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Der Saarländische Schulpreis / Bildungsverständnis, Qualitätsbereiche und -kriterien

Bildung für Zukunft

Der stetige und rasante Wandel unserer Welt in sozialen sowie ökologischen und ökonomischen Bereichen stellt unsere Gesellschaft vor neue komplexe Herausforderungen mit oft auch globaler Tragweite.

Bildung und Erziehung entscheiden maßgeblich über die Chancen der Menschen, ihre individuellen Fähigkeiten zu entfalten, ihre beruflichen Ziele zu verwirklichen sowie an der Gesellschaft teilzuhaben. Inklusive, gerechte und hochwertige Bildung, eines der Ziele der UN-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, ist eine zentrale Voraussetzung für die Überwindung von Armut, eine menschenwürdige Beschäftigung und ein selbstbestimmtes Leben. „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ermöglicht es jedem Einzelnen, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt zu verstehen und verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen im Sinn einer nachhaltigen Solidarität.

Schulen sollen einen wesentlichen Beitrag leisten, allen Kindern und Jugendlichen Bildungschancen zu eröffnen, die es ihnen ermöglichen, sich Kenntnisse und Fertigkeiten sowie Werte anzueignen und Verhaltensweisen sowie Lebensstile zu erlernen, die für eine lebenswerte Zukunft und positive gesellschaftliche Weiterentwicklung erforderlich sind. Dabei sind globale Zusammenhänge und lokale Ansätze nachhaltigen Handelns stärker ins Bewusstsein zu bringen und ist abzuzielen auf die Übernahme von Verantwortung für eine gerechtere, klimaverträglichere und zukunftsfähigere Weltgesellschaft im individuellen wie im gesellschaftlichen Umfeld.

Grundlage des Saarländischen Schulpreises ist ein umfassendes Bildungsverständnis, das – mit Bezug zum „Orientierungsrahmen zur Schulqualität“ des Saarlandes – diesen Ansatz aufgreift, und in sechs Qualitätsbereichen und drei besonderen Profilbereichen zum Ausdruck kommt:  

1. Qualität von Unterricht und Lernen

Der Unterricht ermöglicht durch ein hohes Maß an Selbsterfahren, -erproben und -erleben, Neues mit Gelerntem zu verknüpfen sowie fachliche und überfachliche Kompetenzen zu erwerben. Lernarrangements sind praxisorientiert auf die Ziele abgestimmt und schließen außerschulische Lernorte mit ein. Übung, Präsentation und Reflexion ergänzen diese sinnvoll.

Ein offenes Lernklima fördert kooperative Zusammenarbeit, Schülerinnen und Schüler übernehmen Verantwortung für ihr Lernen.

2. Individuelle Förderung, Umgang mit Vielfalt

Die Schule erkennt die Individualität der Einzelnen an; sie fördert die Kreativität, Eigenverantwortung und die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder und Jugendlichen. Die Unterrichtsgestaltung ist auf die individuellen Anforderungen der Schülerinnen und Schüler ausgerichtet.

Die Schule geht lernwirksam mit den unterschiedlichen Bildungsvoraussetzungen, Interessen und den Leistungsmöglichkeiten sowie der kulturellen Vielfalt der Schülerinnen und Schüler um. Sie trägt zum Ausgleich von Benachteiligungen und zur sozial-integrativen Anerkennung von Unterschieden bei.

3. Verantwortung für sich und andere

Die Schule ist Vorbild der Gemeinschaft, zu der und für die sie erzieht. Selbstständigkeit und Verantwortung, Solidarität und Hilfsbereitschaft, Empathie und Zuwendung werden im Alltag gelebt.

Mitwirkung und demokratisches Engagement, Eigeninitiative und Gemeinsinn werden in der Schule und über die Schule hinaus gefordert und umgesetzt.

Die Schule pflegt pädagogisch fruchtbare Beziehungen zu außerschulischen Personen und Institutionen (z.B. in den Bereichen Soziales, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Wirtschaft, Kultur, Sport).

4. Schulklima

Das Klima der Schule ist von gegenseitigem Respekt, Lernfreude und Anstrengungsbereitschaft geprägt. Die Schule  ist einladend, freundlich und anregend gestaltet. Ein Ort, an dem Kinder und Jugendliche den ganzen Tag über gern und gut leben und lernen können, an dem das Kollegium gern arbeitet, zu dem Eltern gern hingehen. Ein Ort, der für die Menschen und ihre Bildung sowie als Arbeitsplatz Wertschätzung ausdrückt.

5. Schule als lernende Organisation

Mit dem gleichen Ernst, wie sie es den Kindern und Jugendlichen vermittelt, lernt die Schule selbst und arbeitet selbstständig an sich. Sie praktiziert neue und ergebnisorientierte Formen der Zusammenarbeit, der Führung und des demokratischen Managements und fördert Motivation sowie Professionalität ihrer Lehrenden planvoll. Unterricht und Arbeit der Lehrenden sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung stehen im Mittelpunkt ständiger schulischer Weiterentwicklung. Qualitätssicherung und Evaluation werden als wichtige Instrumente genutzt.

6. Leistungen

Die Schule orientiert sich an einem gemeinsamen Leistungsverständnis. Sie erzielt - gemessen an ihrer Ausgangslage - besondere Schülerleistungen im Rahmen des Fächerangebots der Schule oder in anderen wichtigen Bereichen (z.B. nachhaltige Entwicklung, Projektarbeit, Wettbewerbe). Die Schülerinnen und Schüler können selbstständig im Team arbeiten und Arbeitsergebnisse kompetent präsentieren.

Besonderer Profilbereich Demokratie und Schüler:innenmitbestimmung

Ein besonderes Profil hat die Schule bei Demokratie und Schülermitbestimmung. Demokratische Schul- und Unterrichtskultur werden als wichtige Qualitätskriterien anerkannt und sind gelebte Praxis. Die Schule stärkt die demokratische Handlungskompetenz ihrer Schülerinnen und Schüler und gewährleistet die Arbeit der Schüler:innenvertretung.

Mitwirkung, Selbst- und Mitbestimmung finden nicht nur in den gesetzlich vorgesehenen Gremien statt, sondern auch bei Schul- und Unterrichtsentwicklung. Differenzen und Konflikte werden innerhalb eines demokratischen Miteinanders gelöst. Hierfür werden demokratiepädagogische Ansätze praktiziert und reflektiert. Eine Feedback-Kultur ist Standard der schulischen Qualitätsentwicklung, bei Evaluationen, im Unterricht und bei außerunterrichtlichen Angeboten. Strukturierte, wertschätzende und konstruktive Rückmeldungen regen individuelle Lern- und institutionelle Entwicklungsprozesse an.

Besonderer Profilbereich Bildung für nachhaltige Entwicklung

Ein besonderes Profil hat die Schule bei Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE).

BNE ist im Leitbild der Schule verankert. Nachhaltigkeitsthemen wie Klimawandel, Biodiversität, nachhaltiger Konsum, Interkulturalität, Menschenrechte usw. werden als Querschnittsthemen in Unterricht und Schulleben thematisiert. Die Mitglieder der Schulgemeinschaft werden in die Planung und Umsetzung der BNE-Aktivitäten eingebunden, um Mitgestaltung und Selbstwirksamkeitserfahrungen zu ermöglichen. Als Lernort nachhaltiger Entwicklung berücksichtigt die Schule Nachhaltigkeitskriterien bei der eigenen Ausstattung und Bewirtschaftung. BNE ist Teil der Mitarbeiter:innenführung und der Weiterbildung des Schulpersonals sowie der Schulleitung. Die Schule arbeitet mit lokalen Partnern zusammen.

Besonderer Profilbereich Schulklima und Arbeitsplatz Schule

Die Schule zeichnet sich durch ein besonderes Profil bei Schulklima und als Arbeitsplatz für ihre Beschäftigten aus. Dies zeigt sich vor allem im wertschätzenden Umgang und in klarer Kommunikation innerhalb des multiprofessionellen Teams. Mitbestimmung und Mitwirkung an Entscheidungen werden gelebt. Die Schule sieht jede einzelne Person nicht nur als Inhaber einer Funktion in der Organisation, sondern respektiert sie und hat ihre Gesundheit im Blick - die Schule ist auf Work-Life-Balance ausgerichtet. Dies zeigt sich z.B. bei der Stundenplangestaltung, an einem "Jour fixe" und einer verlässlichen Jahresplanung. Die berufliche Entwicklung aller am Schulleben Beteiligten wird gefördert. Besonderer Wert wird ebenfalls auf die räumliche Gestaltung (z.B. Existenz von Arbeits- und Rückzugsräumen) und die materielle Ausstattung (z.B. Hard- und Software) gelegt. Geplante Projekte weisen eine Weiterentwicklung bei diesem Profil aus.

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