05.12.2017, Medienmitteilung
13.12.2017, Newsletter 14/2017
Für die Landeselterninitiative für Bildung belegt die am 5. Dezember 2017 vorgestellte Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU) 2016 dringenden Verbesserungsbedarf, denn die Grundschulen schafften es unter den gegenwärtigen Bedingungen nicht, mit ihrer Arbeit für mehr Bildungsgerechtigkeit zu sorgen. Deutschland gehöre weiterhin zu den Staaten, in denen die sozialbedingten Leistungsunterschiede am höchsten ausfielen, heiße es in der Studie. Im Vergleich zu 2001 hätte dies noch zugenommen: Die starken Schülerinnen und Schüler haben sich etwas verbessert, die Kinder aus armen Familien werden mehr und mehr abgehängt. Auch die Förderung von Kindern mit Migrationserfahrung gelingt nur unzureichend.
Lehrkräfte hätten es, stellen die Eltern fest, mit einer stark heterogenen Schülerschaft zu tun. Das sei eine Herausforderung. Es sei äußerst anspruchsvoll, Unterricht so zu gestalten, dass Kinder mit unterschiedlichen kognitiven und sprachlichen Voraussetzungen und unterschiedlichem kulturellen Hintergrund gleichermaßen profitieren. Deshalb brauchten Lehrerinnen und Lehrer neben Zeit für die auch in der Studie genannte, notwendige Fortbildung Entlastung von der Anzahl der in der Woche zu leistenden Unterrichtsstunden. Zu ihrer Aufgabe sei es nämlich auch geworden, sich um viele soziale Probleme der Schülerinnen und Schüler kümmern zu müssen, damit die Kinder sich dem Lernen widmen könnten.
Die hohe Unterrichtsverpflichtung der Grundschulleitungen schränke ihre Zeit für die notwendige pädagogische Weiterentwicklung der Schule für mehr individuelle Förderung, Einbeziehung von Flüchtlingskindern sowie Lese- und Sprachausbildung stark ein. Zudem seien sie mit Verwaltungsarbeit eingedeckt. Vielen Kommunen fehle das Bewusstsein für das Gelingen von Schulen und ihre Verantwortung dafür. Sie kämen ihrer im Schulordnungsgesetz bestimmten Pflicht nicht nach, genügend Personal für Verwaltung, Bürotätigkeiten und Betreuung der Ausstattung zur Verfügung zu stellen. Eine Schule sei dann morgens auch für Eltern nicht erreichbar. An rund einem Viertel aller Grundschulen im Saarland (43 von 160) sind die Sekretariate weniger als 8 Stunden in der Woche besetzt. Ganz absurd ist es, wenn Schulen nur Beschäftigte, die im Rathaus sitzen, für Verwaltungsarbeiten zur Verfügung stehen.