Was wir tun? Initiative ergreifen - Probleme öffentlich machen - Bildungspolitik konstruktiv kritisch begleiten. Und vor allem: uns einsetzen für gelingende Schulen!
Zur Information über uns steht Ihnen auch unser Flyer zu Verfügung, hier zum Download.
In einer Krise unserer Gesellschaft durch Globalisierung, Individualisierung und Medialisierung ist das Saarland als politische Einheit durch die aktuellen sozialen und ökonomischen Tiefenströmungen sowie den Strukturwandel besonders gefährdet. Bildung in unserer tief in der europäischen Geschichte verwurzelten Region muss deshalb stärker als anderswo Identität stiften, Mentalität modernisieren sowie Kompetenz und Selbstbewusstsein schaffen. Sie ist erste Aufgabe eines jeden Einzelnen von uns, unserer Gesellschaft und der Politik im Saarland.
Am 7. September 2006, dem Vorabend des Weltbildungstages, haben die Mitglieder der „Landesinitiative Rettet die Grundschulen im Saarland!“ ihre Organisation in eine überparteiliche, gemeinnützige Bürgerinitiative überführt und die „Landeselterninitiative für Bildung“ gegründet (inzwischen als Verein in das Vereinsregister eingetragen und als gemeinnützig anerkannt). Wir wollen uns für eine bessere Bildung der Kinder engagieren. Das ist notwendig geworden, denn die Landesregierung hat die Investitionen in Bildung und Kultur drastisch gekürzt. So sind z.B. gegen eine große Bürgerbewegung, organisiert von der Landesinitiative Rettet die Grundschulen, und gegen 30.000 Bürgerinnen und Bürger, die einen Antrag der Initiative für ein Volksbegehren unterstützt haben, 109 Grundschulen geschlossen, die Wege für die Kinder weiter und die Klassen größer gemacht worden: So sind z.B. die Haushaltsmittel des Saarländischen Staatstheaters in einer Höhe reduziert worden, dass es zur Schließung eines Hauses und Verringerung des Angebots kommen musste.
Wir meinen: In dem Maß werden das Saarland und die Region Zukunft haben, wie es gelingt, die Bildung von Kindern weiterzuentwickeln und Orte zu kultivieren, an denen Wissen, Kompetenzen und Ideen gedeihen. Kinder sollen Eigeninitiative, Unternehmensgeist, Teilhabe und Mitverantwortung sowie eine demokratische Kultur des Zusammenlebens erlernen und erleben. Dafür wollen wir aktiv eintreten und darüber hinaus Eltern ein offenes Forum schaffen, ihre eigene Kompetenz hierfür zu erweitern und einzubringen. Wir veranstalten Workshops, Vorträge, Expertengespräche, Vorführungen von Dokumentationen und öffentliche Diskussionen. Wir bieten den Schulmitbestimmungsgremien der Eltern, bildungspolitisch Verantwortlichen sowie Schulträgern und interessierten Organisationen unsere Zusammenarbeit an.
Schulische Bildung im Saarland: mangelhaft
Die heutigen Fakten im Einzelnen:
a) Nachholbedarf bei Investitionen für Bildung
Das Saarland (Land, Kreise, Kommunen) stellt an öffentlichen Bildungsausgaben am wenigsten von allen Bundesländern bereit (1 610 € je Einwohner, Bundesdurchschnitt 2 112 €, Sollzahlen 2022). Bezogen auf die Bildung junger Menschen unter 30 Jahren liegt das Saarland auf dem zweitletzten Platz aller Bundesländer (5 898 € je Einwohner unter 30 Jahren, Bundesdurchschnitt 7 059 €, Sollzahlen 2022).
(Quelle: Statistisches Bundesamt - Bildungsfinanzbericht 2022 im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland - Anhang, Tabellen 3.2-1 und 3.2-2, Dezember 2022).
Der Anteil der öffentlichen Bildungsausgaben am Landeshaushalt 2022 ist mit 29,3 % der niedrigste aller Flächenländer (Durchschnitt westliche Flächenländer 40,2 %, östliche Flächenländer 37,2 %, Sollzahlen 2022).
(Quelle: Statistisches Bundesamt - Bildungsfinanzbericht 2022 im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland - Anhang, Tabelle 3.3-1, Dezember 2022).
Der Anteil der öffentlichen Bildungsausgaben für allgemeinbildende und berufliche Schulen von Land und Gemeinden am Gesamthaushalt ist im Jahr 2022 mit 12,65 % der drittniedrigste aller Bundesländer (Spitze Berlin 15,99 %). Bezogen auf die Einwohner stellt das Saarland bei allen öffentlichen Bildungsausgaben für allgemeinbildende und berufliche Schulen im Jahr 2022 am wenigsten von allen Bundesländern bereit (828 € je Einwohner, Spitze Berlin 1 462 €).
(Quelle: Statistisches Bundesamt - Genesis-Online Datenbank, Code 21711-0010 "Ausgaben der öffentlichen Haushalte für Bildung: Bundesländer, Jahre, Körperschaftsgruppen, Aufgabenbereiche der öffentlichen Haushalte", Stand: 19.12.2022)
Das Saarland rangiert im Haushaltsjahr 2021 mit den Ausgaben je Schülerin und Schüler an öffentlichen Schulen in Höhe von 8 400 Euro im Bundesländervergleich trotz einer leichten Steigerung zum Vorjahr (8 300 €) nur noch auf dem drittletzten Platz und ist damit deutlich unter den Durchschnitt der Bundesländer (9 200 €) und weit hinter die Spitze (Berlin 13 300 €) zurückgefallen.
Bezogen auf die Schulformen liegt das Saarland mit den Ausgaben zwar bei den Grundschulen im Mittelfeld auf Platz 7 (mit 7 900 €; Bundesschnitt 8 000 €; Spitze Hamburg 12 200 €) und den Gymnasien auf Platz 10 (mit 9 300 €; Bundesschnitt 10 200 €; Spitze Berlin 14 000 €), aber bei den Gemeinschaftsschulen auf dem traurigen letzten Platz (mit 9 300 €; Bundesschnitt 10 900 €; Spitze Berlin 16 600 €).
Bei den beruflichen Schulen ist das Land auf einen mit drei anderen Ländern geteilten 12. Platz (mit 5 700 €; Bundesschnitt 6 400 €; Spitze Berlin 9 000 €) zurückgefallen. Nur ein Bundesland stellte weniger Mittel für die beruflichen Schulen bereit.
(Quelle: Statistisches Bundesamt, „Bildungsausgaben - Ausgaben je Schülerin und Schüler 2021“, 3. März 2023)
(Nachweise: Statistisches Bundesamt, "Bildungsausgaben - Ausgaben je Schülerin und Schüler", erschienen März 2023, und Veröffentlichungen der Jahre zuvor)
Die Jahresberichte des Rechnungshofes weisen aus, dass die Ausgaben für Lehrpersonal im Saarland im letzten vom Rechnungshof geprüften Jahr 2020 nur um 33,4% höher liegen als im Jahr 2000, dagegen sind es für politische Führung 54,1% mehr (Polizei +27,3%).
Quelle: Jahresberichte des Rechnungshofes des Saarlandes, erschienen 2001-2022)
b) Nachholbedarf beim Lehrpersonal im Sekundarbereich II
Mit der Personalausstattung seiner Schulen rangiert das Saarland im Vergleich zu den anderen Bundesländern sehr unterschiedlich (Datengrundlage: letztes gewertetes Schuljahr 2021/22).
So kommen bei den Grundschulen auf eine Lehrkraft 13 Schüler*innen; sehr guter erster Platz (Bundesdurchschnitt: 15,6 Schüler*innen).
Im Sekundarbereich I steht an den Gymnasien eine Lehrkraft für 14,5 Schüler*innen zur Verfügung - Platz 5 unter den Bundesländern (Bundesdurchschnitt: 15,1; bester Wert Berlin 13,6); an den Gemeinschaftsschulen eine Lehrkraft für 12,2 Schüler*innen - Platz 11 unter den Bundesländern (Bundesdurchschnitt: 12,0; bester Wert Sachsen 5,7).
Den größten Nachholbedarf hat das Saarland im Sekundarbereich II. Zwar stehen die Gymnasien mit einer Lehrkraft für 11,1 Schüler*innen bundesweit noch auf Platz 4 (Bundesdurchschnitt: 11,6; bester Wert Thüringen 9,8), jedoch liegen die Gemeinschaftsschulen mit einer Lehrkraft auf 14,3 Schüler*innen auf dem letzten Platz der Bundesländer (Bundesdurchschnitt: 11,2; bester Wert Mecklenburg-Vorpommern 9,6). Auch die beruflichen Vollzeitschulen belegen mit einer Lehrkraft auf 13,6 Schüler*innen bundesweit nur den 11. Platz (Bundesdurchschnitt: 12,3; bester Wert Bayern 10,0).
(Quelle: KMK, „Dokumentation 235: Schüler/-innen, Klassen, Lehrkräfte und Absolvierende der Schulen 2012 bis 2021“, Zusammenfassende Übersichten Tab. 6.2, Januar 2023)
Es fehlt im Saarland an Fördermöglichkeiten und Unterstützung. So empfiehlt der Bildungsmonitor 2022 des Instituts der deutschen Wirtschaft: „Auf Basis von Vergleichsarbeiten sollten bundesweit gezielte Förderprogramme in Mathematik und Lesen umgesetzt werden. Dazu ist eine hochwertige Förderinfrastruktur an Schulen zur nachhaltigen Verbesserung der Bildungschancen weiter aufzubauen (Ganztagsschulen, multiprofessionelle Teams). Die Digitalisierung sollte weiter vorangebracht werden, sowohl in der Ausstattung der Schulen als Lernort selbst als auch durch eine Ausweitung des Schulfachs Informatik.“
(Quelle: Zitat aus dem „Bildungsmonitor 2022“ des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln)
Bei den erteilten Unterrichtstunden je Schüler*in liegt das Saarland im Schuljahr 2021/22 an den Grundschulen auf Platz 2; den Gymnasien Platz 8 im Sekundarbereich I und Platz 6 im Sekundarbereich II. Bei den Gemeinschaftsschulen im Sekundarbereich I noch auf Platz 10, aber im Sekundarbereich II nur auf dem letzten Platz unter den Bundesländern. Auch liegen die beruflichen Vollzeitschulen nur auf dem 10. Platz unter den Bundesländern.
Bei den Klassengrößen zeigt sich: Grundschulen: 20,1 Schüler*in je Klasse = 7. Platz unter den Bundesländern; Gymnasien: 24,6 = 5. Platz; Gemeinschaftsschulen 24,1 = 13. Platz.
(Quelle: KMK, „Dokumentation 235: Schüler/-innen, Klassen, Lehrkräfte und Absolvierende der Schulen 2012 bis 2021“, Zusammenfassende Übersichten Tabellen 5.2 und 7.2, Januar 2023)
In der Sekundarstufe I haben im Schuljahr 2019/20 im Saarland 43 % der Klassen an Gymnasien und 37,1 % der Klassen an Gemeinschaftsschulen 26 und mehr Schüler*innen.
(Nachweis: Statistisches Amt Saarland, Sonderheft Allgemeinbildende Schulen im Schuljahr 2019/20, Tabellen 3.3 und 7.3, Stand 21.01.2021)
c) Zu wenig mittlere Reife oder Abitur
In keinem anderem Bundesland verlassen mit 26,1 % im Jahr 2021 anteilig mehr Absolvent*innen die allgemeinbildende Schule nur mit dem Hauptschulabschluss (Bundesdurchschnitt 15,7 %).
Bei der Quote der Absolvent*innen mit mittlerem Abschluss (mittlere Reife) liegt das Saarland im Jahr 2020 nur auf Rang 15 unter den Bundesländern (mit 30,5 %; Bundesdurchschnitt 43,6 %, Spitze Sachsen 51 %).
Mit einer durchschnittlichen Quote der Absolvent*innen mit Abitur (allgemeine Hochschulreife) liegt das Saarland im Mittelfeld auf einem 7. Platz (mit 37,3 %; Bundesdurchschnitt 34,5 %, Spitze Hamburg 56 %).
(Quelle: KMK, „Dokumentation 235: Schüler/-innen, Klassen, Lehrkräfte und Absolvierende der Schulen 2012 bis 2021“, Zusammenfassende Übersichten Tabelle 10.2, Januar 2023)
d) Zu wenig erfolgreiche Schulabschlüsse
Das Saarland verzeichnet im letzten gemeldeten Jahr 2019 im Vergleich zu den anderen Bundesländern zu viele frühe Schulabgänger; 11,5 % der Bevölkerung zwischen 18 und 24 Jahren verfügen über keinen Abschluss im Sekundarbereich II. Damit liegt das Saarland nur auf Platz 10 aller Bundesländer. (Bundesdurchschnitt 10,3 %, bester Wert: Bayern 7,6 %).
(Quelle: Sozialberichterstattung der amtlichen Statistik des Bundes und der Länder, Stand 8.3.2023 - www.amtliche-sozialberichterstattung.de)
Im Jahr 2021 verließen im Saarland 549 Schüler*innen das Schulsystem ohne Schulabschluss: 6,6 % der Schulabgänger; damit auf Rang 8 unter den Bundesländern (Bundesdurchschnitt 6,2 %, bester Wert Bayern 5,1 %).
Bezogen auf die Landkreise im Schuljahr 2020 war der Anteil der Schüler*innen ohne Hauptschulabschluss in Neunkirchen mit 9,6% besonders hoch (bester Wert Merzig-Wadern 4,3%).
(Quelle: Bertelsmann Stiftung, „Jugendliche ohne Hauptschulabschluss“, Tabelle A1 und A20, März 2023)
Im Saarland erreichen im Jahr 2021 nur 30,4 % der Schüler*innen, die eine Schule abschließen, den mittleren Bildungsabschluss. Das ist der zweitletzte Platz in Deutschland (Bundesdurchschnitt 43,5 %, an der Spitze Sachsen 50,8 %).
Dagegen verließen 26,5 % der Schüler*innen die Schule mit dem Hauptschulabschluss, der höchste Wert unter den Bundesländern (Bundesdurchschnitt 15,9 %).
Das Abitur erreichten 37% aller Schüler*innen. Damit liegt das Saarland auf dem 7. Platz aller Länder (Bundesdurchschnitt 34,3 %, an der Spitze Hamburg 55,6 %).
(Quelle: Statistisches Bundesamt „Statistischer Bericht - Allgemeinbildende Schulen - Schuljahr 2021/2022“, Tabelle csv-21111-12, 29. September 2022)
Das Saarland liegt an beruflichen Schulen im Jahr 2020 mit einer Quote von 32,2 % der Ausbildungsabbrüche auf Platz 10 der Bundesländer (Bundesdurchschnitt 29,6 %, bester Wert Baden-Württemberg 25,5 %). Beim Anteil erfolgreicher Absolventen von Berufsfachschulen, Fachoberschulen und Fachschulen an allen Abgängern dieser Einrichtungen liegt das Saarland mit 82,1 % nur auf dem viertletzten Platz (Bundesdurchschnitt 83,3 %, bester Wert Mecklenburg-Vorpommern 95,4 %).
(Quelle: „Bildungsmonitor 2022“ des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, Indikator Anteil vorzeitig aufgelöster Ausbildungsverträge, Indikator Erfolgreiche Absolventen beruflicher Vollzeitschulen)
Der Ländermonitor berufliche Bildung 2019 kommt zu dem Ergebnis: „Dass die Verbesserung des Zugangs zu einer beruflichen Ausbildung Hauptaufgabe der Berufsbildungspolitik bleiben muss, zeigen auch die Daten zu den qualifikationsspezifischen Arbeitslosenquoten. Bei den Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildung liegt der Anteil an Arbeitslosen fast sechsmal so hoch wie bei Personen mit einem Ausbildungsabschluss. In Anbetracht der Tatsache, dass im Saarland mit 19 % ein recht hoher Anteil an Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildung vorliegt, besteht hier ein besonderer Handlungsbedarf in der Sicherstellung und Gewährleistung eines breiten und auswahlfähigen Berufsausbildungsangebots, sowohl in dualen als auch vollzeit-schulischen Ausbildungen. Betrachtet man jedoch den hohen Anteil an Jugendlichen, die zunächst in den Übergangssektor einmünden und von dort nicht durchgängig ihre Chancen auf Ausbildung verbessern können, sind hinsichtlich der Sicherung des Fachkräftenachwuchses, aber auch der Chancengerechtigkeit für alle Gruppen weitere Anstrengungen erforderlich, um eine umfassende gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen, die hierzulande sehr stark von der Teilhabe am Arbeitsmarkt abhängt.“
(Zitate aus dem „Ländermonitor berufliche Bildung 2019“ der Bertelsmann Stiftung, Dezember 2019)
Das Saarland liegt im Jahr 2020 mit 15,9 % Anteil junger Erwachsener im Alter von 20 bis 34 Jahre ohne abgeschlossene Berufsausbildung auf Platz 8 der Bundesländer (Bundesdurchschnitt 15,5 %, bester Wert Thüringen 10,2 %).
(Quelle: „Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2022“ des Bundesinstituts für Berufsbildung, Tabelle A11.2-3: 20- bis 34-Jährige mit Hauptwohnsitz in Privathaushalten ohne Berufsabschluss nach Ländern 2017 bis 2020 (in %), 20.10.2022)
Im Jahr 2021 liegt das Saarland mit 19 % Anteil junger Erwachsener im Alter von 20 bis unter 30 Jahre ohne abgeschlossene Berufsausbildung auf Platz 9 der Bundesländer (Bundesdurchschnitt 18,1 %, bester Wert Sachsen 13,4 %).
(Quelle: Bertelsmann Stiftung, „Jugendliche ohne Hauptschulabschluss“, Tabelle A26, März 2023)
e) Fachkompetenz der Schüler*innen – auch hier Nachholbedarf
Immer mehr Schüler*innen erreichen im Saarland am Ende der 4. Jahrgangsstufe im Fach Mathematik nicht den Mindeststandard. Vergleicht man die Schuljahre 2021 und 2011 hat ihr Anteil um 7,4 Prozentpunkte auf 19,2 % zugenommen (2011: 11,8 %). Der Anteil der Schüler*innen, die den Regelstandard erreichen oder übertreffen, ist um 12,1 Prozentpunkte gefallen (2011: 68,6 %, 2021: 56,5 %).
Auch im Fach Deutsch zeigt sich am Ende der 4. Jahrgangsstufe ein Negativtrend. Im Kompetenzbereich Lesen nahm im Schuljahr 2021 verglichen zu 2011 der Anteil an Schüler*innen, die den Mindeststandard nicht erreichten, um 4,2 Prozentpunkte zu (2011: 13,2 %, 2021: 17,4 %). Im gleichen Zeitraum ging der Anteil der Schüler*innen, die den Regelstandard erreichen oder übertreffen, um 6,4 Prozentpunkte zurück (2011: 66 %, 2021: 59,6 %). Im Kompetenzbereich Zuhören nahm im Schuljahr 2021 verglichen zu 2011 der Anteil an Schüler*innen, die den Mindeststandard nicht erreichten, um 5,8 Prozentpunkte zu (2011: 10,2 %, 2021: 16 %). Im gleichen Zeitraum ging der Anteil der Schüler*innen, die den Regelstandard erreichen oder übertreffen, um 8,5 Prozentpunkte zurück (2011: 69,2 %, 2021: 60,7 %).
(Quelle: IQB-Bildungstrend 2021. Kompetenzen in den Fächern Deutsch und Mathematik am Ende der 4. Jahrgangsstufe im dritten Ländervergleich, Oktober 2022)
Im Fach Mathematik erreichen im Jahr 2018 zu viele Schüler*innen im Saarland am Ende der 9. Jahrgangsstufe nicht den Mindeststandard (drittletzter Platz mit 31,2 %, bester Wert Sachsen 14 %, Bundesschnitt 24,3 %). Auch der Anteil der Schüler*innen, die den Regelstandard erreichen oder übertreffen, fällt im Ländervergleich deutlich zu gering aus (zweitletzter Platz mit 36,8%, bester Wert Sachsen 56,7 %, Bundesschnitt 44,8 %).
(Quelle: IQB-Bildungstrend 2018. Mathematische und naturwissenschaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I im zweiten Ländervergleich, Oktober 2019)
Im Fach Englisch weichen die Verteilungen der Schüler*innen im Saarland im Jahr 2015 am Ende der 9. Jahrgangsstufe teilweise signifikant vom bundesweiten Ergebnismuster ab. Im Leseverstehen ist der Anteil der Schüler*innen, die den Mindeststandard verfehlen, signifikant höher (zweitletzter Platz mit 33,9%, bester Wert Bayern 22 %, Bundesschnitt 26,7%) und der Anteil der Schüler*innen, die den Regelstandard erreichen oder übertreffen, geringer als in Deutschland insgesamt (zweitletzter Platz mit 34,9%, bester Wert Bayern 49,3 %, Bundesschnitt 40,9%). Im Bereich Hörverstehen ist der Anteil der Schüler*innen, die den Mindeststandard verfehlen, höher (10. Platz mit 21,8%, bester Wert Schleswig-Holstein 9,9 %, Bundesschnitt 16,9%) und der Anteil der Schüler*innen, die den Regelstandard erreichen oder übertreffen, signifikant geringer als in Deutschland insgesamt (viertletzter Platz mit 36,2%, bester Wert Bayern 52,4%, Bundesschnitt 44,1%).
(Quelle: IQB-Bildungstrend 2015. Sprachliche Kompetenzen am Ende der 9. Jahrgangsstufe im zweiten Ländervergleich, Oktober 2016)
Der letzte IGLU-Bericht unter Federführung des Dortmunder Schulforschers Wilfried Bos belegt erneut den Einfluss der sozialen Herkunft auf die Schulkarriere der Kinder. Arbeiterkinder haben es bei gleicher Intelligenz und gleicher Leseleistung bundesweit mehr als dreimal so schwer für ein Gymnasium empfohlen zu werden, als Kinder aus der Oberschicht (IGLU 2016). Im Saarland ist der Einfluss der sozialen Herkunft im Bundesvergleich am größten; dort sind die Aussichten für Arbeiterkinder fast fünfmal geringer (IGLU Folgestudie 2010).
(Quelle: IGLU Studie 2016, erschienen 5.12.2017 und IGLU Folgestudie 2010, siehe auch http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,689511,00.html)
f) Geringer Anteil der Bevölkerung mit Hochschulabschluss bzw. Promotion
Der Bildungsstand der Bevölkerung ist zu niedrig: Beim Anteil der 25- bis unter 65-Jährigen ohne beruflichen Abschluss und ohne (Fach)Hochschulreife liegt das Saarland im Jahr 2021 mit 16,6 % auf dem 12. Platz (Bundesdurchschnitt 14,7 %, bester Wert Sachsen 5,6 %).
(Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, „Internationale Bildungsindikatoren im Ländervergleich 2022“, Tabelle A1.2, Oktober 2022)
Im Jahr 2021 haben im Saarland nur 27 % der 25- bis 64-Jährigen einen Hochschulabschluss bzw. eine Promotion; das ist die fünftniedrigste Quote in Deutschland (Bundesdurchschnitt 31,1 %; bester Wert Berlin 45,3 % OECD: 39,7 %). 15,8 % haben einen Bachelor oder gleichwertigen Abschluss (FH, Meister, Fachschule), der 12. Platz unter den Bundesländern (Bund: 17,5 %, bester Wert Baden-Württemberg 20 %; OECD: 18,2 %). Einen Master oder gleichwertigen Abschluss haben nur 9% erreicht, der 11. Platz im Bund (Bund: 11,3 %, bester Wert Berlin 22,8 %; OECD: 13,9 %).
(Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, „Internationale Bildungsindikatoren im Ländervergleich 2022“, Tabelle A1.1a, Oktober 2022)
Im Jahr 2020 betrug der Anteil der Absolvent*innen eines ingenieurwissenschaftlichen Studiums an allen Absolvent*innen nur 6,3 %. Dies ist der niedrigste Wert aller Bundesländer (bester Wert Sachsen 24,9 %). Auch beim Anteil der Absolvent*innen in Mathematik und Naturwissenschaften liegt das Saarland mit 7,7 % nur auf dem letzten Platz (bester Wert Schleswig-Holstein 17,4 %).
(Quelle: „Bildungsmonitor 2022“ des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, Indikator Ingenieurabsolventen, Indikator MN-Absolventen)
g) Nur leichte Verbesserung bei den „Sitzenbleibern“
Unter den Ländern liegt das Saarland auf Platz 7 mit der Zahl an Schüler*innen, die am Ende des Schuljahres das Klassenziel nicht erreichen. Im Saarland blieben im Schuljahr 2021/22 insgesamt 1498 Schüler*innen sitzen. Dies entspricht einer Wiederholerquote von 2,1% (Bundesdurchschnitt 2,4%, bester Wert: Berlin 1,2%).
Im Sekundarbereich II liegt das Land mit einer Wiederholerquote von 4,2% im Schuljahr 2021/22 auf dem zweitletzten Platz deutlich hinter dem Bundesschnitt von 2,6% (bester Wert: Baden-Württemberg 2,0%).
(Quelle: Statistisches Bundesamt „Statistischer Bericht - Allgemeinbildende Schulen - Schuljahr 2021/2022“, Tabelle csv-21111-07, 29. September 2022)
h) Ausländische Schüler*innen benachteiligt
Im Jahr 2020 verließen im Saarland 169 ausländische Schüler*innen das Schulsystem ohne Schulabschluss: 18,2 % der ausländischen Schulabgänger; damit auf Rang 11 unter den Bundesländern (Bundesdurchschnitt 13,4 %, bester Wert Brandenburg 4,1 %) - ein fast viermal höherer Anteil als bei den deutschen Schulabgängern (4,8%).
(Quelle: Bertelsmann Stiftung, „Jugendliche ohne Hauptschulabschluss“, Tabelle A4, März 2023)
Im Saarland erreichen im Jahr 2021 nur 24,5 % der ausländischen Schüler*innen, die eine Schule abschließen, den mittleren Bildungsabschluss. Das ist der letzte Platz in Deutschland (Bundesdurchschnitt 39,9 %, an der Spitze Niedersachsen 47,7 %).
Dagegen verließen 41,6 % der ausländischen Schüler*innen die Schule mit dem Hauptschulabschluss, der höchste Wert unter den Bundesländern (Bundesdurchschnitt 30,7 %).
Obwohl 37% aller Schüler*innen, die eine Schule abschließen, das Abitur erreichen, ist ihr Anteil unter ausländischen Schüler*innen nur bei 17,4 %. Damit liegt das Saarland auf dem 5. Platz aller Länder (Bundesdurchschnitt 13,6 %, an der Spitze Mecklenburg-Vorpommern 26,5 %).
(Quelle: Statistisches Bundesamt „Statistischer Bericht - Allgemeinbildende Schulen - Schuljahr 2021/2022“, Tabelle csv-21111-12, 29. September 2022)
i) Schlechtes ganztagsschulisches Angebot
Das Saarland liegt beim Angebot an echten allgemeinbildenden Ganztagsschulen (insbesondere bei den weiterführenden Schulen) weiterhin zurück. Im Schuljahr 2021 lag das Saarland insgesamt beim Anteil von Schüler*innen im echten Ganztagsbetrieb an allgemeinbildenden Schulen mit 12,6 % auf dem drittletzten Platz im Bundesländergleich (Spitze: Hamburg 37,9%, Bundesschnitt: 21,2%).
Bezogen auf die Schulformen lag das Saarland im Schuljahr 2021 bei Grundschulen (mit 7,5%; Bundesschnitt 7,1%, Spitze Sachsen 35,6%) auf dem sechsten Platz, in der Sekundarstufe I der Gemeinschaftsschulen (mit 23,2%, Bundesschnitt 65,2%, Spitze Nordrhein-Westfalen 98,3%) und der Sekundarstufe I der Gymnasien (mit 3,1%; Bundesschnitt 12,6%, Spitze Mecklenburg-Vorpommern 65,1%) auf dem jeweils zweitletzten Platz.
Selbst unter Berücksichtigung der unechten Ganztagsschulen (der sogenannten „freiwilligen Ganztagsschulen“), die lediglich eine Betreuung anbieten, hat das Saarland Aufholbedarf. Während 2021 im Bundesdurchschnitt 48,3 % aller Kinder an öffentlichen und privaten allgemeinbildenden Schulen ganztags betreut wurden, waren es im Saarland nur 38,6 Prozent. (an der Spitze Hamburg 93,8%, Schlusslicht Bayern 17%).
(Quelle: KMK, „Allgemeinbildende Schulen in Ganztagsform in den Ländern in der Bundesrepublik Deutschland - Statistik 2017 bis 2021 -“, 06.01.2023)
j) Zu viel vorzeitige Pensionierungen in der Lehrerschaft
Im Saarland ist der Anteil der Lehrkräfte, die aufgrund von Dienstunfähigkeit im Jahr 2021 vorzeitig in Pension gingen, mit 22,6 % die zweithöchste von allen Bundesländern (niedrigste Pensionierungsrate wegen Dienstunfähigkeit Rheinland-Pfalz 8,8%, Bundesdurchschnitt 15,4%).
(Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 14 Reihe 6.1, Versorgungsempfänger des öffentlichen Dienstes, Tabelle IV-8a Versorgungszugänge von Empfängern und Empfängerinnen von Ruhegehalt im Schuldienst des Landesbereiches je Bundesland. Dezember 2022)
k) Geringer Anteil des hochschulausgebildeten Personals sowie pädagogischer Fachkräfte mit Fachschulabschluss in der frühkindlichen Bildung
Wie schon in den Vorjahren so zeigt auch der Bildungsmonitor 2022 des Instituts der deutschen Wirtschaft für das Saarland beim Anteil des hochqualifizierten Personals am Gesamtpersonal in Kindertageseinrichtungen für das Saarland akuten Handlungsbedarf. Im Jahr 2021 erzielte das Saarland mit 4,7 % lediglich den zweitschlechtesten Wert aller Bundesländer, während der Bundesdurchschnitt 7,3 % betrug. (bester Wert Hamburg 12,1%).
(Quelle: „Bildungsmonitor 2022“ des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, Indikator Akademisierungsgrad Personal Kitas)
Das Saarland hat unter allen Bundesländern in der frühkindlichen Bildung den zweitniedrigsten Anteil pädagogischer Fachkräfte mit Hochschulabschluss. In der frühkindlichen Förderung war 2021 der Anteil der akademisch ausgebildeten Kräfte in den Kitas mit 3,7% bundesweit der zweitniedrigste Wert (Bundesdurchschnitt: 5,5%, bester Wert: Sachsen 10,7%).
(Nachweis: „Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme 2022 - Tabellen und Anhang“ der Bertelsmann Stiftung, Tab. 27, Oktober 2022)
l) Zu wenig Personal in Kitas: Stagnierendes Betreuungsverhältnis
Der von der Bertelsmann Stiftung veröffentlichte „Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme“ verweist auf gravierende Mängel in der frühkindlichen Bildung im Saarland. Und leider stagniert das Saarland seit 2014 auf diesem Niveau. Die Bertelsmann Stiftung wörtlich: „Aufgrund der im bundesweiten Vergleich ungünstigen Personalschlüssel im SL zeigen die Auswertungen, dass 2021 für 76 % der Kinder in amtlich erfassten KiTa-Gruppen nicht genügend Fachpersonal zur Verfügung steht; bundesweit liegt der Anteil bei 68 %. Die nicht kindgerechte Personalausstattung betrifft die ab 3-Jährigen häufiger (80 %) als die unter 3-Jährigen (63 %). Bei der Entwicklung der Personalschlüssel wird deutlich, dass im SL von 2014 bis 2021 die personelle Ausstattung in Krippengruppen auf einem mittelmäßigen Niveau stagniert ist (bei 1 zu 3,6). In Kindergartengruppen hat sich die Zahl der Kinder pro Fachkraft nur um 0,3 ganztags betreute Kinder reduziert (von 1 zu 9,8 auf 1 zu 9,5) und ist weiterhin ungünstig. Die Gruppengröße ist ein weiterer wichtiger Gradmesser für die Qualität in KiTas. Wissenschaftlichen Empfehlungen zufolge sollten Gruppen für jüngere Kinder maximal 12 Kinder umfassen, für die Älteren maximal 18. Im SL werden diese Werte bei 50 % der amtlich erfassten KiTa-Gruppen nicht erreicht (bundesweit: 52 %). Insbesondere ein erheblicher Anteil der Kindergartengruppen und der auch für 2-Jährige geöffneten Kindergartengruppen ist zu groß (89 % bzw. 89 %).“
Vergleicht man das Angebot mit dem Bedarf, so resümieren die Autoren für das Saarland: „Rechtsanspruch auf Kindertagesbetreuung kann bis 2023 nicht für alle Kinder mit Bedarf erfüllt werden“ und schreiben dazu im Detail „2021 wünschten 43 % der Eltern für ihr Kind unter drei Jahren eine Betreuung, aber nur 30 % dieser Altersgruppe fanden ein entsprechendes Angebot. Um die dadurch entstehende Lücke zwischen Angebot und Nachfrage von 13 Prozentpunkten zu schließen, werden den Berechnungen zufolge im Jahr 2023 zusätzlich rund 3.300 KiTa-Plätze benötigt. Für die Kinder ab drei Jahren ist die Lücke mit 4 Prozentpunkten geringer. Nichtsdestotrotz wären damit für diese Altersgruppe, um ein bedarfsdeckendes Angebot gewährleisten zu können, weitere rund 1.400 KiTa-Plätze erforderlich. Um im SL im Jahr 2023 den Rechtsanspruch für alle Kinder, deren Eltern einen Betreuungsbedarf haben, erfüllen zu können, müssten also rund 4.700 neue Plätze geschaffen werden.“
So bemängeln die Autoren auch folgerichtig die für 2023 fehlenden Fachkräfte an KiTas: „Durch den im bundesweiten Vergleich ungünstigen Personalschlüssel im SL werden immer noch nicht alle Kinder in Gruppen mit einer kindgerechten Personalausstattung betreut. Damit 2023 alle Plätze mit Personalschlüsseln nach wissenschaftlichen Empfehlungen ausgestattet sind – auch jene, die noch zur Erfüllung des weiterhin ungedeckten Elternbedarfs geschaffen werden müssen –, fehlen rund 4.400 Fachkräfte.“
(Zitate aus dem „Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme 2022 - Profile der Bundesländer - Saarland (SL)“ der Bertelsmann Stiftung, Oktober 2022)
m) Zu wenig Fortschritte bei der inklusiven Bildung
Während fast alle Bundesländer bei der Umsetzung des Entwicklungsauftrages der „UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen“, der Deutschland 2009 beigetreten ist, die Exklusionsquote (Anteil der Schüler*innen in Förderschulen in Relation zu allen Schüler*innen der entsprechenden Altersstufen) zwischen 2008/09 und 2020/21 reduzieren konnten, ist sie im Saarland um 0,18 Prozentpunkte gestiegen. Damit belegt das Saarland den 4-letzten Platz im Bundesländervergleich (Bundesdurchschnitt: -0,52 Prozentpunkte, bester Wert: Bremen -3,84 Prozentpunkte).
Absolut liegt das Saarland im Schuljahr 2020/21 mit einer Exklusionsquote von 4,18% auf dem 9. Platz der Länder (Bundesdurchschnitt: 4,28%, bester Wert: Bremen 0,76%).
Auch die nähere Zukunft lässt kaum Besserung erwarten. Im Gegenteil. Mit einem für das Schuljahr 2025/26 prognostizierten Anstieg auf 4,46% „wendet sich das Saarland in den kommenden Jahren wieder vom Ziel der UN-Konvention ab“, so die Autoren der Studie (Prognose 2025/26; Bundesdurchschnitt: 4,39%, bester Wert: Bremen 0,84%).
(Quelle: Studie „Inklusion in Deutschlands Schulen: Eine bildungsstatistische Momentaufnahme 2020/21“ der Bertelsmann Stiftung, Tab. 5 und Tab. 9, Juni 2022)
n) Immer noch zu wenig multiprofessionelle Unterstützung
Es fehlt den Schulen an schulpsychologischer Unterstützung. Zwar ist im Saarland die Quote der Schüler*innen pro Schulpsycholog*in über alle Schulformen im Schuljahr 2022 mit 1:4.293 besser als der Bundesdurchschnitt (1:5.439, bester Wert: Mecklenburg-Vorpommern 1:3.114). Jedoch erweist sich diese Quote im europäischen Vergleich als vollkommen unzureichend und muss im Sinne einer anzustrebenden Krisenfestigkeit der Schullandschaft entschieden verbessert werden. So streben die Schweiz, Dänemark und Estland deutlich günstigere Quoten im Bereich von 1:500 bis 1:800 an.
(Nachweise: Presseerklärung des Berufsverbandes Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) Sektion Schulpsychologie zur Veranstaltung "100 Jahre Schulpsychologie in Deutschland", September 2022; „Versorgungszahlen 2022, Schulpsychologinnen und Schulpsychologen in den Bundesländern“ des BDP Sektion Schulpsychologie, November 2022)
Im Schuljahr 2020/21 leisten 208 Schulsozialarbeiter*innen insgesamt 5232 Arbeitsstunden an saarländischen Schulen, dies entspricht einem Vollzeitäquivalent von 131,1 Stellen. Hier hat es seit 2013 deutliche Aufstockungen gegeben, allerdings ausgehend von einem extrem niedrigen Niveau (2013-2016 gab es nur 60 Vollzeitstellen für die Schulsozialarbeit), so dass die Versorgung an Schulen bis heute unzureichend ist. Dies wird deutlich, wenn man bedenkt, dass nun zwar formal gesehen an jeder saarländischen allgemeinbildenden Schule ein Angebot der Schulsozialarbeit vorgehalten werden kann, viele Schulen hiervon jedoch nur einmal pro Woche und in deutlich zu niedrig angesetztem Stundenumfang profitieren. Vielerorts sind nach wie vor nur ein bis zwei Schulsozialarbeiter*innen tätig – und dies längst nicht an jedem Wochentag, sondern teilweise nur an ein bis zwei Tagen pro Woche. Von einer beständigen Versorgung mit Schulsozialarbeit kann nur in Ausnahmefällen und nur an ausgewählten Schulen die Rede sein.
(Quelle: Drucksache 17/274 des saarländischen Landtages vom 31.01.2023, Antwort auf die Anfrage 17/202 der Abgeordneten Sandra Johann (CDU) betreffend die Schulsozialarbeit im Saarland)