6. Juni 2014, Medienmitteilung
Die Elterninitiative fordert den Erhalt einer breiten und guten Lehrerbildung an der Universität. Während andere Bundesländer mehr und mehr mit direkter Verbeamtung und Geld um Absolventen des Lehramtsstudiums werben, müsse ein Studienangebot erhalten bleiben, das gegen das Abwandern des pädagogischen Nachwuchses für die Schulen wirkt.
Wie der ASTA der Universität des Saarlandes auf seiner Facebookseite (https://de-de.facebook.com/AStA.UdS) heute bekannt gab, sieht die jetzt vorgelegte Planung des Lenkungskreises eine Reduzierung der Lehramtsplätze von 350 auf 250 Plätze vor. Betroffen seien die Fächer Chemie, Deutsch, Englisch, Sport, Wirtschaftspädagogik, Geschichte und Mathematik. Ebenso sollen die Plätze in der Grundschullehrerausbildung von 60 auf 30 reduziert werden. Mit der Folge, dass viele Studieninteressierte an einer Hochschule eines anderen Bundeslandes studieren müssten. Die Universität und das Land verlören so immer weiter an Attraktivität. Und es ist zu befürchten, dass der jetzt schon in einigen Fächern vorhandene Fachlehrermangel an saarländischen Schulen auch in bislang weniger betroffenen Fächern eintreten wird.
Die Landeselterninitiative für Bildung hat die Landesregierung kritisiert, mit der Zurückführung des Globalhaushaltes der Universität bis zum Jahr 2020 einen falschen Politikansatz zu wählen. Wenn es richtig sei, dass sich das Land, weil es Stabilitätshilfen erhalte, keine besseren Standards als der Durchschnitt der Länder leisten könne, müsse die Universität bei Einsparungen außen vor bleiben. Für Studierende würde im Saarland nach dem kürzlich veröffentlichten Bildungsfinanzbericht weit weniger ausgegeben als in allen anderen Bundesländern. Die laufenden Ausgaben je Studierender (ohne Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften) lagen danach im Saarland im Jahr 2010 am niedrigsten von allen Bundesländern (4 600 € je Studierender) (Quelle: Statistisches Bundesamt - Bildungsfinanzbericht 2013 - Seite 63 - veröffentlicht am 26.2.2014; der Bildungsfinanzbericht wurde vom Statistischen Bundesamt im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Kultusministerkonferenz erstellt.)
Die Elterninitiative weist im Übrigen darauf hin, dass die Unternehmensberatung PWC in ihrem Bericht „Analyseergebnisse aus der Haushaltsstrukturkommission des Saarlandes“ aus dem Jahr 2011 (ab Seite 21), der Grundlage für die Sparentscheidungen des Landes ist, „in der Gesamtbetrachtung des Hochschulbereichs kein rechnerisches Einsparpotenzial“ gesehen habe, mit Ausnahme eines Konsolidierungspotenzials im medizinischen Bereich (Seite 22).
Entscheidungen über finanzielle Rahmenbedingungen für die Universität dürfen nach Auffassung der Initiative nicht zu einer Verstärkung der Bildungsungerechtigkeit führen. Hier die Familien insbesondere der unteren Einkommensschichten, die ihren Kindern ein Studium außerhalb des Saarlandes mit den damit verbundenen höheren Kosten nicht finanzieren können, dort diejenigen, die ein Wegbrechen von Studiengängen für ihren Nachwuchs mit Geld ausgleichen können. Die Regierung habe auch eine „Verantwortung für die soziale Mobilität“.
Das Studienplatzangebot saarländischer Hochschulen, so eine aktuelle Analyse der Initiative, ist heute schon geringer als junge Leute, die im Saarland eine Hochschulzugangsberechtigung erworben haben, Studienplätze belegen. Und zwar um rund 6 050 Plätze. Dieses negative Saldo dürfe nicht noch durch drastische Einsparungen bei der Breite und Qualität des Angebots verstärkt werden, wenn man junge Leute nicht verlieren will. (Das negative Saldo belegt die aktuelle vom Statistischen Bundesamt erschienene Veröffentlichung "Nichtmonetäre hochschulstatistische Kennzahlen, 1980 - 2012": Die Wanderungsbewegungen der Studierenden in Deutschland im Jahr 2012 weisen für das Saarland ein negatives Saldo von 6 051 Studierenden aus (24 654 Studierende im Saarland mit Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung in anderen Bundesländern im Vergleich zu 30 705 Studierenden außerhalb des Saarlandes mit Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung im Saarland). (Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 11 Reihe 4.3.1, Nichtmonetäre hochschulstatistische Kennzahlen, 1980 - 2012, Tabelle 20, erschienen am 3.2.2014)