30.10.2011
Die soziale und pädagogische Aufgabe der Gemeinschaftsschule im Bildungsforum zum Saarländischen Schulpreis
Am kommenden Donnerstag, 3. November 2011, 19 Uhr, spricht in der Vortragsreihe Bildungsforum zum Saarländischen Schulpreis der Diplompädagoge Hermann Rademacker zum Thema „Die soziale und pädagogische Aufgabe der Gemeinschaftsschule - und: Konsequenzen für die Politik“. Ort: Katharine-Weisgerber-Schule - Erweiterte Realschule Saarbrücken-Klarenthal, Außenstelle Gersweiler, Krughütter Straße 94
Die Veranstaltung ist öffentlich.
Mit der Reihe „Bildungsforum zum Saarländischen Schulpreis“ schaffen die Stiftung Demokratie Saarland und die Landeselterninitiative für Bildung in Kooperation mit der Gesamtlandesschülervertretung und dem Landesinstitut für Pädagogik und Medien Gelegenheiten, jenseits von ideologischen Grabenkämpfen eine pragmatische und zugleich phantasievolle, zukunftsweisende Debatte über Schule und Unterricht, Erziehung und Bildung zu führen. Mitveranstalter des aktuellen Forums sind zudem die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Saarland sowie die Gemeinnützige Gesellschaft Gesamtschule.
Das saarländische Schulsystem steht vor einem Umbruch. Die bisherigen Schulformen Erweiterte Realschule und Gesamtschule werden ab dem Schuljahr 2012/2013 in eine neue Schulform, die Gemeinschaftsschule, übergeleitet. Diese Strukturentscheidung für die saarländische Schullandschaft ist für sich noch kein Meilenstein für die Qualität von Unterricht und Lernen an der neuen Schule; sie allein garantiert Chancengleichheit nicht. Wer die enge Kopplung zwischen sozialer Herkunft und schulischer Kompetenzentwicklung lockern und damit ungleichen Bildungschancen entgegenwirken will, braucht ein Bildungsverständnis, das die Gesamtheit des Bildungsgeschehens und damit auch die unterschiedlichen Ressourcen für die individuellen Bildungsprozesse in den unterschiedlichen Lebenswelten, in denen junge Menschen aufwachsen, in den Blick nimmt. Hier liegt die große Chance für die Gemeinschaftsschule: will sie diesen Anspruch einlösen, braucht sie die Verständigung mit den wichtigsten Akteuren des Bildungsgeschehens, also insbesondere der Familie und der Jugendhilfe. Dazu ist die Entwicklung einer Haltung der gemeinsamen Verantwortung für die gelingende Bildung junger Menschen eine grundlegende Herausforderung. Für die Beziehungen zwischen Jugendhilfe und Schule als den öffentlichen Akteuren des Bildungsgeschehens bedeutet dies insbesondere, dass sie über Formen einer sozialraumbezogenen Zusammenarbeit sicherstellen, dass für junge Menschen alle Leistungen der Jugendhilfe wie der Schule bedarfsgerecht zur Verfügung gestellt werden. Dazu bedarf es geeigneter Formen der Verständigung und Kooperation sowohl auf der institutionellen Ebene wie auch zwischen den pädagogischen Professionen. Und es bedarf guter Rahmenbedingungen für die Gemeinschaftsschule.
Hermann Rademacker ist Diplompädagoge. Er arbeitete von 1974 bis 2001 am Deutschen Jugendinstitut in München. Von 1984 bis 1990 gehörte er dem Bundesvorstand der Gemeinnützigen Gesellschaft Gesamtschule an. Schwerpunktthemen seiner Arbeit waren die Zusammenarbeit von Jugendhilfe und Schule und der Übergang von der Schule in Ausbildung. Die Entwicklung im Saarland hat er intensiv verfolgt und unter anderem in der Kommission für den Zweiten Saarländischen Kinder- und Jugendbericht (2000-2004) mitgearbeitet.
Der Flyer zur Veranstaltung steht hier zum Download zur Verfügung.