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Soziale Ungerechtigkeit an Schulen

Die Mitgliederversammlung der Landeselterninitiative für Bildung (am Donnerstag 29.11.2007) wertet die Ergebnisse der in dieser Woche vorgestellten Studie zur Lesefähigkeit von Kindern in Deutschland (IGLU) als „Bewährung der Grundschulen als gemeinsamer Lernort für alle Kinder“. Es zeige sich aber auch, dass vier Jahre nicht ausreichen, um die Bildungslaufbahn von der sozialen Herkunft zu entkoppeln. Im internationalen Vergleich werde nach Einschätzung der Eltern die frühkindliche Bildung und Erziehung sowie ein längeres gemeinsames Lernen immer bedeutsamer für den Lernerfolg. In Deutschland würde die besondere pädagogische Arbeit in den Grundschulen durch die abverlangte Schullaufbahn-Empfehlung konterkariert. Dass Bildung auch immer noch sehr vom Geldbeutel der Eltern abhängt, will die Initiative ändern sowie sich um die Situation der ausländischen Kinder an den Schulen kümmern. Im Saarland erreichten nur 24 % der ausländischen Schüler, die eine Schule abschließen, den mittleren Bildungsabschluss, nur 6,6 % das Abitur. Das sei in beiden Fällen das zweitschlechteste Ergebnis in Deutschland (Nachweis: Statistisches Bundesamt „Bildung und Kultur“).

Den Zusammenhang, den Bildungsministerin Kramp-Karrenbauer zwischen den Ergebnissen von Deutschland bei IGLU und Maßnahmen der Landesregierung hergestellt hatte, sehen die Eltern nicht. Wenn überhaupt Verbesserungen erreicht worden sein sollten, was sie angesichts größerer Klassen an den Grundschulen und Lehrereinsparungen bezweifeln, dann könnenn die doch erst bei der Länderauswertung von IGLU im Frühjahr festgestellt werden.


Eltern unterstützen Berufschullehrer

Die Landeselterninitiative für Bildung hat die Berufschullehrer in ihrer Forderung unterstützt, den eklatanten Unterrichtsausfall an Berufsschulen zu beenden. Sie stützen sich dabei auf verfügbare statistische Daten. Danach gehören die Ausgaben pro Berufsschüler im Saarland zu den niedrigsten in Deutschland (Ergebnis des „Bildungsmonitors 2006“ des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln). An beruflichen Vollzeitschulen kommen auf einen Lehrer rechnerisch rund 18,7 Schüler, der schlechteste Wert in Deutschland (Bundesdurchschnitt: 14,1) (Ergebnis des „Bildungsmonitors 2007“ des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln). 58 Prozent der Lehrer an Berufsschulen sind über 50 Jahre alt. Nur Bremen hat eine noch ungünstigere Altersstruktur. Da in den kommenden Jahren viele der älteren Lehrer in Pension gehen werden, steht das Saarland vor einem großen Problem – der Bedarf an jungen Ersatzkräften ist immens. (Ergebnis des „Bildungsmonitors 2006“ des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln)

Auch hier gilt, wie für die allgemein bildenden Schulen, eine Innovationsstrategie, wie sie die Landesregierung in der vergangenen Woche vorgestellt hat, darf nicht erst vor dem Übergang von der Schule zu den Hochschulen ansetzen, sondern muss bei Grundlagen schulischer Bildung beginnen.