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Kleinere Klassen - Mehr Zeit und Raum

 

Analyse

Mit der Personalausstattung seiner Schulen rangiert das Saarland im Vergleich zu den anderen Bundesländern sehr unterschiedlich (Datengrundlage: letztes gewertetes Schuljahr 2019/20).

So kommen bei den Grundschulen auf 1 Lehrkraft 13,1 Schüler*innen; sehr guter erster Platz (Bundesdurchschnitt: 15,6 Schüler*innen).
Im Sekundarbereich I steht an den Gymnasien 1 Lehrkraft für 13,9 Schüler*innen zur Verfügung - Platz 4 unter den Bundesländern (Bundesdurchschnitt: 14,8; bester Wert Berlin 13,4); an den Gemeinschaftsschulen 1 Lehrkraft für 11,9 Schüler*innen - Platz 9 unter 15 Bundesländern (Bundesdurchschnitt: 12,0; bester Wert Berlin 10,7).

Den größten Nachholbedarf hat das Saarland im Sekundarbereich II. Zwar stehen die Gymnasien mit 1 Lehrkraft für 11,5 Schüler*innen bundesweit noch auf Platz 7 (Bundesdurchschnitt: 11,6; bester Wert Thüringen 10,2), jedoch liegen die Gemeinschaftsschulen mit 1 Lehrkraft auf 12,7 Schüler*innen auf dem drittletzten Platz der Bundesländer (Bundesdurchschnitt: 11,2; bester Wert Thüringen 9,4). Auch die beruflichen Vollzeitschulen belegen mit 1 Lehrkraft auf 14,6 Schüler*innen bundesweit den drittletzten Platz (Bundesdurchschnitt: 12,4; bester Wert Bayern 10,2).

(Quelle: KMK, „Dokumentation 227: Schüler/-innen, Klassen, Lehrkräfte und Absolventen/-innen der Schulen 2010-2019“, Zusammenfassende Übersichten Tab. 6.2, Mai 2021)

Bei den erteilten Unterrichtstunden je Schüler*in liegt das Saarland im Schuljahr 2019/20 an den Grundschulen auf Platz 2. Gymnasien Platz 4 im Sekundarbereich I und Platz 6 im Sekundarbereich II. Bei den Gemeinschaftsschulen im Sekundarbereich I Platz 6, aber im Sekundarbereich II nur drittletzter Platz unter den Bundesländern. Auch liegen die beruflichen Vollzeitschulen nur auf dem drittletzten Platz unter den Bundesländern.

Bei den Klassengrößen zeigt sich: Grundschulen: 20,5 Schüler*in je Klasse = 8. Platz unter den Bundesländern; Gymnasien: 24,9 = 5. Platz; Gemeinschaftsschulen 24,9 = 12. Platz.  

(Quelle: KMK, „Dokumentation 227: Schüler/-innen, Klassen, Lehrkräfte und Absolventen/-innen der Schulen 2010-2019“, Zusammenfassende Übersichten Tabellen 5.2 und 7.2, Mai 2021)

In der Sekundarstufe I haben im Schuljahr 2019/20 im Saarland 43 % der Klassen an Gymnasien und 37,1 % der Klassen an Gemeinschaftsschulen 26 und mehr Schüler*innen.

(Nachweis: Statistisches Amt Saarland, Sonderheft Allgemein bildende Schulen im Schuljahr 2019/20, Tabellen 3.3 und 7.3, Stand 21.01.2021)

 

Unser Ziel: Kleinere Klassen im Saarland!

Schule ist während der letzten Jahre schwieriger geworden. Unordnung und Unzufriedenheit haben zugenommen, Merkfähigkeit und Konzentration nachgelassen. Das Leben im Informationszeitalter ist anstrengender geworden. Wissensinhalte auszuwählen, zu sortieren, aufzunehmen und zu verarbeiten, erfordert Zeit und Geistesanstrengung. Pädagogisch fragwürdige Medieninhalte, eine Vielfalt von Reizen, die permanent auf sie eindringen, wirken sinnlich belastend auf Kinder und Jugendliche. In großen Lerngruppen verdichten sich die Probleme und sind dauerhafte Störungen virulent.

Im Saarland müssen wir die zurückgehenden Schülerzahlen dazu nutzen, sowohl an den Grundschulen als auch an den weiterführenden Schulen  kleinere Klassen einzurichten. In kleinen Klassen entwickelt sich ein besseres Sozial-, Arbeits- und Lernklima; es bestehen mehr Raum und Zeit für persönliche Entfaltung und persönliches Engagement - sowohl für Schüler als auch für Lehrer. In kleineren Klassen werden Lerndefizite und individuelle Probleme von Schülern rascher und klarer erkannt, sie können umfassender und gründlicher aufgearbeitet werden. Der Unterricht gewinnt an Intensität und Qualität. Lehrer werden deutlich entlastet. Sie können mehr zum beratenden und fördernden Begleiter werden, können ihn individualisierender gestalten. Elemente, die eine gute Schule ausmachen, können stärker zum Tragen kommen, z.B. innere Differenzierung durch differenzierteres Unterrichtsmaterial, z.B. eine Klassenführung, die auf eine Erhöhung der aktiven Lernzeit ausgerichtet ist.
 

Dokumente zum Download

Empirische Studien zur Bedeutung der Klassengröße für Schulleistungen (Zusammenfassung)

Dr. Fritz Haselbeck, Universität Passau, Aspekte der Klassengröße im Urteil von Hauptschullehrerinnen und Hauptschullehrern, Eine empirisch qualitative Untersuchung, 2005

Dr. Grit im Brahm, Ruhr-Universität Bochum;  Kleine Klassen - große Klasse? Eine empirische Studie zur Bedeutung der Klassengröße für Schule und Unterricht, 2005

Kleine Klassen, Große Klasse; Argumente der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) für einen sachlichen Umgang mit einer umstrittenen FrageQualität von Unterricht und Schulleben in (kleinen) Grundschulen;  Ergebnisse eines Modellversuchs.