13.09.2016, Medienmitteilung
14.09.2016, Newsletter 15/2016
Die Landeselterninitiative für Bildung nimmt die Berichte über steigende Kinderarmut zum Anlass, Kommunen und Landkreise als für die Räumlichkeiten von Schulen Verantwortliche aufzufordern, mehr Investitionen in bauliche Erweiterungen für Ganztagsschulen aufzubringen als bisher. Das Land steht mit Personal und einem Investitionsprogramm im Wort, das Angebot auszuweiten, doch oft fehlt die Investitionsbereitschaft vor Ort. Die Vorteile von Ganztagsschulen für die individuelle Förderung von Kindern und Jugendlichen sowie für ihr soziales Lernen sind unbestritten.
Wir halten zudem ein landesweites Konzept des Bildungsministeriums zur Personalausstattung der Schulen für notwendig, das systematisch die sozialen Lebensumstände der Schülerinnen und Schüler einer Schule gewichtet. Der soziale Hintergrund bleibt eine zentrale Einflussgröße des schulischen Erfolges sowie der Bildungs- und Berufschancen von Kindern und Jugendlichen. So sind z.B. viele Kinder aus Haushalten, die unter der sog. Armutsgrenze leben, deren Eltern arbeitslos oder berufstätig und alleinerziehend sind oder Kinder, die aus Familien kommen, in denen die Muttersprache nicht Deutsch ist, von vornherein benachteiligt. Diese ungleichen Ausgangslagen müssen über einen „Sozialindex“ systematisch und nachvollziehbar bei der Entscheidung, wie viele Lehrerstellen Schulen erhalten, berücksichtigt werden.
Die Elterninitiative kritisiert zudem heftig, dass die Schulsozialarbeit weiterhin ein Stiefkind der Landespolitik ist und appelliert an das Sozialministerium, in den nächsten Jahren hier einen Politikschwerpunkt zu setzen.
Laut einer aktuellen Bertelsmann-Studie waren im vergangenen Jahr 25.000 saarländische Kinder auf Hartz IV angewiesen - fast 3.000 mehr als noch 2011. Damit ist der Anstieg armutsgefährdeter Kinder wesentlich drastischer als im Bundesdurchschnitt. Besonders groß ist das Armutsrisiko für Kinder in alleinerziehenden Familien mit mehreren Geschwistern im städtischen Raum. Die meisten Kinder mit Grundsicherungsleistungen leben im Regionalverband Saarbrücken (26,6 Prozent) und im Landkreis Neunkirchen (20,1 Prozent). Fast 50 Prozent der Kinder von Alleinerziehenden leben von Hartz IV.