9.11.2010, Medienmitteilung und Newsletter 28/2010
Bei der Landeselterninitiative für Bildung findet die Zusammenführung von Erweiterten Realschulen und Gesamtschulen und die dazu nötige Änderung der Verfassung Zustimmung, wenn sie verbunden ist mit einer neuen, gleichwertigen Schulform im Sekundarbereich neben dem Gymnasium, die auch tatsächlich "gut gemacht" ist, und wenn dort die Rahmenbedingungen für Lehrer und Schüler stimmen. "Die Differenzierung von Schulformen im Sekundarbereich darf nicht dazu führen, dass eine als die schlechtere Wahl oder als Selektion empfunden wird oder dass sie zu einer Art Auslese führt", haben wir in einem Gespräch mit Bildungsminister Kessler am 8.11.2010 vor den Gesprächen der Regierung mit der Opposition gefordert. Das bedeute, dass in der Gemeinschaftsschule keine getrennten Bildungsgänge organisiert werden dürften, sondern "binnendifferenziert" gelernt werde, dass verbindliche Konzepte für individuelle Förderung und Herausforderung, einschließlich entsprechender Fortbildung und berufsbegleitender Unterstützung für Lehrer vorliegen müssten und das Sitzenbleiben bis Klasse 9 abgeschafft werde. Das Personalbudget der Gemeinschaftsschule muss verbindlich in der Weise festgeschrieben werden, das die Relation Lehrer zu Schülern nicht zu Klassenstärken über 24 führt, haben wir dem Minister gesagt. Je nach Anteil der Schüler aus benachteiligenden Lebensumständen müsse mehr Lehrerzeit zur Verfügung gestellt werden. Verbindlich - und vom Land als Schulbildungsbehörde finanziert - müssten in der Gemeinschaftsschule Sozialpädagogen und Erzieher mitwirken. Für Kinder, Eltern und Lehrer müsse an jeder Schule eine effiziente sozialpädagogische und schulpsychologische Beratung verfügbar sein, die als Unterstützung des Lernens und der Schulentwicklung aufgebaut ist.
Die Landeselterninitiative kritisierte in dem Gespräch mit dem Minister, dass die Regierung kein „Eckpunktepapier“ zur Schul- und Qualitätsentwicklung bei den Gymnasien vorgelegt habe.
Die ausführliche Stellungnahme, wie sie dem Minister übergeben wurde, finden Sie hier.
Protestiert haben wir gegen die angekündigte Abschaffung der Beitragsfreiheit des dritten Kindergartenjahres, die Einführung eines - quasi - „Schulgeldes“ für die sog. freiwilligen Ganztagsschulen und Ganztagsklassen, gegen die Kürzung bei der Frühförderung und den ambulanten Hilfen zur Schulbildung von Kindern mit Behinderungen und gegen die finanziellen Einschränkungen bei der Schülerbeförderung. Ebenso gegen die Streichung von Lehrerstellen bei Gymnasien (- 20), Erweiterten Realschulen (- 52) und Gesamtschulen (- 3) im kommenden Haushalt. Wir sahen auch in den Absenkungen bei der Besoldung der angehenden Lehrer eine Verschlechterung der schulischen Rahmenbedingungen.