Willkommen / Newsletter / Medienmitteilungen / Archiv
Newsletter / Medienmitteilungen / Archiv

Vorbereitungsdienst für das Lehramt an Förderschulen im Saarland wird begrüßt (gemeinsam mit MLL)

Die Landeselterninitiative für Bildung und der Verein Miteinander leben lernen (MLLV) haben die Pläne von Bildungsministerin Kramp-Karrenbauer begrüßt, künftig einen eigenen Vorbereitungsdienst (2. Ausbildungsphase) für das Lehramt an Förderschulen im Saarland zu organisieren, um damit künftige Lehrer mit Förderschulausbildung frühzeitig für das Saarland zu gewinnen. Wir beide Organisationen sehen darin auch einen guten Ansatz, Menschen für diese Aufgabe überhaupt zu motivieren, denn sie werden gebraucht für den Weg zu einem inklusionsfähigen Bildungssystem, das den Anforderungen sowohl der UN-Kinderrechtskonvention (KRK) als auch der UN-Behindertenrechtskonvention (BRK) gerecht wird. Ziel der Konventionen ist es, das allgemeine Bildungssystem für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen und besonderen Bedürfnissen beim Lernen zu öffnen und ihnen damit gleichberechtigte Teilhabe an Bildung und am Leben in der Gesellschaft zu ermöglichen.

Es wird jetzt darauf ankommen, meinen die Landeselterninitiative und der Verein Miteinander leben lernen, mit welcher grundsätzlichen Einstellung die Landesregierung ihren Weg beschreitet. Vor allem vor dem Hintergrund der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen muss ein Schwerpunkt auf die Unterrichtung von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf in Regelschulen gelegt werden. Dies muss sich in den Inhalten dieser 2. Ausbildungsphase für Lehramtsanwärtern klar widerspiegeln.

 

Landeselterninitiative für Bildung unterstützt Gesamtschullehrer

Die Landeselterninitiative für Bildung hat die Gesamtschullehrer in ihren Personalforderungen unterstützt. Jenseits aller Diskussion um Schulformen geht es darum, die Betreuungssituation und damit auch die Möglichkeit des individuellen Lernens und Förderns an den Schulen zu verbessern. Für saarländische Schüler ist die Situation wegen einer unzureichenden Personalausstattung der Schulen vor allem in der Sekundarstufe I bundesweit mit am schlechtesten.

Im Durchschnitt waren im Schuljahr 2007/08 mit 25,5 Schülern pro Klasse an den allgemein bildenden Schulen (Sekundarstufe I) die zweitgrößten Klassen aller Bundesländer gebildet (Gymnasien: 27,7 Schüler je Klasse = 10. Platz unter den Bundesländern; Erweiterte Realschulen: 22,5 = zweitschlechtester Platz; Gesamtschulen 27,8 = zweitschlechtester Platz).

Bei den „erteilten Unterrichtstunden“ je Schüler liegt das Saarland bei den Grundschulen auf Platz 14 unter den Bundesländern, bei den Gesamtschulen auf Platz 13 von 15; bei den Gymnasien auf Platz 13 und den Erweiterten Realschulen auf dem zweitletzten Platz.
(Nachweis: Statistisches Bundesamt „Bildung und Kultur“ Schuljahr 2007/08, Fachserie 11, Reihe 1, Tabellen 1.1.1, 2.3 und 3.3; erschienen Oktober 2008)

Im Saarland sind die Lehrkräfte zu stark belastet. Im Bundesvergleich scheiden nirgends mehr Lehrkräfte (35 %) vorzeitig wegen Dienstunfähigkeit aus dem Schuldienst aus, obwohl Abschläge bei der Pensionierung hingenommen werden müssen. Von allen Bundesländern belegt das Saarland hier den letzten Platz.
(Ergebnis des „Bildungsmonitors 2008“ des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, Indikator Dienstunfähigkeitslast)

 

Gewaltprävention: Rolle von Eltern und Schule

Uns Eltern ist klar, dass Aggressivität und Gewalt eine ganz bestimmte Variante der Folge von verunsicherten Beziehungen mit einem unausgewogenen Realisieren von Anerkennung, Anregung und Anleitung in der Erziehung sind. Andererseits sehen wir aber auch die sozialen und gesellschaftlichen Auslöser von Gewalt wie Armut, Verelendung, schlechte Wohnungsbedingungen, als ungerecht und aussichtslos empfundene Chancenstrukturen, mangelnde soziale Integration und mangelnde Übereinstimmung in Grundwerten.

Uns selbst müssen wir immer wieder ins Bewusstsein rufen, wie wichtig Zeit, Zuwendung und Zärtlichkeit ihrer Eltern für Kinder sind. Es ist auch unsere Aufgabe, dies Eltern zu vermitteln, die ihre Kinder vernachlässigen. An die Gesellschaft appellieren wir, jungen Menschen Lebensperspektiven aufzuzeigen und ihnen zu vermitteln, dass sie gebraucht werden.

Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter muss nach unserer Auffassung letztendlich auf das soziale Lernen von Kindern und Jugendlichen und den entsprechenden Kompetenzerwerb setzen, als dem wesentlichen Modus der frühzeitigen Vermeidung von Gewalt. Für die Schule bedeutet dies, dass Erziehung gleichwertig neben der Aufgabe der Wissensvermittlung stehen muss. Zu ihrer Aufgabe gehört verstärkt auch die Vermittlung von Werten und Normen, die Ausbildung sozialer Kompetenzen und die Stärkung des sozialen Zusammenhalts.

Schulen brauchen nach unserer Ansicht Zeit und Kompetenzen, um Beziehungen zu Schülern wertschätzend zu gestalten. Grundlegend ist nach Auffassung der Landeselterninitiative für Bildung ein Schulklima, das von gegenseitigem Respekt, Wertschätzung und Vertrauen zeugt.
 
Für Kinder, Eltern und Lehrer muss allgemein eine effiziente sozialpädagogische und (schul)psychologische Beratung verfügbar sein, die auch als Unterstützung des Lernens aufgebaut ist. Desolat erscheint uns das schulpsychologische Stützsystem dagegen im Saarland. Während zum Beispiel in Finnland und Dänemark ein Psychologe bis zu 800 Schüler betreut und in den USA die Relation noch bei 1:1.000 liegt, müssen Schüler und Eltern wegen eines Verhältnisses von 1:9.000 (!) monatelange Wartezeiten hinnehmen.