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Landeselterninitiative fordert Stopp des Sparens bei der Bildung - Reaktion auf Rechnungshofbericht 2008

Den in der Woche des 1. Mai vom Landesrechnungshof vorgelegten Jahresbericht 2008 nimmt die Landeselterninitiative für Bildung zum Anlass, von der Landesregierung ein Ende des Sparens bei der Bildung zu verlangen. Während bundesweit immer mehr in Bildung an öffentlichen Schulen investiert wird, fallen im Saarland die Ausgaben zurück. Geld ist da, das zeigen der Anstieg der Aufwendungen für Polizei und politische Führung, wie der Rechnungshof mit den tatsächlichen jährlichen Personalausgaben in seinen Berichten nachzeichnet. Die Ausgaben für Lehrpersonal lagen im Jahr 2007, dem letzten vom Rechnungshof geprüften Jahr, um 4,3 % höher als 1998, dagegen sind es für Polizei 10,9 % und für politische Führung gar 19,6 % mehr. Es läuft etwas falsch im Land, bilanzieren wir bei diesen Zahlen und fügen hinzu: Die schulische Bildung unserer Kinder braucht eine wirksamere politische Lobby. Sie muss für Chancengleichheit und Kompensation von Benachteiligungen sorgen.

Schwerpunkte der Bildungspolitik müssen auf einer praxisnäheren Ausbildung der Lehrer insbesondere für individuell förderndes Lernen und auf Supervision als berufsbegleitende Unterstützung liegen. Schulen brauchen Berater für eine systematische Entwicklung der Lernkultur. Insgesamt brauchen Schulen kleinere Klassen und einen besseren Tagesrhythmus, dann können Lerndefizite und individuelle Probleme von Schülern rascher und klarer erkannt werden, sie können umfassender und gründlicher aufgearbeitet werden.

Die Indikatorenliste für mangelhafte Schulpolitik im Saarland:

Das Saarland hat unter den westlichen Bundesländern in der frühkindlichen Bildung den geringsten Anteil pädagogischer Fachkräfte mit Fachschulabschluss sowie des hochschulausgebildeten Personals. Unter allen Bundesländern hat es (mit Hamburg) die höchsten Anteile (über 20 %) an frühen Schulabgängern, eine über dem Durchschnitt liegende "Sitzenbleiberquote", die wenigsten Abschlüsse im Sekundarbereich II ( mit Bremen) und die geringsten Anteile der Bevölkerung mit Hochschulabschluss (nur 11 %, mit Sachsen-Anhalt). Im Saarland erreichen nur 22,2 % der ausländischen Schüler, die eine Schule abschließen, den mittleren Bildungsabschluss, nur 8,6 % das Abitur. Das ist das zweit- bzw. viertschlechteste Ergebnis in Deutschland. Wir haben nach Bayern das schlechteste ganztagsschulische Angebot in Deutschland in allgemein bildenden Schulen. Das Land investiert in die schulische Bildung am wenigsten von allen Bundesländern (4 300 Euro/Jahr/Kind).

Im Saarland sind die Klassen zu groß. Im Durchschnitt waren im Schuljahr 2007/08 mit 25,5 Schülern pro Klasse an allen allgemein bildenden Schulen (Sekundarstufe I) die zweitgrößten Klassen aller Bundesländer gebildet (Gymnasien: 27,7 Schüler je Klasse = 10. Platz unter den Bundesländern; Erweiterte Realschulen: 22,5 = zweitschlechtester Platz; Gesamtschulen 27,8 = zweitschlechtester Platz). Das bringt mit sich, dass die Betreuungssituation und damit auch die Möglichkeit des individuellen Lernens und Förderns für die Schüler im Saarland durch eine unzureichende Personalausstattung der Schulen (Sekundarstufe I) bundesweit mit am schlechtesten ist. (Nachweis: Statistisches Bundesamt „Bildung und Kultur“ Schuljahr 2007/08, Fachserie 11, Reihe 1, Tabellen 1.1.1, 2.3 und 3.3; erschienen Oktober 2008)


Die Zusammenstellung aus den Rechnungshofberichten der letzten Jahre steht hier zum Download zur Verfügung.

Rechnungshofbericht 2008 im Internet, dort Seite 36:  http://www.rechnungshof.saarland.de/10251_10356.htm