsschwächerer Schüler.

(Hier die Einladung zum Download, Ausdrucken und Verteilen.)

Und eine Information in eigener Sache: Neuer Vorstand der Landeselterninitiative für Bildung e.V.

Auf der Mitgliederversammlung Ende 2012 hat unsere gemeinnützige Bürgerinitiative für Bildung für die nächsten beiden Jahre einen neuen Vorstand gewählt. Es sind:

Sprecher: Bernhard Strube

Stellv. Sprecher: Hannah Engel und Wolfgang Schäfer

Schatzmeisterin: Andrea Martin

Beisitzer: Judith Franz-Lehmann, Egon Griem, Gudrun Hinsberger, Birgit Jenni, Hermann Jenni, Heike Reuter und Klaus Winkel