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Fragen und Antworten zur Bildungspolitik 2022-2027 vor der Landtagswahl 2022 / Personalisierung

"Initiative ergreifen ● Probleme öffentlich machen ● Bildungspolitik kritisch begleiten", das ist unser Motto. Wir, die Landeselterninitiative für Bildung, setzen uns seit Jahren ein für gelingende Schulen.

Deshalb haben wir Fragen zur Bildungspolitik 2022-2027 im Saarland vor der Landtagswahl 2022 an die Landesvorsitzenden von CDU, SPD, FDP, Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke und bunt.saar gestellt. Dabei haben wir uns auf neun ganz spezielle Fragen beschränkt und um sehr konkrete, kurze Antworten gebeten. Die Fragen und Antworten geben wir hier unverändert, wörtlich wieder.

 

Personalisierung

Die sehr unterschiedlichen Ausgangslagen und pädagogischen Herausforderungen für Schulen müssen systematisch und nachvollziehbar berücksichtigt werden; d.h. ihr individueller Bedarf an Professionen muss systematisch sowie verlässlich festgestellt werden. Anhand landesweit einheitlicher, messbarer Kriterien wie z. B. schulgenauer Daten zu den sozialen Lebensumständen der Kinder und Jugendlichen.

Wie stehen Sie zu dieser Forderung? Was wollen Sie in den nächsten fünf Jahren tun, um die Personalisierung von Schulen (in herausfordernden Lagen?) zu verbessern.

 

SPD:

Jedes Kind ist anders. Und Schule ist nicht gleich Schule. Die Belastung für die pädagogischen Fachkräfte in unseren Schulen ist zunehmend abhängig von sehr konkreten Umständen vor Ort. Vor allem sogenannte „belastete Schulen“ werden wir weiter entlasten. Ressourcen müssen stärker nach den jeweiligen Anforderungen bemessen werden. So haben wir bereits alle Grundschulen entlastet, wenn sie im Ganztag arbeiten, über eine Dépendance verfügen oder eine besondere Belastung aufweisen. Zur gerechteren Personalisierung mit Lehrkräften und anderen Professionen sind Kriterien und Indices zu entwickeln, die eine angemessene Versorgung ermöglichen.

 

CDU:

Im Sinne des Rechts auf Privatsphäre und aus Gründen des Datenschutzes lehnen wir es als CDU Saar ab, private Daten von Kindern und Jugendlichen bezüglich ihrer sozialen und damit auch finanziellen Lebensumstände zu erfassen und den Schulen zur Verfügung zu stellen.

Im Bereich der Grundschule wollen wir eine Fachkräfteoffensive, um die Mangelsituation an allen Grundschulen zu beheben. Daher werden wir in der kommenden Legislaturperiode die Anzahl der Studienplätze für das Lehramt an Grundschulen an der Universität des Saarlandes erhöhen. Des Weiteren planen wir eine Fachkräfteoffensive für das Lehramt an Förderschulen. Im  Bereich der Förderschullehrkräfte herrscht bundesweit ein riesiger Fachkräftemangel. Für die Stärkung der Förderschulen und die Umsetzung der Inklusion muss hier dringend nachgesteuert werden.

Wir werden darüber hinaus ein neues Studienangebot an der Universität des Saarlandes schaffen: Dem bundesweiten Mangel an Förderschullehrkräften muss eine bundesweite Ausbildungsoffensive gegenübergestellt werden. Vor diesem Hintergrund ist es unser Ziel, für das Saarland einen eigenständigen Studiengang für das Lehramt an Förderschulen einzurichten

Wir planen zuletzt auch eine Werbekampagne „Förderschullehramt“: Gerade in diesem Bereich brauchen wir für eine gelingende Fachkräfteoffensive, aber auch eine spezielle Werbekampagne, die die breiten Möglichkeiten für das Lehramt an Förderschulen in den Fokus rückt und die Bedarfe bekannt macht.


Nicht mehr in den Landtag gewählt:

Die Linke:

Wir unterstützen diese Forderung. Es braucht eine Art Sozialindex, der das soziale Umfeld einer Schule beschreibt. Danach sollten Ressourcen auch verteilt werden. Der Armutsfaktor in Stadtteilen und Kommunen muss berücksichtigt werden. Für die Verteilung der Stellen auf die einzelnen Schulen sollte auch der Anteil der Schülerinnen und Schüler, deren Sprache nicht Deutsch ist, hinzugezogen werden. Schulen in schwierigem Umfeld brauchen jedenfalls mehr Unterstützung mit mehr Stellen: feste Sprachförderlehrkräfte, festes Unterstützungspersonal mit mehr Schulsozialarbeit und mehr Lehrkräfte - auch sonderpädagogisches Personal - , um Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen Familien stärker unterstützen zu können. Es braucht dazu ebenso kleinere Klassen für mehr individuelles Lernen, mehr kostenlose Ganztagsbetreuung und Zuschüsse zu Projekten in besonderen sozialen Verhältnissen.

 

FDP:

Wir unterstützen diese Forderung, auch mit der Unterstützung multiprofessioneller Teams an den Schulen. Für die Zukunft wollen wir mehr Referendariatsplätze für angehende Lehrer schaffen. Es soll zudem regelmäßig geprüft und veröffentlicht werden, in welchen Fächern zukünftig ein großer und in welchen ein geringer Bedarf besteht, um Lehramtsstudenten ein Feedback für die Fächerwahl zu geben. Wir setzen uns auch für bessere Rahmenbedingungen für Quereinsteiger an berufsbildenden Schulen ein. Außerdem sollen fächerübergreifende Qualitätsstandards eingeführt werden, die gewährleisten, dass die Unterrichtsqualität auch bei Lehrkräften ohne entsprechende Ausbildung gewahrt bleibt.

 

Bündnis 90/Die Grünen:

Um den Bedarf festzustellen, müssen langfristig Daten gesammelt werden, die bei der Planung herangezogen werden können.  Darauf basierend werden für alle staatlichen Schulen einen Sozialindex einführen, der als Kriterium für die Klassengröße und -zusammensetzung herangezogen wird. Darauf aufbauend werden wir einen Personalentwicklungsplan erstellen und notwendiges Personal ausbilden und einstellen. 

 

bunt.saar:

Wie bereits oben gesagt, sollen die Ausgaben für Bildungspolitik erhöht werden. Ein zentraler Bereich der Ausgaben ist die Personalisierung, in Lehrer:innen, in multiprofessionelle Teams, in mehr Gebundene Ganztagsschulen.