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Petition für bessere Bildung

Den Abgeordneten und Regierungsmitgliedern im Landtag des Saarlandes legen wir eine Analyse schulischer Bildung im Saarland vor. Sie stützt sich auf die aktuellsten statistischen Daten, wie sie auch dem vor wenigen Tagen veröffentlichten „Bildungsmonitor 2007“ des Instituts der deutschen Wirtschaft zugrunde liegen, der dem Saarland die zweitschlechteste Dynamik aller Bundesländer attestiert. Die Analyse zeigt: es sind dringend Anstrengungen für eine bessere Bildung notwendig. Deshalb reichen wir unsere Petition ein, die Sie hier zusammen mit der Analyse herunterladen können.

Nur in dem Maß werden unsere Kinder und Jugendlichen und wird unsere Region Zukunft haben, wie es gelingt, die Bildung von Kindern und Jugendlichen weiterzuentwickeln und Orte zu kultivieren, an denen Wissen, Kompetenzen und Ideen gedeihen.

Wir brauchen im Saarland

- mehr Zuwendung für die Kinder und Jugendlichen an den Schulen und eine bessere Förderung ihrer Potenziale,

- den Abbau struktureller Barrieren, die Chancenungerechtigkeit verstärken,

- ein flächendeckendes Angebot an Schule über den ganzen Tag; bei Nachmittagsbetreuung bessere Hausaufgabenunterstützung und finanzielle Entlastung der Eltern.


Für individuelle Förderung und das Eingehen auf Störungen bzw. auf abweichendes Verhalten sind große Klassen und wenig Zeit der Lehrer die erschwerende Bedingung an unseren Schulen. Im Saarland brauchen Lehrer mehr Zeit und Raum, um anders unterrichten zu können, um produktiv mit den unterschiedlichen Bildungsvoraussetzungen und Leistungsmöglichkeiten umgehen zu können. Ihre pädagogische Arbeit muss differenzierter und vielfältiger sein können, die Interessen der Schüler mehr berücksichtigen, Benachteiligungen ausgleichen und die sozialen Beziehungen verbessern können. Natürlich brauchen Lehrerinnen und Lehrer dazu Unterstützung und eine entsprechende Fortbildung.


Es ist notwendig, im Saarland die strukturellen Barrieren, die Chancenungerechtigkeit verstärken, abzubauen und zu einem Bildungssystem zu kommen, das Kinder und Jugendliche nicht ständig vor Misserfolge und Sackgassen stellt. Es könnten doch Schulen, die beispielsweise das Sitzenbleiben ausschließen oder Schüler aus schwierigen sozialen Verhältnissen unterrichten, mehr Lehrer erhalten. Die Kosten für die Gesellschaft pro wiederholendem Schüler und Jahr liegen zwischen 15 000 und 18 000 Euro. Wenn dieses Geld mobilisiert und in wirkliches Fördern gesteckt würde, könnte damit unglaublich viel erreicht werden.


Schließlich fordert die Landeselterninitiative für Bildung dazu auf, ideologische Barrieren zu überwinden und ein flächendeckendes Angebot an Schule über den ganzen Tag einzurichten. Hören Sie auf kompetente Stimmen! Der Aktionsrat Bildung (2007) und der Wissenschaftliche Kooperationsbund (2006) kommen, wie viele andere zum Ergebnis, dass „insbesondere die gebundenen Ganztagsschulen hohe positive Effekte“ aufweisen: „stärkere Schulentwicklungsorientierung, Innovations- und Kooperationsbereitschaft der Lehrerkollegien, bessere Lernkultur und Verzahnung des Unterrichts mit außerunterrichtlichen Angeboten, Verbesserung des Sozialverhaltens, Ausgleichseffekte in Bezug auf Benachteiligung von Kindern mit Migrationshintergrund (z.B. bereits bei 20 Prozent mehr Lernzeit ergaben sich deutliche Steigerungen im Leseverständnis). Die laufende Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen (StEG) kommt u.a. zu dem Ergebnis, dass auch „das Familienklima und die Zeit, die der Familie für gemeinsame Aktivitäten zur Verfügung steht, durch die Teilnahme von Kindern am Ganztagsbetrieb positiv beeinflusst werden. Ganztagsschulen fördern die „Work-Life-Balance“ der Eltern und entlasten die Familien. Gerade beim Umgang mit Hausaufgaben wird die Ganztagsschule als Entlastung wahrgenommen.“


Dort, wo keine echten Ganztagsschulen eingerichtet werden, wollen wir Eltern mehr Lehrerstellen für die Unterstützung der Kinder bei den Hausaufgaben in der Nachmittagsbetreuung. Nur drei mal 45 Minuten steht bislang ein Lehrer einer Gruppe in der Woche am Nachmittag zur Verfügung. Darüber hinaus wollen wir eine finanzielle Entlastung bei den Beiträgen, die wir für die Betreuung am Nachmittag bezahlen müssen und die je nach Träger bis zu 100 Euro monatlich für jedes Kind (ohne Essen) betragen können. Echte Ganztagsschulen kosten die Eltern nichts, die sogenannte freiwillige Ganztagsschule finanzieren Eltern dagegen im Wesentlichen selbst. Der relativ niedrige Zuschuss des Bildungsministeriums an die Träger der Nachmittagsbetreuung muss erheblich aufgestockt werden, damit der Elternbeitrag abgesenkt werden kann. Viele Eltern können sich die Kosten, besonders bei mehreren Kindern, nicht leisten.