05.03.2017, Newsletter 3/2017
Nach Auffassung der Landeselterninitiative für Bildung soll künftig allen Schülerinnen und Schülern des Saarlandes ein Angebot der Werteerziehung gemacht werden – auch jenen, die am bestehenden Religionsunterricht nicht teilnehmen möchten oder sollen. Wir fordern daher die Einführung des Fachs Ethik an Grundschulen, die Ausbildung von Fachpersonal hierfür und auch ein flächendeckendes Angebot an weiterführenden Schulen.
Niemand soll vor die Alternative gestellt sein, keine Werteerziehung zu erhalten oder die einer ihm fremden Religionsgemeinschaft. Ethikunterricht bietet weltanschaulich neutrales Orientierungswissen und vermittelt wichtige Kompetenzen für Reflexion, Diskussion und Kooperation. Die etablierte Praxis des Saarlandes, im gesamten Primarschulbereich kein alternatives Angebot der Werteerziehung abseits des bekenntnisbezogenen Religionsunterrichts einzurichten, kommt dem verfassungsgemäßen Gleichbehandlungsgrundsatz aller Menschen nicht nach (Artikel 3 Absatz 3 Grundgesetz: „Niemand darf wegen [...] seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.“). Eine plurale Demokratie ist darauf angewiesen, dass die Vermittlung von Werten, Selbst- und Sozialkompetenz in der allgemeinbildenden Schule alle Menschen erreicht.
Im Saarland muss auch die Regelung geändert werden, dass sich Schülerinnen und Schüler erst nach Vollendung ihres 18. Lebensjahrs vom Religionsunterricht abmelden dürfen. Bundesweit wird dieses Grundrecht der Religionsfreiheit nach dem 14. Lebensjahr zugestanden.