1.7.2010, Newsletter 17/2010, Medienmitteilung
Die Landeselterninitiative für Bildung hat angesichts von Berichten über Überlegungen von Politikern der Regierungsparteien, den Bildungshaushalt doch nicht von Einsparungen auszunehmen (Stichworte Beitragsfreiheit 3. Kindergartenjahr, Grundschullehrerausbildung, Mehrwert aus der demografischen Rendite), davor gewarnt, so weiterzuregieren wie bisher und das Land in seiner Bildungsarmut verharren zu lassen. Seit Jahren verschlechtern sich die Bildungsausgaben im Verhältnis zur Entwicklung in den anderen Ländern und stagnieren fast die Ausgaben für pädagogisches Personal. Das Land hängt bei Bildung immer weiter zurück.
Der heute (1.7.2010) vorgestellte Jahresbericht des Rechnungshofes weist aus, dass die Ausgaben für Lehrpersonal im Saarland im letzten vom Rechnungshof geprüften Jahr 2008 nur um 1,8 % höher liegen als im Jahr 2000, dagegen sind es für Polizei 11,3 % und für politische Führung 11,2 % mehr.
Während im Bund die Ausgaben je Schüler im Jahr 2007 (5.000 €) um 16 % gegenüber 2000 (4.300 €) höher lagen, erreicht das Saarland 2007 (4.400 €) noch nicht einmal das durchschnittliche Niveau der Bundesländer aus dem Jahr 2001 (4.500 €) und fällt im Bundesvergleich immer weiter ab.
Tabellen und Grafiken finden Sie hier zum download.
Verärgert sind wir Eltern über den Termin für die Bekanntgabe des Konzepts um das 5. Grundschuljahr. Gerade wenn für Lehrer, Schüler und Eltern die Ferien begonnen haben und viele zum Urlaub außer Landes sind, wollen der Ministerpräsident und der Bildungsminister ihr umstrittenes Konzept für das 5. Grundschuljahr vorstellen (nächste Woche). Das muss man als Missachtung der Betroffenen würdigen.
Der Rechnungshof hat die wirtschaftlichen und personellen Rahmenbedingungen des Schulbetriebes an den Beruflichen Schulen, insbesondere an den Kaufmännischen Berufsschulen geprüft. Im Schuljahr 2007/08 besuchten im Saarland rund 8.000 Schüler die Kaufmännischen Berufsschulen. Diese wurden von 733 Lehrern unterrichtet. Die Prüfung hat den seit Jahren bestehenden strukturellen Unterrichtsausfall bestätigt. Zudem wurden sich verschärfende Rekrutierungsprobleme beim Lehrernachwuchs und eine ungünstige Altersstruktur bei den hauptamtlichen Lehrkräften festgestellt. In den nächsten acht bis zehn Jahren werden im Bereich der Kaufmännischen Berufsschulen rund 220 Lehrkräfte ausscheiden, die zum größten Teil ersetzt werden müssen. Angesichts von steigenden Schülerzahlen in den letzten Jahren einerseits und zurückgehenden Personalständen bei den hauptamtlichen Lehrkräften andererseits ist die Personalausstattung in Teilen nicht mehr ausreichend.
Die festgestellten Probleme verlangen, so der Rechnungshof, "nach einem strategischen Lösungskonzept, das sowohl die bedarfsorientierte Lehrerausbildung als auch die Notwendigkeit für kontinuierliche Neueinstellungen unter Einbeziehung demografischer Entwicklungen thematisiert."