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Inklusion braucht bessere personelle Voraussetzungen an den Schulen

24. Juni 2014, Medienmitteilung
5. Juli 2014, Newsletter 15/2014

Aus Anlass der am Mittwoch 25.6.2014 zu erwartenden Verabschiedung des Gesetzes der Regierung zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention im Schulsystem des Landes durch den Landtag hat die Landeselterninitiative für Bildung die Regierung aufgefordert, den geplanten jährlichen Abbau von Lehrerstellen in der Summe von fast 600 bis zum Jahr 2020 auszusetzen. Die Stellen müssten für Unterricht und Lernen mit den mehr Kindern eingesetzt werden, die zu den Regelschulen kommen und eine besondere pädagogische Unterstützung und kleinere Klassen brauchen. "Das Gesetz begrüßen wir als Meilenstein für die schulische Bildung im Saarland", sagte Bernhard Strube, der Sprecher der Initiative. "Doch erst wenn Eltern die Gewissheit haben, dass die personellen Voraussetzungen an den Grundschulen und zwei Jahre später an den weiterführenden Schulen auch passen, würden weniger Kinder an den Förderschulen angemeldet und könne dort erst das Personal zugunsten der Regelschulen reduziert werden."

Nach Auffassung der Elterninitiative ist es wenig finanzwirksam und geradezu kontraproduktiv, an der Universität die Studienplätze für die Ausbildung der Grundschullehrer zu halbieren (von 60 auf 30), wo doch mehr Lehrer mit sonderpädagogischer Kompetenz gebraucht werden. Es wäre sinnvoller, die Kapazitäten beizubehalten und einen Teil der Absolventen, die bereits den Wahlpflichtbereich Umgang mit Heterogenität studiert haben, im Arbeitsfeld Inklusion weiterzuqualifizieren, sodass sie das Referendariat im Studienseminar Sozialpädagogik absolvieren können. Denkbar sind mindestens zwei Möglichkeiten: Ein konsekutives Studium der Sonderpädagogischen Fachrichtungen an einer lehrerbildenden Hochschule, das zum Vorbereitungsdienst im Studienseminar für Förderschulen und Inklusion berechtigt, oder die Schaffung der Möglichkeiten zur Teilnahme an einem berufbegleitenden Aufbaustudium Inklusion mit Masterabschluss nach erfolgreichem Absolvieren der 2. Lehramtsausbildungsphase an einem saarländischen Studienseminar. Beide Möglichkeiten wären als Kooperationsprojekt mit den rheinland-pfälzischen Hochschulen Landau oder Mainz denkbar. Vergleichbare Ansätze gibt es in z.B. Bielefeld, Bremen und Berlin und dem Weiterbildungsstudiengang Inklusion der Universität Hildesheim.

Die Landeselterninitiative für Bildung begrüßt es, dass im Saarland endlich die schon im März 2009 in Deutschland ratifizierte, d.h. geltendes Recht gewordene UN-Behindertenrechtskonvention an den Schulen wirkt. Sie unterstützt die Intention des Vorhabens, die Regelschule allen Kindern anzupassen und mit der individuellen Förderung sowie Unterstützung aller Ernst zu machen. Die Initiative sieht in dem im Gesetzentwurf der Landesregierung formulierten Rechtsanspruch behinderter Schülerinnen und Schüler auf Unterricht und Lernen in der Regelschule eine Möglichkeit für mehr Chancengleichheit und das gemeinsame Aufwachsen von Kindern mit und ohne Behinderung.