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Fragen und Antworten zur Bildungspolitik 2022-2027 vor der Landtagswahl 2022 / Echte Ganztagsschulen

"Initiative ergreifen ● Probleme öffentlich machen ● Bildungspolitik kritisch begleiten", das ist unser Motto. Wir, die Landeselterninitiative für Bildung, setzen uns seit Jahren ein für gelingende Schulen.

Deshalb haben wir Fragen zur Bildungspolitik 2022-2027 im Saarland vor der Landtagswahl 2022 an die Landesvorsitzenden von CDU, SPD, FDP, Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke und bunt.saar gestellt. Dabei haben wir uns auf neun ganz spezielle Fragen beschränkt und um sehr konkrete, kurze Antworten gebeten. Die Fragen und Antworten geben wir hier unverändert, wörtlich wieder.

 

Echte Ganztagsschulen

Es ist notwendig, das Angebot an echten Ganztagsschulen flächendeckend auszubauen. Denn Ganztagsschulen bieten mehr Zeit und Raum für den Ausgleich individueller Leistungsunterschiede sowie eines schlechten außerschulischen Lernumfeldes bzw. mangelnder Bildungsunterstützung seitens der Eltern.

Wie stehen Sie dazu? Was wollen Sie konkret insoweit tun?

 

SPD:

Durch den konsequenten Ausbau echter Ganztagsschulen ist die Zahl der Schüler:innen im Ganztagsunterricht seit 2012 verfünffacht worden. Um eine echte Wahlfreiheit zwischen freiwilligem und gebundenem Ganztag zu erreichen, treiben wir den Ausbau der echten Ganztagsschule weiter voran und werden dafür die Vorgaben für die Einrichtung gebundener Ganztagsschulen anpassen. Bis 2026 bauen wir an allen Schulen mit zusätzlichem Bedarf die pädagogische Förderung und Unterstützung mit multiprofessionellen Teams aus und schaffen bis 2030 bedarfsgerecht zusätzliche Ganztagsangebote.

 

CDU:

In der Regel bieten unsere Eltern ihren Kindern ein behütetes und sicheres familiäres Umfeld mit einer anregenden und gelingenden Lernumgebung. Und gerade im Saarland bevorzugt die übergroße Mehrheit der Eltern eindeutig die freiwilligen Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder, um sich auch flexibel selbst um sie kümmern zu können. Dies belegt auch die starke und immer noch wachsende Nachfrage nach der FGTS. Diese möchten wir mit dem neuen Modell „Flexibler Ganztag“ als CDU Saar qualitativ verbessern und weiter ausbauen.

Des Weiteren stehen eine Fülle von Fördermaßnahmen – vom „Früh Deutsch lernen“ über Sprachförderklassen, inklusiven Förderunterricht, Corona-Aufholprogramm, Lernpaten etc. in den allen Schulformen für Kinder zur Verfügung, die eine besondere Förderung zusätzlich brauchen. Wo aber verpflichtender Ganztagsunterricht von der Mehrheit der Schulgemeinschaft gewünscht wird, unterstützen wir selbstverständlich die Einrichtung weiterer gebundener Ganztagsschulen.


Nicht mehr in den Landtag gewählt:

Die Linke:

Der Ausbau von qualitativ hochwertigen, wohnortnahen und kostenlosen Ganztagsschulen spielt eine zentrale Rolle, um einer zunehmend heterogenen Schülerschaft faire Bildungschancen zu ermöglichen. Individuelle Förderung und Lernchancen sind im Ganztag besser umzusetzen. Nötig sind mehr echte, also gebundene Ganztagsschulen, mit klarem pädagogischem Profil und angemessener Personalausstattung. Gleichzeitig muss die Personalsituation an den Freiwilligen Ganztagsschulen verbessert werden. An unseren Grundschulen fehlen Ganztagsplätze – hier brauchen Eltern mit ihren Kindern mehr Verlässlichkeit, im Sinne der Kinder und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Ab dem Jahr 2026 besteht ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für alle Grundschulkinder. Dazu müssen Investitionslücken geschlossen und kommunale Investitionsprogramme ohne kommunalen Eigenanteil aufgelegt werden, damit die Kommunen kindgerechte und nachhaltige Betreuungsplätze bauen können.

Wir wollen

  • Personalreserven schaffen, insbesondere bei den Leitungen, und die Anrechnung zusätzlicher Betreuungszeiten.
  • mehr Ganztagsplätze für die Grundschulen, bis der Rechtsanspruch greift.

Die Ganztagsbetreuung flächendeckend, qualitativ hochwertig und gebührenfrei unter ausreichender Mitfinanzierung des Bundes.

 

FDP:

Wir wollen eine weitere freiwillige Ganztagsschule pro Kreis im Saarland, um langfristig eine flächendeckende Versorgung zu erreichen und die Wahlfreiheit zu erhöhen. Ganztagsschulen fördern die Chancengerechtigkeit und eröffnen die Möglichkeit für eine intensivere Beziehungsarbeit zwischen Lehrern und Schülern. Eine ganztägige pädagogische Betreuung ist sowohl für Schüler als auch berufstätige Eltern häufig von Vorteil. Sie schafft die Möglichkeit, Familie und Beruf zu vereinen. Daher muss neben der freiwilligen Ganztagsschule auch die gebundene Ganztagsschule ausgebaut werden. Nur durch ein flächendeckendes Angebot an freiwilligen und gebundenen Ganztagsschulen gibt es eine tatsächliche und bedarfsgerechte Wahlfreiheit aller Eltern im Saarland.

 

Bündnis 90/Die Grünen:

Schule soll als ein Raum zum Lernen und Leben ausgebaut werden. Das ist nur möglich durch den flächendeckenden quantitativen und qualitativen Ausbau von freiwilligen und gebundenen Ganztagsschulen. Vor allem gebundene Ganztagsschulen haben eine besondere pädagogische Konzeption. Lernen kann täglich auf einen längeren Zeitraum verteilt werden. Es besteht mehr Möglichkeit, zusätzliche alternative, individuelle Angebote für die Schülerinnen und Schüler zu machen. Aus diesem Grund sprechen wir uns dafür aus, zusätzliche gebundene Ganztagsschulen zu schaffen. Mit dem weiteren Ausbau der Ganztagsschulen in allen Schulformen wollen wir gerechtere Bildungschancen gewährleisten und Schule mehr nach den beruflichen Gegebenheiten vieler Erziehungsberechtigten auszurichten.

 

bunt.saar:

Wie bereits oben beschrieben, halten wir den flächendeckenden Ausbau von Gebundenen Ganztagsschulen für wichtig und stehen somit hinter Ihrer Einschätzung. Ein Anfang wäre die konsequente Umsetzung des Ziels in jeder Gemeinde perspektivisch eine Gebundene Ganztagsgrundschule und eine Gebundene Ganztagsgemeinschaftschule oder ein ebensolches Angebot an einem lokalen oder regionalen Gymnasium zu haben.