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Letzte Schultage für 18 Grundschulstandorte, 16 Kommunen betroffen – Eltern fordern Qualitätsoffensive und Ende des Automatismus

Während im Land eine Diskussion über mögliche neue Schließungen von Grundschulen und Erweiterten Realschulen in den kommenden Jahren begonnen hat, setzt die Landesregierung ihren Schulschließungsplan aus dem Jahr 2005 ohne Unterlass fort. Damals hatte sie entschieden, von 269 Grundschulen 109 zu schließen (= 80) bzw. zu ständigen Dependancen (= 29) herabzustufen und dies in vier Jahren umzusetzen. Zum Ende des laufenden Schuljahres werden im Saarland 18 Grundschulstandorte geschlossen. Noch fünf werden es als letzte "Rate" Ende des Schuljahres 2008/2009 sein (siehe Aufstellung unten). Es handelt sich um ehemalige Grundschulen, die zu auslaufenden Dependancen umgewandelt wurden. Darauf hat die Landeselterninitiative für Bildung nach eigenen Recherchen aufmerksam gemacht.

„So konsequent, wie die Schließung der Schulen, die wir weiterhin für falsch halten, umgesetzt wird, kommt die versprochene Qualitätsverbesserung nicht voran“, sagte der Sprecher der Elterninitiative Bernhard Strube. Die Schulen seien immer noch nicht ausreichend vorbereitet und weitergebildet, individuelle Förderung der Potenziale aller Kinder komme nicht voran. Deshalb fordere die Initiative eine Offenlegung der Ergebnisse der Schulinspektionen im Rahmen des Qualitätssicherungskonzepts. Die Eltern listen auf, dass das vom früheren Bildungsminister Schreier als notwendige Voraussetzung für Qualität und Förderung eingeführte Prinzip der Zweizügigkeit trotz der "sogenannten" Grundschulstrukturreform zum Beispiel im nächsten Schuljahr an 17 Grundschul-Hauptstandorten gar nicht eingehalten ist. Entweder habe dort ein Grundschulhauptstandort ohne (= 8) oder mit ständiger Dependance (= 9) nicht in jedem Jahr zwei Klassen. Deshalb fordern die Eltern ein Ende des "technokratischen Umgangs mit Schulstruktur und eine Qualitätsoffensive". An die Oppositionsparteien im Landtag appellieren sie, in ihre Gesetzentwürfe zur Änderung des Schulordnungsgesetzes eine Regelung wie in Rheinland-Pfalz aufzunehmen, dass eine Schließung wie die Errichtung von Schulen nur mit Zustimmung des Schulträgers möglich ist (§ 79 Abs. 2 Schulgesetz Rheinland-Pfalz). Dies zwinge zu regionalen Schulentwicklungskonzepten.
(Nach § 40 des saarländischen Schulordnungsgesetzes entscheidet über die Errichtung, Änderung und Auflösung einer öffentlichen Schule die Schulaufsichtsbehörde nur im Benehmen mit dem Schulträger nach Anhörung der Schulregionkonferenz und der Schulkonferenz der Schule.)
 
Die Eltern sehen es als notwendig an, kleinere Klassen, ein flächendeckendes Angebot an echten Ganztagsschulen und "individuell auf das einzelne Kind gerichtete pädagogische Arbeit" einzuführen. Schule sei während der letzten Jahre schwieriger geworden. In kleinen Klassen und in einem Schulleben über den Tag entwickele sich ein besseres Sozial-, Arbeits- und Lernklima; es bestehe mehr Raum und Zeit für persönliche Entfaltung und persönliches Engagement - sowohl für Schüler als auch für Lehrer. Lerndefizite und individuelle Probleme von Schülern würden rascher und klarer erkannt, sie könnten umfassender und gründlicher aufgearbeitet werden. Der Unterricht gewänne an Intensität und Qualität. Lehrer würden deutlich entlastet. Sie könnten mehr zum beratenden und fördernden Begleiter werden, könnten ihn individualisierender gestalten, könnten Schule zum Lebens- und Erfahrungsraum entwickeln. Elemente, die eine gute Schule ausmachen, könnten stärker zum Tragen kommen, z.B. innere Differenzierung durch differenzierteres Unterrichtsmaterial, z.B. eine Klassenführung, die auf eine Erhöhung der aktiven Lernzeit ausgerichtet ist.


Anlage

Schließungen von Grundschulstandorten (= ehemalige GS, jetzt Dependancen) Ende Schuljahr 2007/08
(dritte "Rate" des Plans von 2005)

Insgesamt 18

Dep. Jägersburg der GS Homburg-Luitpold
Dep. Bliesmengen-Bolchen der GS Mandelbachtal-Ormesheim
Dep. Rentrisch der GS St. Ingbert-Rischbachschule
Dep. Schillerschule der GS St. Ingbert-Südschule
Dep. Britten der GS Losheim-Bachem-Britten
Dep. Bietzen der GS Merzig-Kreuzberg
Dep. Bardenbach der GS Wadern-Nunkirchen
Dep. Löstertal der GS Wadern-Wadrill/Steinberg
Dep. Stennweiler der GS Schiffweiler
Dep. Bliesransbach der GS Kleinblittersdorf
Dep. Salbach der GS Heusweiler
Dep. Walpershofen der GS Riegelsberg-Hilschbach/Walpershofen
Dep. Schwarzenholz der GS Saarwellingen-Reisbach
Dep. Namborn der GS Namborn-Furschweiler
Dep. Wolfersweiler der GS Nohfelden
Dep. Freisen der GS Freisen/Oberkirchen
Dep. Niederlinxweiler der GS St. Wendel-Oberlinxweiler
Dep. Gresaubach der GS Lebach-Steinbach


Schließungen von Grundschulstandorten (= ehemalige GS, jetzt Dependancen) Ende Schuljahr 2008/2009
(vierte "Rate" des Plans von 2005)

Insgesamt 5

Dep. Mühlwaldschule der GS St. Ingbert-Albert-Weisgerber-Schule
Dep. Altheim der GS Gersheim-Medelsheim
Dep. Bliesdalheim der GS Gersheim-Reinheim
Dep. Scheuern der GS Tholey-Hasborn-Dautweiler
Dep. Sotzweiler der GS Tholey-Hasborn-Dautweiler

 

17 Grundschul-Hauptstandorte, die im Schuljahr 2008/09 nicht mehr zweizügig sind

8 ohne ständige Dependancen:

Grundschule Pflugscheid
Grundschule Uchtelfangen
Grundschule Heiligenwald
Grundschule Siersburg
Grundschule Steinrausch
Grundschule Frankenholz
Grundschule Medelsheim (inkl. ausl. 08/09 Dependance Altheim)
Grundschule Niederkirchen

9 mit ständigen Dependancen:

Grundschule Lautzkirchen
Grundschule Wadrill
Grundschule Auersmacher
Grundschule Bübingen
Grundschule Wehrden
Grundschule Fischbach-Göttelborn
Grundschule Differten
Grundschule Steinbach
Grundschule Theley