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1. Pädagogik des Förderns statt Pädagogik der Auslese

Wir müssen weg von einem Bildungssystem, das zu stark darauf ausgerichtet ist, überdurchschnittliche Schüler von unterdurchschnittlichen zu trennen. Hin zu einem System, das individuelle Schwächen ausgleicht und Talente fördert. In den Schulen müssen die Rahmenbedingungen für den Umgang mit heterogenen Lerngruppen und die Individualisierung des Unterrichtes so geschaffen werden, dass eine Pädagogik des Förderns an die Stelle einer Pädagogik der Auslese tritt. Lehrerinnen und Lehrer brauchen eine entsprechende Fortbildung und endlich mehr Zeit, sich um die individuelle Förderung der Kinder kümmern zu können.

Wir wollen eine Bildungskultur, die die Individualität der Einzelnen anerkennt sowie die Kreativität, Eigenverantwortung und den Eigensinn der Kinder und Jugendlichen fördert.

Wir treten ein für die Öffnung des Schulsystems für ein langes gemeinsames Lernen aller Kinder und Jugendlicher und für die Stärkung integrativer Tendenzen im System sowie in der Alltagspraxis jeder Einzelschule. In nahezu allen europäischen Ländern lernen heute alle Kinder sechs oder mehr Jahre gemeinsam und die Hälfte der europäischen Länder hat inzwischen eine für alle gemeinsame Schule für die gesamte Dauer der Schulpflicht. Die Beschränkung des gemeinsamen Lernens auf eine nur vierjährige gemeinsame Schule sollte überwunden werden können, frühes Trennen und Ausgrenzen verhindert werden. Wir unterstützen alle Bemühungen, die dazu führen, dass alle Kinder und Jugendlichen mit ihren individuellen Begabungen und Beeinträchtigungen möglichst lange gemeinsam lernen können.

Schulen sind nicht in erster Linie „Wissensfabriken“, deren Qualität primär an quantitativ zählbaren Testpunkten gemessen und durch Druck auf die Lehrenden und Lernenden gesteigert werden kann. Wir müssen endlich Ernst machen mit dem Anspruch: „Wir dürfen kein Kind verlieren.“ Machen wir ihn zum Maßstab.

2. Ganztagsschulen - ganztägig lernen

Bildung und Erziehung muss die Landesregierung in den Vordergrund rücken, statt Versorgung und Betreuung. Wir brauchen ein flächendeckendes Angebot an echten Ganztagsschulen. Die PISA-Untersuchungen haben klare Anhaltspunkte erbracht, dass ein flächendeckendes Angebot an echten Ganztagsschulen, das im Übrigen die meisten Länder in der EU und der OECD besitzen, zu höherem Leistungsniveau führt und eine wesentliche Voraussetzung dafür ist, dass Kinder individuelle Leistungsunterschiede ausgleichen sowie ein schlechtes außerschulisches Lernumfeld überwinden können. Dabei geht es uns nicht um die bloße Ausdehnung des (heute geläufigen) Unterrichts von fünf auf acht Stunden, sondern um verändertes Lernen. Um die Wandelung der Schule als Anstalt konzentrierter Belehrung in eine Schule als geordneten Lebens- und Erfahrungsraum. Lernen kann dort zur „Vorfreude auf sich selbst werden“, ist besser rhythmisiert, die gemeinsame „Lernzeit“ wird höher. Echte Ganztagsschulen - nur vier Grundschulen und eine Gesamtschule sind im Saarland solche! - sind deshalb auch ein Beitrag zu mehr Gerechtigkeit und Chancengleichheit.

3. Mehr Zeit und Raum – kleinere Klassen

Das Saarland muss die zurückgehenden Schülerzahlen dazu nutzen, statt Schulen in den Orten zu schließen sowohl an den Grundschulen als auch an den weiterführenden Schulen  ein besseres Sozial-, Arbeits- und Lernklima, mehr Raum für persönliche Entfaltung und persönliches Engagement zu entwickeln. In kleineren Klassen werden Lerndefizite und individuelle Probleme von Schülern rascher und klarer erkannt, sie können umfassender und gründlicher aufgearbeitet werden.

4. Schulen den Orten bewahren - Kinderbildungs- und Kulturzentren entwickeln

Spielen, Forschen und Lernen haben viel gemeinsam. Gemeinden, Kirchen, Schulleitungen und Eltern sollen nach Wegen suchen Erziehung, Bildung und Betreuung in einem Kinderbildungszentrum zusammenzuführen. Mit einem abgestimmten pädagogischen Konzept würde ein solcher Weg der Bedeutung der frühkindlichen Bildung für die Gesamtentwicklung und dem Wert von Kindergärten und Schulen für die Orte gerecht. Das Kinderbildungszentrum kann sich zum Mittelpunkt der örtlichen Kultur entwickeln, wenn Träger der Jugendhilfe und sozialen Arbeit, wenn sportlich und kulturell tätige Vereine, ansässige Berufe und Betriebe, Künstler usw. einbezogen werden. Dort ließe sich auch ein sinnvolles Miteinander von Jung und Alt gestalten. Ein solches Modell stärkt die kulturelle, soziale und wirtschaftliche Lebensfähigkeit des Gemeinwesens. Modellland in der Bundesrepublik könnte das Saarland damit werden.

5. Raum als Ausdruck der Wertschätzung und Förderer der Bildung

Wir setzen uns dafür ein, dass Schulen einladend, freundlich und anregend gestaltet sind. Ein Ort, an dem Kinder den ganzen Tag über gern und gut leben und lernen können. Ein Ort, der Wertschätzung ausdrückt. Gute Möbel, Ausstattung der Schule mit vielfachen Lerngelegenheiten, Ausstattung der Klassen und Arbeitsplätze mit handlichen, anregenden, gut geordneten Materialien, genügend Platz zum Lernen, Spielen  und Bewegen, dies sollten Standards für Schulen werden. Der Raum darf auch kein Hindernis sein, wenn Schulen andere Angebote ausprobieren wollen.