Ziele

Entschließung vom 21. Dezember 2005
(1. Jahrestag der Gründung der Initiative)

  1. Die Landesinitiative „Rettet die Grundschulen im Saarland!“ setzt ihre Arbeit auch nach Beginn der Grundschulschließungen durch die CDU-Landesregierung fort. Grundschulen den Orten bewahren, sie zu Kinderbildungs- und Kulturzentren weiterentwickeln, kurze Wege sowie kleine Lerngruppen und Klassen für kleine Kinder, Modellregion für echte Ganztagsschulen werden, bleiben die Ziele der Landesinitiative.

  2. Um die Ziele zu erreichen, will sie zusammen mit der Landeselternvertretung Grundschulen und mit Unterstützung von 30 000 Bürgerinnen und Bürgern ein Volksbegehren erwirken. Nach Ablehnung durch die CDU-Landesregierung hat die Landesinitiative zusammen mit der Landeselternvertretung Grundschulen den
    Verfassungsgerichtshof des Saarlandes zur Entscheidung angerufen.

  3. An Runden Tischen will die Landesinitiative mitwirken, gemeinsam mit Gemeinden, Kirchen, Schulleitungen und interessierten Bürgerinnen und Bürgern nach Wegen zu suchen, Erziehung, Bildung und Betreuung in einem Kinderbildungszentrum zusammenzuführen. Das Zentrum könnte zum Mittelpunkt der örtlichen Kultur weiterentwickelt werden, wenn Träger der Jugendhilfe und sozialen Arbeit, wenn sportlich und kulturell tätige Vereine, wenn ansässige Berufe und Betriebe sowie Künstler einbezogen würden. Dort ließe sich auch ein sinnvolles Miteinander von Jung und Alt gestalten. Ein solcher Mittelpunkt stärkt die kulturelle, soziale und wirtschaftliche Lebensfähigkeit des Gemeinwesens.

  4. Während es in Frankreich, Großbritannien, Skandinavien und den USA selbstverständlich ist, dass Schülerinnen und Schüler auch nachmittags unterrichtet und betreut werden, bietet das Saarland an nur drei Grundschulen ein solches Angebot. Stattdessen sind sog. freiwillige Ganztagsschulen eingerichtet, ohne Unterrichtskonzept für die Nachmittage und auf Kosten der Eltern. Ob neuer Unterricht, individuelle Förderung, kreative Freizeitgestaltung oder eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, echte Ganztagsschulen bieten eine Fülle von Vorteilen und bessere Voraussetzungen, Kinder zu eigenverantwortlich handelnden, kreativen Persönlichkeiten heranwachsen zu lassen. Die Landesinitiative will mitöffentlichen Veranstaltungen zur Überzeugung beitragen, im Saarland ein bedarfgerechtes Angebot an echten Ganztagsschulen einzurichten.

  5. Die Landesinitiative ist der Auffassung, die Zukunft braucht einen konstruktiven und individuellen Umgang mit Leistungsunterschieden und Begabungen, offene und integrierte Lernangebote, die unterschiedlichen Interessen, Fähigkeiten und Lebenssituationen gerecht werden. In einer Zeit, in der lebensbegleitendes Lernen zum Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit geworden ist, muss die Schullandschaft geöffnet werden für erfolgreiche Modelle, die Schüler nicht früh auf festgefügte Bildungsstrukturen festlegen, sondern ihnen durch individuelle Förderung Perspektiven für die Gestaltung ihrer eigenen Zukunft eröffnen. Wir brauchen Lehrer und Schulen, die Verantwortung für alle Schüler übernehmen und denen es gelingt, sowohl Schwächen und Benachteiligungen auszugleichen, als auch Talente zu finden und zu fördern.

  6. Die Arbeitskammer des Saarlandes hat in ihrem Jahresbericht 2005 an die CDU-Landesregierung prognostiziert, auch bei weiterführenden Schulformen drohe Kahlschlag. Dabei nennt die Kammer die gefährdeten Standorte ab 2010 und 2015, beschreibt die Folgen für Bildung sowie Kommunen. Für den Zeitraum ab 2010 sieht sie allein 23 Schulen gefährdet (19 erweiterte Realschulen, 2 Gesamtschulen, 2 Gymnasien); ab 2015 kommen weitere 15 hinzu (11 erweiterte Realschulen, 1 Gesamtschule, 3 Gymnasien). Die Landesinitiative ist wachsam. Sie will dazu beitragen, dass die Eltern - auch die von Grundschulkindern - frühzeitig an konzeptionellen Überlegungen beteiligt werden, und andere Interessenvertretungen unterstützen. Sie will Runde Tische in den Landkreisen erreichen, an denen Bildungsministerium, Schulträger, politisch Verantwortliche, ev. betroffene Gemeinden, Schulleiter sowie Lehrer und Eltern zusammenwirken und sich frühzeitig mit den Reaktionen auf die demographische Entwicklung beschäftigen.

  7. Die Landesinitiative sieht ein aufgewecktes Interesse an Bildungsfragen und ein grundsätzliches Bedürfnis der Eltern, mit der Schule intensiver und konstruktiver zusammenzuarbeiten. Mit Vorträgen, Expertengesprächen, Filmvorführungen und ähnlichen Veranstaltungen will sie - gerade in Kooperation mit der Elternvertretung und mit Interessenorganisationen - Eltern ein offenes Forum schaffen, ihre eigene Kompetenz zu erweitern.

  8. Mit einem eigenen Angebot (Internetseite, Newsletter) wird die Landesinitiative interessierten Eltern Informationen zur Bildung in der Schule verfügbar machen.