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Probleme an Schulen; Eltern sehen eigene Verantwortung und fordern mehr Schulsozialarbeit

(zu den von Lehrern an den Gemeinschaftsschulen Bruchwiese und Dudweiler geschilderten Problemen)
19.12.2017, Medienmitteilung

Die Landeselterninitiative für Bildung wirft der Landesregierung vor, die soziale Arbeit an Schulen sträflich zu vernachlässigen. Ihr fehle bei allen Lippenbekenntnissen der Wille, für mehr Personal in der Schulsozialarbeit landesseits zu sorgen und auch die Landkreise entsprechend zu unterstützen.
Die Verantwortung dafür liege beim Sozialministerium, denn für Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit und erzieherischen Kinder- und Jugendschutz seien die örtlichen Jugendhilfeträger (Jugendämter) und auf Landesebene die Oberste Landesjugendbehörde zuständig. Es sei dringend notwendig, dass die zuständige Oberste Landesjugendbehörde und die örtliche Jugendhilfe in Kooperation mit dem Bildungsministerium und den freien Trägern der Jugendhilfe für alle Angebote ein Rahmenkonzept erarbeiten und die inhaltlichen und personellen Standards, Zuständigkeiten, Konfliktlösungswege usw. regeln. Es müsse endlich an allen Schulen soziale Arbeit als Beitrag zur Schulentwicklung gewährleistet werden, damit alle Minderjährigen und ihre Eltern sowohl mit Angeboten der Jugendarbeit, präventiven Maßnahmen als auch in akuten Problemsituationen erreicht und unterstützt werden können.

Uns Eltern ist klar, dass Respektlosigkeit, Aggressivität und Gewalt von Kindern auch Folgen von mangelnder Anerkennung, Anregung und Anleitung in der Erziehung sind. Dafür tragen wir eine ganz wesentliche Verantwortung. Und der müssen wir nachkommen. Immer wieder thematisieren wir dies dort, wo wir in Elternvertretungen an den Schulen tätig sind, und bemühen uns, beim Zugang zu Eltern, die sich für die Schulentwicklung ihrer Kinder nicht interessieren, zu helfen. Eine große Herausforderung für die Schulen ist es ohne Zweifel, verstärkt die Schülereltern in den Erziehungsauftrag mit einzubinden. Dort wollen wir uns einbringen.

Andererseits sehen wir aber auch die sozialen und gesellschaftlichen Auslöser von Gewalt, die politisch bewältigt werden müssen: Armut, schlechte Wohnungsbedingungen, als ungerecht und aussichtslos empfundene Chancenstrukturen, mangelnde soziale Integration. Es sind sowohl bei den deutschen wie bei den zugewanderten und ausländischen Jugendlichen die wirtschaftlich und bildungsmäßig benachteiligten Gruppen, die das höchste Ausmaß von Gewalt zeigen. Nach Untersuchungen von Prof. Dr. Klaus Hurrelmann, Sozial- und Gesundheitswissenschaftler, ist aggressives oder delinquentes Verhalten in der Schule zwar vielfach der Endpunkt einer langen Kette von Belastungen. Ihre Begleiterscheinungen aber seien Leistungsversagen, schlechter schulischer Leistungsstand, häufige Versetzungsgefährdungen, Klassenwiederholungen und ein Zurückbleiben hinter den eigenen und/oder elterlichen Erwartungen.