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Landeselterninitiative: Saarland muss bei Qualität von Unterricht und Lernen an Schulen herausragend werden

11.1.2012, Medienmitteilung und Newsletter 2/2012

Die Landeselterninitiative für Bildung hat CDU und SPD aufgefordert, bei ihren Gesprächen um die Bildung einer Koalition die Qualität von Unterricht und Lernen hinter den Türen der Schulen zu einem Profilbaustein des Saarlandes zu entwickeln. "In dem Maß werden das Saarland und die Region Zukunft haben, wie es gelingt, die Bildung von Kindern weiterzuentwickeln und Orte zu kultivieren, an denen Wissen, Kompetenzen und Ideen gedeihen", sagte Bernhard Strube, der Sprecher der Initiative im Vorfeld der am Wochenende beginnenden Sondierungsgespräche zwischen der CDU-Regierungspartei und der SPD-Opposition. Dazu seien Investitionen nötig, die die enge Koppelung von sozialer Herkunft und Schulerfolg auflösen und Kompetenz schaffen: mehr Lehrerzeit, das bedeute eine bessere Schüler-Lehrer-Relation an den Schulen, zusammen mit einer über Jahre systematisch aufgebauten Fortbildung und Supervison für Schulleiter sowie Lehrer, die als Personalentwicklung angelegt ist, sowie ein entschlossener Ausbau individueller Förderung und des Angebots an echten Ganztagsschulen.

Hintergrund der Forderungen:

1.
Das Saarland investiert an öffentlichen Bildungsausgaben mit 1 066 Euro je Einwohner (Sollzahlen 2011) nach Schleswig-Holstein (955 Euro) und Brandenburg (1 040 Euro) am drittwenigsten von allen Bundesländern. Auch junge Menschen vernachlässigt das Land. Es investiert mit 3 697 Euro je Einwohner unter 30 Jahren nach Schleswig-Holstein (3 283 Euro) mit Baden-Württemberg (3 695 Euro) am zweitwenigsten von allen Bundesländern.
Der Anteil der öffentlichen Bildungsausgaben am Gesamthaushalt ist mit 21,9 % nach Brandenburg (21,5 %) der zweitniedrigste von allen Bundesländern (in Schleswig-Holstein liegt er bei 23,3 %).
(Quelle: Statistisches Bundesamt - Bildungsfinanzbericht 2011 im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Kultusministerkonferenz - Anhang Seiten 102-104, Tabellen 3.1-1 - 3.1.-3).

Für allgemein bildende und berufliche Schulen gab das Saaland nach dem Bildungsfinanzbericht 2011 im Jahr 2008 mit 4 600 Euro je Schüler wie Schleswig-Holstein am zweitwenigsten aus (nach Nordrhein-Westfalen mit 4 500 Euro). Die laufenden Ausgaben je Studierenden (ohne Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften) lagen im Saarland im Jahr 2009 mit 4 800 Euro je Studierenden am niedrigsten von allen Bundesländern.
(Quelle: Statistisches Bundesamt - Bildungsfinanzbericht 2011 - Anhang Seite 109, Tabelle 4.2.4-1, und Seite 112, Tabelle 4.3.4-1).

2.
Auf die zu geringen Ausgaben für Bildung ist nach Auffassung der Landeselterninitiative zurückzuführen, dass das Saarland nach Bremen die meisten Personen mit niedrigem Bildungsstand hat und 16,3 % der Bevölkerung zwischen 18 und 25 Jahren über keinen Abschluss im Sekundarbereich II verfügen. Damit ist das Saarland Schlusslicht (Quelle: Sozialberichterstattung der amtlichen Statistik des Bundes und der Länder).

3.
Im Saarland ist der Anteil der Lehrerinnen und Lehrer, die aufgrund von Dienstunfähigkeit im Jahr 2010 vorzeitig in Pension gingen, mit 43 Prozent der mit Abstand höchste von allen Bundesländern (niedrigste Pensionierungsrate wg. Dienstunfähigkeit Rheinland-Pfalz 14 %, Bundesdurchschnitt 21 %.
(Quelle: Stat. Bundesamt, Fachserie 14 Reihe 6.1, Versorgungsempfänger des öffentlichen Dienstes, Stand 6.12.2011, berechnet aus Tabelle IV-8 Versorgungszugänge von Empfängern und Empfängerinnen von Ruhegehalt im Schuldienst der Länder je Bundesland).
Wenn so viele Lehrerinnen und Lehrer nicht bis zum Erreichen ihrer gesetzlichen Altersgrenze arbeiten können, kann man sich kaum vorstellen, dass ihre Belastung keine Auswirkungen auf die Qualität von Unterricht und Lernen hat. Das muss die Politik als Alarmzeichen sehen.