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Landeselterninitiative für Bildung zur Pressekonferenz der KMK heute in Frankfurt

28.04.2020, Medienmitteilung

Die Landeselterninitiative für Bildung begrüßt, dass die Kultusministerkonferenz (KMK) bei der schrittweisen Öffnung der Schulen die Sicherung von Hygienestandards und die Unterstützung benachteiligter Schülerinnen und Schüler ins Zentrum ihrer Pläne stellen will. Es sei ein guter Mix aus Präsenz- und Fernunterricht notwendig. Das stelle hohe Anforderungen an die Schulen und ihre Unterrichtsplanung. Auch sei der KMK-Plan richtig, möglichst alle Schülerinnen und Schüler vor den Sommerferien noch einmal in die Schule kommen zu lassen, um mit ihnen die Gestaltung des Fernunterrichts abzusprechen und den persönlichen Kontakt herzustellen.

Da nicht alle Schüler gleichzeitig in die Schulen zurückkehren, „muss die Bildungschance gerade auch derjenigen erhalten werden, die Unterstützung besonders dringend nötig haben“, schreibt die Landeselterninitiative für Bildung in einer Mitteilung. Auf viele Kinder aus sozial benachteiligten Familien würden sich die Schulschließungen negativ auswirken: „Es fehlen vielfach nicht nur die erforderlichen digitalen Geräte und der Internetzugang. Vor allem sind die Möglichkeiten der familiären Unterstützung eingeschränkt, denn nicht alle Eltern beherrschen das in Schule geforderte Deutsch und sind vertraut mit den Bildungsinhalten.“ Daher müsse hier dringend gegengesteuert werden. (dazu unten Hinweis 1).

Die Landeselterninitiative für Bildung hat zudem gefordert, im Saarland zu erheben, in welchen Haushalten, aber auch Schulen, die technische Ausstattung für Unterricht und Lernen in Online-Kommunikation nicht ausreicht. Es ginge jetzt darum, die Umsetzung des Digitalpaktes unbürokratisch zwischen Bund und Ländern zu beschleunigen. (dazu unten Hinweis 2)

Hinweis 1:
Die Gefahr, dass die Schulschließungen Bildungsungleichheit vergrößern, sehen auch viele Lehrkräfte. So geht aus dem Deutschen Schulbarometer Spezial Corona-Krise – einer Forsa-Umfrage unter Lehrerinnen und Lehrern im Auftrag der Robert Bosch Stiftung in Kooperation mit der ZEIT – hervor, dass  86 Prozent  Lehrkräfte befürchten, dass sich die soziale Ungleichheit durch die Schulschließungen weiter verstärkt. Die Umfrage zeigt auch, wie häufig beim Homeschooling der Kontakt abbricht: 37 Prozent der Lehrkräfte sind demnach mit weniger als der Hälfte ihrer Schüler in regelmäßigem Austausch.)

Hinweis 2:
Wie sehr das Homeschooling die sozialen Ungleichheiten im deutschen Bildungswesen zu verschärfen droht, zeigt nun auch eine Untersuchung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW 20.4.2020). Zum Beispiel: Nur knapp 15 Prozent der Zwölfjährigen und 27 Prozent der 14-Jährigen aus Hartz-IV-Haushalten besitzen einen eigenen Rechner, den sie auch für die Schule nutzen können. Unter allen Zwölfjährigen sind es fast 28 Prozent, unter allen 14-Jährigen beinah 42 Prozent.  Auch die Eltern besitzen oft kein Gerät. Hausaufgaben online korrigieren, Fragen im Chat beantworten, die Klasse zu virtuellen Stunden zusammenrufen und per Videokonferenz die Anwesenheit kontrollieren: All diese Homeschooling-Möglichkeiten scheitern, wenn in den Familien die Technik fehlt.)