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Der Saarländische Schulpreis / Preisträger / Hauptpreisträger 2020/2021 - Gemeinschaftsschule Freisen

Hauptpreisträger

(Der Hauptpreis ist verbunden mit einem Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro, gestiftet von der Schirmherrin Ministerin für Bildung und Kultur Christine Streichert-Clivot)

Gemeinschaftsschule Freisen

www.gems-freisen.de

Laudatio der Jury – Ruth Breuer
Rektorin a.D., ehemalige Leiterin der Sophie-Scholl-Gemeinschaftsschule Dillingen, Hauptpreisträger des Saarländischen Schulpreises 2016/2017; Heusweiler

"Schon im Jahr 2007 erkannte man in der GemS Freisen, dass produktives und nachhaltiges Lernen in der Schule dann am besten gelingt, wenn Schülerinnen und Schüler sich aktiv und eigenverantwortlich mit dem Lernanagebot ihrer Schule auseinandersetzen. Und so begann man damit, das Lernen selbstbestimmter und individueller zu gestalten. Zentraler Punkt der Individualisierung war – und ist es auch heute noch – die Arbeit mit dem selbst konzipierten Pensenplan und dem dazugehörigen Pensenbuch. Das Konzept der GemS Freisen ist von Beginn an darauf angelegt, SchülerInnen in ihrer Gesamtpersönlichkeit zu fördern. Sie lernen, wie sie ihre Arbeit selbst gestalten, wie sie ihre Fähigkeiten entwickeln und dank eines eigenen Sozialcurriculums auch, wie sie ein geschätztes Mitglied der Gemeinschaft werden können. Unterschiedliche Lernniveaus und abgestimmte Förderpläne tragen den Lernvoraussetzungen der SchülerInnen Rechnung.
Dennoch hat sich seit 2007 einiges geändert, was der Weiterentwicklung des Schulkonzepts zugutekam. Das Schulleitungsteam präsentiert sich heute als multiprofessionelles Team mit einem klaren Geschäftsverteilungsplan, das gemeinsam mit dem Kollegium dafür sorgt, dass durch konstante Evaluation das Schulkonzept immer nah an den SchülerInnen bleibt und auch die KollegInnen mitnimmt. Flache Hierarchien sorgen für regen Austausch aller Beteiligten; alle fühlen sich ernst genommen. Die SchülerInnen der GemS Freisen arbeiten in einem sehr hohen Maß eigenverantwortlich mit den von den Lehrpersonen erstellten Pensenplänen. Sie steuern in weiten Teilen ihren Lernprozess selbst, dokumentieren im Pensenbuch ihre Arbeitsorganisation und ihren Lernfortschritt und reflektieren beides, bevor sie sich neue Ziele setzen. LehrerInnen bleibt Zeit, auf die einzelnen SchülerInnen einzugehen, ihre Lernfortschritte zu dokumentieren und sie bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Als Lernpartner sind sie immer ansprechbar.
Auch heute noch ist die Pensenplanarbeit zentraler Bestandteil des Schulkonzepts. Sie wurde im Laufe der Jahre in Kooperation mit der Schülerschaft immer wieder evaluiert, angepasst und ergänzt, so dass heute noch passgenauer mit den Lernvoraussetzungen der SchülerInnen umgegangen werden kann. Die Schule entspricht dabei in allen Qualitätsbereichen in besonderem Maße den verbindlichen Standards, was weit über die Gemeindegrenzen hinweg Anerkennung findet. Die Schulkonferenz hat folgerichtig die Arbeit mit den Pensenplänen und -büchern als zentrales Element im Schulprofil verankert. Darüber hinaus herrscht eine große Offenheit für Weiterentwicklung auf einer mittlerweile sehr breiten Basis. LehrerInnen wird der Einstieg in die Arbeitsweise an der GemS Freisen einfach gemacht. Zusammenarbeit in Teams wird großgeschrieben und der Rahmen, der auch der einzelnen Lehrerpersönlichkeit genügend Freiheit lässt, ist sehr gut dokumentiert. Neue KollegInnen werden planvoll eingearbeitet, Fortbildung wird im Rahmen eines Fortbildungskonzepts so gesteuert, dass sie sowohl der Schule in ihrer Erhaltung und Weiterentwicklung dient als auch den Interessen der einzelnen FachlehrerInnen.

Dieses Setting bildete im Übrigen eine optimale Voraussetzung, um in der Coronakrise den Umstieg auf Lernen Online zu schaffen. Innerhalb kürzester Zeit wurde ein Konzept erstellt, das sowohl Online-Unterricht in Ankerstunden als auch Beratungen via Videokonferenzen beinhaltet. Die SchülerInnen arbeiten dabei wie gewohnt mit ihren Pensenplänen und -büchern und erhalten die gewohnte Unterstützung. Das seit Jahren erprobte und immer wieder angepasste Konzept hat es möglich gemacht, ohne größere Blessuren weiterzuarbeiten. Das hat sehr erfolgreich zur Bewältigung der Krise beigetragen.
Die Frage, ob das alles preiswürdig ist, kann nur mit einem eindeutigen Ja beantwortet werden, denn hier wurde aus einer Anfangsidee ein sehr gut dokumentiertes und gefestigtes Konzept entwickelt, das die Idee des produktiven und nachhaltigen Lernens immer im Blick hat. Trotzdem hat man sich eine wohltuende Offenheit erhalten, bei der man um die Weiterentwicklung der Schule nicht zu bangen braucht. Nichts ist förderlicher für gutes Gedeihen als eine Umgebung, in der Menschen in freundlicher Atmosphäre gemeinsam an einem Strang ziehen, denn wie Schulleiter Marc André Müller es formuliert: Man ist nie fertig mit Schulentwicklung."