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Die Entwicklung von Kindern muss mehr Anstrengungen in echte Ganztagsschulen wert sein!

29.04.2016, Newsletter 7/2016

Nach Ansicht der Landeselterninitiative für Bildung sind es die Vorteile von echten Ganztagsschulen mit mehr Zeit und ihrem anderen Rhythmus von Anspannung, Entspannung und Vertiefung bei Unterricht und Lernen wert, dass auch Kommunen und Landkreise als für die Ausstattung von Schulen Mitverantwortliche mehr Investitionen in Ganztagsschulen aufbringen als bisher. Dass sich das Saarland in den letzten Jahren, wie gerade eine Studie der Bertelsmann Stiftung berichtet hat, schon spürbar verbessert hat, begrüßen wir auf jeden Fall.

Wir appellieren aber auch an die Lehrkräfte, dass sich mehr als bislang bereit finden, sich auf den Weg zur echten Ganztagsschule einzulassen, und weisen auf eine andere, Mitte April 2016 veröffentlichte Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen (StEG 2012-2015) hin. Diese hat sich, anders als die der Bertelsmann Stiftung, gerade auch mit der Wirkung der pädagogischen Arbeit solcher Schulen beschäftigt. Ihr Ergebnis: Gute Ganztagsangebote verbessern das Sozialverhalten, die Motivation und das Selbstkonzept von Kindern, was sich dann auch in besseren Schulnoten durch die Teilnahme am Ganztag zeigt. Und weiter: Schulnoten spiegeln schließlich – anders als Testwerte – nicht nur einzelne kognitive Fähigkeiten, sondern auch Motivation, Engagement und Verhalten und steuern letztlich den Bildungsweg. 

Die Landeselterninitiative weiß aus vielen Gesprächen, dass es auch auf Seiten von Eltern noch Informationsdefizite zum pädagogischen Konzept und zu den Vorteilen echter Ganztagsschulen gibt. Wir haben deshalb eine Postkartenaktion gestartet, mit der wir einen Beitrag zur Information leisten wollen (http://www.eltern-fuer-bildung.de).

Kurzinfo zu zum Projekt StEG - www.projekt-steg.de

StEG 2012-2015 = Forschungsprojekt in Kooperation des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (DIPf), des Deutschen Jugendinstituts (DJI), des Instituts für Schulentwicklungsforschung (IfS) an der Technischen Universität Dortmund sowie der Justus-Liebig-Universität Gießen unter Beteiligung aller Bundesländer. Im Zentrum standen dabei Befunde zur Bildungsqualität von Ganztagsangeboten und zur Auswirkung auf die Persönlichkeits- und Leistungsentwicklung sowie auf die weitere Bildungslaufbahn der Schulkinder. Zudem gehen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Zusammenstellung auf die Ergebnisse einer kürzlich erfolgten bundesweit repräsentativen Schulleitungsbefragung ein.

Kurzinfo zur Studie der Bertelsmann Stiftung 2016  „Ausbau von Ganztagsschulen“ - www.bertelsmann-stiftung.de

Im Saarland gibt es acht Grundschulen und sieben Gemeinschaftsschulen als echte Ganztagsschulen. Kein Gymnasium. Mit der Grundschule Saarbrücken-Scheidt und der Gemeinschaftsschule Martin-Luther-King in Saarlouis gehen im Schuljahr 2016/2017 zwei weitere Ganztagsschulen an den Start. Ein Schuljahr später folgt voraussichtlich die Grundschule Völklingen-Heidstock. An mehreren Schulen sind Ganztagsklassen eingerichtet.
Die Bertelsmann Stiftung stellt fest: „Ein gutes Verhältnis zwischen ausgeprägter zusätzlicher Lernzeit und entsprechender Personalausstattung bieten in allen Stufen gebundener Ganztagsschulen lediglich Berlin und das Saarland.“ Das Saarland habe einen Teil seiner Hausaufgaben gemacht. Die Rahmenbedingungen für ein qualitativ hochwertiges Angebot in den gebundenen Ganztagsschulen seien da. Gleichzeitig weist die Stiftung darauf hin, dass es „im Saarland noch viel zu wenige gebundende Ganztagsschulen gibt.“ Bei den Grundschulen (Anm.: Anzahl 162) seien es gerade einmal acht Schulen mit einem gebundenen Angebot – nur vier Prozent aller Grundschulen. Beim Ausbau hinke das Saarland noch hinterher. Verglichen mit anderen Bundesländern sei das Angebot an gebundenen Ganztagsschulen „eher dürftig“. Insgesamt müsse das Saarland „auch den zweiten Teil seiner Hausaufgaben erledigen, damit deutlich mehr Schüler als bisher die Möglichkeit haben, in dieser Schulform zu lernen.“