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Drei Schulen für herausragende Leistung mit dem Saarländischen Schulpreis 2020/2021 ausgezeichnet

17.05.2021, Medienmitteilung und Newsletter 7/2021

Die Gemeinschaftsschulen Freisen und die Gemeinschaftsschule Montessori Saar sind die beiden Hauptpreisträger des "Saarländischen Schulpreises 2020/2021 - Bildung für Zukunft“. Die Marie-Curie-Schule BBZ Völklingen erhielt den Sonderpreis für Bildung für nachhaltige Entwicklung.

 

In ihrer Laudatio sagte Jurymitglied Ruth Breuer über die Gemeinschaftsschule Freisen

„Das Konzept der Gemeinschaftsschule Freisen ist von Beginn an darauf angelegt, SchülerInnen in ihrer Gesamtpersönlichkeit zu fördern. Sie lernen, wie sie ihre Arbeit selbst gestalten, wie sie ihre Fähigkeiten entwickeln und dank eines eigenen Sozialcurriculums auch, wie sie ein geschätztes Mitglied der Gemeinschaft werden können. Unterschiedliche Lernniveaus und abgestimmte Förderpläne tragen den Lernvoraussetzungen der SchülerInnen Rechnung...
Sie arbeiten in einem sehr hohen Maß eigenverantwortlich mit den von den Lehrpersonen erstellten Pensenplänen. Sie steuern in weiten Teilen ihren Lernprozess selbst, dokumentieren im Pensenbuch ihre Arbeitsorganisation und ihren Lernfortschritt und reflektieren beides, bevor sie sich neue Ziele setzen. LehrerInnen bleibt Zeit, auf die einzelnen SchülerInnen einzugehen, ihre Lernfortschritte zu dokumentieren und sie bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Als Lernpartner sind sie immer ansprechbar...Dieses Setting bildete im Übrigen eine optimale Voraussetzung, um in der Coronakrise den Umstieg auf Lernen Online zu schaffen.“

 

Prof. Dr. Jörg Schlömerkemper urteilte in der Laudatio der Jury über die Gemeinschaftsschule Montessori Saar:

„In allen Qualitätsbereichen des Schulpreises arbeitet die Schule in beeindruckender Weise: Im Unterricht wird anspruchsvoll und individuell gelernt, alle Mitglieder der Schulgemeinde tragen bewusst Verantwortung für sich und andere, man geht miteinander in Offenheit, gleichberechtigt und mit Verständnis füreinander um. Die Lehrerinnen und Lehrer arbeiten regelmäßig an ihrer Kompetenz und lernen selbst und ständig dazu. Und all das führt zu Leistungen, die sich in der hohen Anzahl guter Abschlüsse ausdrücken. Wichtig sind dabei die Ziele, dass die Schülerinnen und Schüler auf dem Weg ins Leben erkennen, wo ihre eigenen Stärken liegen, und dass sie lernen, sich in die Gemeinschaft einzubringen...
Es war beeindruckend, wie souverän und kompetent die Schülerinnen und Schüler über ihre Schule reden...gut nachvollziehbar, warum sie ihre Schule so gut finden und sie gern besuchen: Sie fühlen sich als Person jederzeit ‚angenommen‘. Man begegnet sich ‚auf Augenhöhe‘. Die vielen Angebote neben oder nach dem Unterricht werden sehr geschätzt und ausgiebig genutzt...
Auch die Eltern beurteilen diese Schule sehr positiv. Sie freuen sich, dass ihre Kinder zu selbstständigen und interessierten jungen Menschen heranwachsen. Neben dem fachlichen Wissen und Können werde ausdrücklich auch die Bereitschaft zu sozialem Verhalten, zu politischem Engagement und gesellschaftlicher Verantwortung gefördert...“

 

Erklärung der Jury zur Vergabe von zwei Hauptpreisen

Dr.in Manuela Benick, Akademische Rätin am Lehrstuhl für Empirische Schul- und Unterrichtsforschung der Universität des Saarlandes

"Auf der einen Seite eine staatliche Schule, auf der anderen Seite eine private Schule. Zwei Systeme, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Zwei Schulen mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen, die unter sehr unterschiedlichen Rahmenbedingungen agieren. Erfolgreich agieren. Denn beide Schulen stehen vor spezifischen Herausforderungen, die sie annehmen, meistern und dabei über sich hinauswachsen. Dadurch, dass sie Schulqualität und Schulentwicklung als einen immerwährenden Prozess verstehen und ihre Arbeit reflektieren und adaptieren, leben sie das Prinzip des lebenslangen Lernens, was laut OECD die zentrale Zielsetzung des 21. Jahrhunderts verkörpert.
Angesichts der uns vorliegenden Unterlagen sowie der virtuellen Gespräche, die wir mit den jeweiligen Vertretergruppen beider Schulen führen durften, möchten wir als Jury unsere Anerkennung und unsere Wertschätzung für die herausragende Arbeit beider Schulen zum Ausdruck bringen. Es erschien uns daher nur folgerichtig, dass wir in diesem Jahr den Hauptpreis des Saarländischen Schulpreises anteilig an beide Schulen vergeben."

 

Über den Sonderpreisträger Marie-Curie-Schule Völklingen sagte Prof. Dr. Klaus Helling von RENN.west:

„Schulleiter Norbert Moy sieht BNE als die ‚verbindende Idee‘ seiner großen und heterogenen Schule... Nachhaltigkeit in verschiedenste berufliche Kontexte zu integrieren, gelingt durch praxisorientierten Unterricht, vernetztes Lernen und lösungsorientiertes Arbeiten in kooperativen Lernformen. Die strukturierte Einbindung außerschulischer Lernorte ist ein Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit an der Marie-Curie Schule... Die Schülerinnen und Schüler erwerben an lebensnahen Praxisbeispielen, Unterrichtsmodulen und Projektarbeiten große Handlungs-, Gestaltungs- und Sozialkompetenz. Ihre Ideen und Vorschläge werden aufgenommen und in projektbasierten Unterrichtsmodulen umgesetzt. Der ganzheitlich systemische Ansatz, den die Schule praktiziert, trägt auch dazu bei, dass alle Mitglieder der Schulgemeinschaft unter partizipativen Gesichtspunkten an der nachhaltigen Gestaltung des Schullebens beteiligt sind...“

 

Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot:

„Schulen sind schon lange keine reinen Orte der Wissensvermittlung. Sie sind Lebens- und Lernorte. Entwicklungen und Herausforderungen, die wir in der Gesellschaft haben, zeigen sich natürlich auch in sehr vielfältiger Weise an unseren Schulen – und Schulen müssen damit umgehen. Dafür gibt es aber keine Blaupausen, aber wirksame Instrumente der Schulentwicklung. Jede Schülerin und jeder Schüler, jede Klasse und jede Schule als Ganzes braucht eigene Wege, die passen. Der Saarländische Schulpreis macht eindrucksvoll sichtbar, wie unterschiedlich Schulen diese Herausforderungen annehmen und wie erfolgreich individuelle Förderkonzepte und Schulmodelle sein können, wie gut Schule gelingen kann, wenn Diversität und verschiedene Meinungen nicht als Problem, sondern als Bereicherung angenommen werden. Damit leisten die Schulgemeinschaften einen wertvollen Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit. 

Die Corona Pandemie hat unsere Schulen stark verändert. Es wird in den nächsten Monaten vor allem darauf ankommen, bei Schüler*innen die eigenen Stärken herauszuarbeiten, ihnen zu zeigen, dass sie ein wichtiger Teil der Gemeinschaft sind und dass wir ihre Bedürfnissen ernst nehmen. Die Schulen, die heute ausgezeichnet werden, haben sich schon vor der Krise aufgemacht, schulische Lebensorte mit mehr Vernetzung, breiteren schulischen Angeboten, multiprofessioneller Teambildung und individueller Förderung zu stärken. Das ist vorbildlich und dafür bin ich dankbar. Und sie werden in den nächsten Monaten die kommenden Herausforderungen gut meistern, da bin ich mir sicher.“

 

Hintergrund:

Der Saarländische Schulpreis, der seit 2007 inzwischen alle zwei Jahre veranstaltet wird, wurde gemeinsam von der Stiftung Demokratie Saarland und der Landeselterninitiative für Bildung in Kooperation mit der Landesschülervertretung, der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft sowie der Regionalen Netzstelle Nachhaltigkeitsstrategien West ausgeschrieben. In diesem Schuljahr zum achten Mal.
Mit dem Schulpreis soll gute pädagogische Arbeit an Schulen gewürdigt und den Ideen sowie Konzepten der Schulen Anerkennung und öffentliche Aufmerksamkeit geschenkt werden. Grundlage des Saarländischen Schulpreises ist ein umfassendes Bildungsverständnis, das in sechs national anerkannten Qualitätsbereichen zum Ausdruck kommt: Qualität von Unterricht und Lernen, individuelle Förderung/Umgang mit Vielfalt, Verantwortung für sich und andere, Schulklima, Schule als lernende Organisation und Leistungen der Schülerinnen und Schüler. Einer der Schwerpunkte war Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Der Saarländische Schulpreis orientiert sich am Deutschen Schulpreis, der von der Robert Bosch Stiftung und der Heidehof Stiftung ausgeschrieben wird. Die Qualitätskriterien spiegeln die internationale Erkenntnislage der empirischen Schulforschung sowie die Erfahrungen renommierter Pädagogen und Schulreformer. Sie stützen sich auf verschiedene Traditionslinien pädagogischer Reflexion.

Die Medienmitteilung mit den vollständigen Würdigungen der Preisträger finden Sie hier zum Download.