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Eltern: Armut ist ein Bildungsrisiko

19.03.2018, Medienmitteilung
09.04.2018, Newsletter 4/2018

Die Landeselterninitiative für Bildung hat (aus Anlass des Berichts in der Saarbrücker Zeitung vom 18.3.2018 über Kinderarmut im Saarland) darauf aufmerksam gemacht, dass Kinder, die in Armut oder in prekären Verhältnissen aufwachsen, keine Chance hätten, in ihrer Entwicklung ebenso gefördert zu werden wie andere. Dies habe die Kinderkommission des Bundestages 2017 in ihrem Bericht festgestellt. Kinder in prekären Lebenslagen seien, so die Eltern, bereits im Vorschulalter häufig in ihrer gesundheitlichen Entwicklung eingeschränkt und würden nicht selten unter ungünstigen Wohnbedingungen aufwachsen. Auch der Zugang zu Kultur- und Freizeitaktivitäten, sei durch einen Mangel an Ressourcen stark begrenzt. Dies habe negative Folgen für die gesamte Bildungsbiografie.
Die Eltern warnen davor, tatenlos zuzusehen, wie in einem der reichsten Länder der Welt Bildungsarmut zunehme. Im Umfeld von Schulen mit vielen armen Kindern gelte es, gesellschaftliche Unterstützungssysteme mit begleitenden Bildungsangeboten aufzubauen. Auch die besten und engagiertesten Schulen könnten eine verlässliche und dauerhafte individuelle Förderung allein nicht gewährleisten. Dazu bedürfe es einer gemeinschaftlichen Anstrengung.

Kinderarmut, schreibt die Landeselterninitiative für Bildung, ist immer auch Elternarmut. Insofern müsse an verschiedenen politischen Ebenen angesetzt werden. KiTas und Schulen nähmen aber eine Schlüsselposition ein, um Teilhabebarrieren für Kinder abzubauen und Zukunftsperspektiven zu eröffnen. Um diese Anforderungen zu bewältigen, benötigten sozialpädagogische Fachkräfte und Lehrkräfte nicht nur ein Grundlagenwissen über Einkommensarmut und deren Folgen für die betroffenen Kinder und deren Familien. In der pädagogischen Praxis seien Kompetenzen gefragt, die ein armutssensibles Handeln ermöglichen. Sie benötigten aber auch Partner. Im Verbund mit Angeboten der Frühen Hilfen, der Hilfen zur Erziehung, der Berufsorientierung und weiterer Partner gelte es, die Ressourcen bei Eltern und Kindern gleichermaßen zu stärken.

Hintergrund:
Die Kinderkommission stellt fest: Die betroffenen Kinder sind gegenüber anderen mehrfach benachteiligt. Sie haben „vermehrt ein geringeres Selbstwertgefühl und Vertrauen in die Umwelt, verfügen über weniger Handlungsoptionen zur Lösung von Problemen und neigen stattdessen bei Konfliktsituationen häufiger zu Gewalt oder zu Rückzugsverhalten.“ Und weiter: „Besonders deutlich wird die Benachteiligung armer und armutsgefährdeter Kinder im Bildungsbereich. Dass es einen starken Zusammenhang zwischen der sozialen Herkunft eines Kindes und seinem Bildungserfolg gibt, ist zwar seit Langem bekannt, doch im Wesentlichen hat sich gerade in den letzten Jahren wenig daran geändert.“ (Quelle: Deutscher Bundestag – Kommission zur Wahrnehmung der Belange der Kinder (Kinderkommission). Kommissionsdrucksache vom 9. März 2017)