Hauptschulabschluss
Wir plädieren dafür, den erfolgreichen Abschluss der Klasse 9 an Gemeinschaftsschulen als Hauptschulabschluss anzuerkennen. Hauptschulabschlussprüfungen sind, anders als die Abiturprüfungen, von der KMK nicht vorgeschrieben und werden in vielen Bundesländern nicht durchgeführt. Stattdessen könnten die Abschlussnoten in den einzelnen Fächern aus den Klausurergebnissen und Unterrichtsergebnissen des letzten Schuljahres gebildet werden. Nach KMK-Vereinbarung wird der Hauptschulabschluss erteilt, wenn in allen Fächern ausreichende Leistungen vorliegen oder schlechtere Leistungen ausgeglichen werden.
Die Organisation der zusätzlichen Abschlussprüfungen kostet alle Beteiligten sehr viel Zeit. Jeder Schüler muss drei Abschlussklausuren und mündliche Prüfungen absolvieren. Diese Zeit sollte besser genutzt werden, um mehr Unterricht zu erteilen, mehr zu lernen und Versäumtes nachzuholen.
Wie stehen Sie dazu?
SPD
Wir haben in den vergangenen Jahren immer wieder Reformen in diesem Bereich angestrebt, um bei Abschlüssen die Leistungen von Schüler:innen über einen längere Zeitraum hinweg statt die punktuelle Leistung in einer Prüfung zu berücksichtigen. Diese Haltung liegt auch dem Leistungsbewertungserlass zu Grunde.
Ziel einer nachhaltigen und ganzheitlichen Bildung von Kindern darf es nicht sein, sie zum „Teaching to the Test“ zu erziehen. Eine kontinuierliche Leistungsmessung bietet zudem die Chancen eines echten und transparenteren Leistungsbildes.
Aus den positiven Erfahrungen der erfolgreichen schulzentralen bzw. schulinternen Abschlussprüfungen in den Pandemiejahren sollte die Sinnhaftigkeit der zentralen Hauptschulabschlussprüfung dringend auf den Prüfstand gestellt werden. Das Argument, dass dieser Abschluss ohne zentrale Prüfung in der Wahrnehmung der Schüler*innen und ihrer Erziehungsberechtigten einen nur geringen bzw. keinen Wert habe, ist wenig qualitätssichernd. Die stichprobenartige Überprüfung der schulzentralen Abschlussprüfungen zeigten eine hohe Qualität der Aufgaben sowie vergleichbare Ergebnisse mit denen der zentralen Abschlussprüfungen der letzten Jahre.
Die Umstellung auf eine schulinterne Abschlussprüfung könnte für einen vertiefenden Kompetenzerwerb und somit für eine nachhaltigere individuelle Förderung auch bis Ende des Schuljahres besser genutzt werden. Dies wäre mit einer zentralen Abschlussprüfung nicht gegeben. Durch dessen zentralen Termin mitten im Schulhalbjahr geht u.a. wertvolle Lernzeit verloren.
Der Verzicht der zentralen Hauptschulabschlussprüfung und der damit verbunden Wegfall administrativer aber auch organisatorischer Arbeiten in den Schulen ließe Ressourcen freiwerden, die den Schulen bzw. den Schülerinnen und Schüler zugutekommen könnten.
CDU
Als CDU Saar treten wir für einen hochwertigen und allgemein anerkannten Hauptschulabschluss ein, der bestens für eine Ausbildung im Handwerk qualifiziert - so wie es zum Beispiel sehr erfolgreich in Bayern umgesetzt wird. Daher setzen wir uns für die Beibehaltung der Hauptschulabschlussprüfung ein. Dies garantiert aus unserer Sicht gerade den Ausbildungsbetrieben Verlässlichkeit und macht die Wertigkeit des Hauptschulabschlusses im positiven Sinne deutlich.