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Landeselterninitiative zu Sommergespräch des Bildungsministers: Richtiger Kurs, aber nur mit mehr Personal an Bord zu halten!

01.08.2018, Medienmitteilung

Die Landeselterninitiative für Bildung sieht das von Bildungsminister Ulrich Commerçon eingeleitete System von Qualitätsverbesserungen und Entwicklungsunterstützung für Schulen "als richtigen Kurs an, der von den Schulen allerdings nur mit mehr Personal an Bord zu halten sein wird“. Für qualitative Schul- und Unterrichtsentwicklung, für die dafür notwendige Beratung und Fortbildung und für die Bewältigung der zugenommenen Herausforderungen bei noch dazu steigenden Schülerzahlen brauchten die Schulen einfach mehr Fachpersonal.

Gemeinsam mit der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, der Gesamtlandeselternvertretung sowie der Landesschülervertretung fordert die Elterninitiative, dass die Regierung in den Haushalten 2019 und 2020 insgesamt 400 Lehrerstellen mehr einplant. Zudem müsse sie den Trägern die notwendigen Mittel bereitstellen für Schulsozialarbeit mit mindestens einer Stelle pro Schule - statt nur Zuständigkeiten zusammenzuführen, für mehr Schulpsychologen und für qualifizierte Schulassistenten, die die Lehrkräfte bei technischen Aufgaben entlasten.

Die Landeselterninitiative hinterfragt die Aussage des Bildungsministers, "300 Lehrkräfte zusätzlich eingestellt“ zu haben. Sie könne nur "300 mehr eingestellt als geplant“ bedeuten. Das heiße, dass die ursprüngliche Zielzahl für den Lehrerstellenabbau um 300 reduziert worden sei. Denn die Anzahl der Planstellen im Landeshaushalt 2018 für alle Schulformen zusammen läge niedriger als im Jahr 2010, dem Beginn der Personalabbaus.

Für die Landeselterninitiative lenkt auch die Feststellung des Bildungsministers "bundesweiter Topwert bei Schüler-Lehrer-Relation" davon ab, dass das Saarland Nachholbedarf bei Aufwendungen für schulische Bildung habe.
Hier die Fakten:
a)
Das Saarland (Land, Kreise, Kommunen) stellt an öffentlichen Bildungsausgaben am zweitwenigsten von allen Bundesländern bereit (1 279 € je Einwohner, Bundesdurchschnitt 1 516 €). Bezogen auf die Bildung junger Menschen unter 30 Jahren liegt das Saarland auf dem drittletzten Platz aller Bundesländer (4 696 € je Einwohner unter 30 Jahren, Bundesdurchschnitt 5 068 €).
(Quelle: Statistisches Bundesamt - Bildungsfinanzbericht 2017 im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder)
b)
Bezogen auf die Schulformen liegt das Saarland mit den Ausgaben je Schüler bei den Grundschulen zwar im Mittelfeld (mit 6 400 €; Bundesschnitt 6 000 €; Spitze Hamburg 9 500 €), aber bei den Gymnasien im hinteren Drittel (mit 7 500 €; Bundesschnitt 7 900 €; Spitze Berlin 9 900 €), bei den Gemeinschaftsschulen auf dem viertletzten (mit 7 800 €; Bundesschnitt 8 000 €; Spitze Thüringen 9 900 €) und bei den beruflichen Schulen auf dem drittletzten Platz (mit 4 200 €; Bundesschnitt 4 700 €; Spitze Thüringen 6 700 €).
(Quelle: Statistisches Bundesamt, „Bildungsausgaben - Ausgaben je Schülerin und Schüler 2015“, 22. Februar 2018)
c)
Mit der Schüler-Lehrer-Relation liegt das Saarland bei den Grundschulen mit 13,6 Schüler je Lehrer (S/L) auf einem guten zweiten Platz.
Im Sekundarbereich I kommen die Gymnasien mit 13,8 S/L auf Platz 5, jedoch stehen hier die Gemeinschaftsschulen mit 12,6 S/L nur auf Platz 10.
Den größten Nachholbedarf hat das Saarland im Sekundarbereich II. Zwar erreichen die Gymnasien mit 11,7 S/L bundesweit noch Platz 5, jedoch stehen die Gemeinschaftsschulen mit 13,6 S/L auf dem zweitletzten Platz der Bundesländer. Auch die beruflichen Vollzeitschulen belegen mit 15,8 S/L bundesweit den zweitletzten Platz.
(Quelle: KMK, „Dokumentation 215: Schüler, Klassen, Lehrer und Absolventen der Schulen 2007- 2016“, Tab. 6.2, Juni 2018)