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Unsere Motivation - Wir wollen eine bessere Bildung unserer Kinder!

 

Was wir tun? Initiative ergreifen - Probleme öffentlich machen - Bildungspolitik konstruktiv kritisch begleiten. Und vor allem: uns einsetzen für gelingende Schulen!

Zur Information über uns steht Ihnen auch unser Flyer zu Verfügung, hier zum Download


In einer Krise unserer Gesellschaft durch Globalisierung, Individualisierung und Medialisierung ist das Saarland als politische Einheit durch die aktuellen sozialen und ökonomischen Tiefenströmungen sowie den Strukturwandel besonders gefährdet. Bildung in unserer tief in der europäischen Geschichte verwurzelten Region muss deshalb stärker als anderswo Identität stiften, Mentalität modernisieren sowie Kompetenz und Selbstbewusstsein schaffen. Sie ist erste Aufgabe eines jeden Einzelnen von uns, unserer Gesellschaft und der Politik im Saarland.

Am 7. September 2006, dem Vorabend des Weltbildungstages, haben die Mitglieder der „Landesinitiative Rettet die Grundschulen im Saarland!“ ihre Organisation in eine überparteiliche, gemeinnützige Bürgerinitiative überführt und die „Landeselterninitiative für Bildung“ gegründet (inzwischen als Verein in das Vereinsregister eingetragen und als gemeinnützig anerkannt).  Wir wollen uns für eine bessere Bildung der Kinder engagieren. Das ist notwendig geworden, denn die Landesregierung hat die Investitionen in Bildung und Kultur drastisch gekürzt. So sind z.B. gegen eine große Bürgerbewegung, organisiert von der Landesinitiative Rettet die Grundschulen, und gegen 30.000 Bürgerinnen und Bürger, die einen Antrag der Initiative für ein Volksbegehren unterstützt haben, 109 Grundschulen geschlossen, die Wege für die Kinder weiter und die Klassen größer gemacht worden: So sind z.B. die Haushaltsmittel des Saarländischen Staatstheaters in einer Höhe reduziert worden, dass es zur Schließung eines Hauses und Verringerung des Angebots kommen musste.

Wir meinen: In dem Maß werden das Saarland und die Region Zukunft haben, wie es gelingt, die Bildung von Kindern weiterzuentwickeln und Orte zu kultivieren, an denen Wissen, Kompetenzen und Ideen gedeihen. Kinder sollen Eigeninitiative, Unternehmensgeist, Teilhabe und Mitverantwortung sowie eine demokratische Kultur des Zusammenlebens erlernen und erleben. Dafür wollen wir aktiv eintreten und darüber hinaus Eltern ein offenes Forum schaffen, ihre eigene Kompetenz hierfür zu erweitern und einzubringen. Wir veranstalten Workshops, Vorträge, Expertengespräche, Vorführungen von Dokumentationen und öffentliche Diskussionen. Wir bieten den Schulmitbestimmungsgremien der Eltern, bildungspolitisch Verantwortlichen sowie Schulträgern und interessierten Organisationen unsere Zusammenarbeit an. 

 
Schulische Bildung im Saarland: mangelhaft

 

Die heutigen Fakten im Einzelnen:

 

a) Nachholbedarf bei Investitionen für Bildung

Das Saarland (Land, Kreise, Kommunen) stellt an öffentlichen Bildungsausgaben am wenigsten von allen Bundesländern bereit (1 527 € je Einwohner, Bundesdurchschnitt 1 977 €, Sollzahlen 2021). Bezogen auf die Bildung junger Menschen unter 30 Jahren liegt das Saarland auf dem drittletzten Platz aller Bundesländer (5 548 € je Einwohner unter 30 Jahren, Bundesdurchschnitt 6 601 €, Sollzahlen 2021).

(Quelle: Statistisches Bundesamt - Bildungsfinanzbericht 2021 im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland - Anhang, Tabellen 3.2-1 und 3.2-2, Dezember 2021).

Der Anteil der öffentlichen Bildungsausgaben am Landeshaushalt 2021 ist mit 28,5 % der niedrigste aller Flächenländer (Durchschnitt westliche Flächenländer 40,1 %, östliche Flächenländer 37,9 %, Sollzahlen 2021).

(Quelle: Statistisches Bundesamt - Bildungsfinanzbericht 2021 im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland - Anhang, Tabelle 3.3-1, Dezember 2021).

Der Anteil der öffentlichen Bildungsausgaben für allgemeinbildende und berufliche Schulen von Land und Gemeinden am Gesamthaushalt ist im Jahr 2020 mit 11,9 % der niedrigste aller Bundesländer (Spitze Sachsen 15,4 %). Bezogen auf die Einwohner stellt das Saarland bei allen öffentlichen Bildungsausgaben für allgemeinbildende und berufliche Schulen im Jahr 2020 am wenigsten von allen Bundesländern bereit (727 € je Einwohner, Spitze Berlin 1 134€).

(Quelle: Statistisches Bundesamt - Genesis-Online Datenbank, Code 21711-0010 "Ausgaben der öffentlichen Haushalte für Bildung: Bundesländer, Jahre, Körperschaftsgruppen, Aufgabenbereiche der öffentlichen Haushalte", Stand: 08.03.2021)

Das Saarland rangiert im Haushaltsjahr 2020 mit den Ausgaben je Schülerin und Schüler an öffentlichen Schulen in Höhe von 8 200 Euro im Bundesländervergleich im Mittelfeld auf Platz 9 und bleibt damit weiterhin unter dem Durchschnitt der Bundesländer (8 500 €) und weit hinter der Spitze (Berlin 12 300 €).

Bezogen auf die Schulformen liegt das Saarland mit den Ausgaben je Schüler bei den Grundschulen auf einem guten Platz 5 (mit 7 700 €; Bundesschnitt 7 400 €; Spitze Hamburg 12 100 €) und den Gymnasien auf Platz 7 (mit 9 300 €; Bundesschnitt 9 600 €; Spitze Berlin 13 100 €), verharrt aber bei den Gemeinschaftsschulen auf dem drittletzten Platz (mit 8 900 €; Bundesschnitt 10 000 €; Spitze Berlin 15 300 €).

Bei den beruflichen Schulen stagniert das Land auf dem 10. Platz (mit 5 800 €; Bundesschnitt 6 000 €; Spitze Berlin 8 500 €).

(Quelle: Statistisches Bundesamt, „Bildungsausgaben - Ausgaben je Schülerin und Schüler 2020“, 3. Februar 2022)

(Nachweise: Statistisches Bundesamt, "Bildungsausgaben - Ausgaben je Schülerin und Schüler", erschienen Februar 2022, und Veröffentlichungen der Jahre zuvor)

Die Jahresberichte des Rechnungshofes weisen aus, dass die Ausgaben für Lehrpersonal im Saarland im letzten vom Rechnungshof geprüften Jahr 2019 nur um 29% höher liegen als im Jahr 2000, dagegen sind es für politische Führung 49,5% mehr (Polizei +23,9%).

(Quelle: Jahresberichte des Rechnungshofes des Saarlandes, erschienen 2001-2021)

b) Nachholbedarf beim Lehrpersonal im Sekundarbereich II

Mit der Personalausstattung seiner Schulen rangiert das Saarland im Vergleich zu den anderen Bundesländern sehr unterschiedlich (Datengrundlage: letztes gewertetes Schuljahr 2019/20). 
So kommen bei den Grundschulen auf 1 Lehrkraft 13,1 Schüler*innen; sehr guter erster Platz (Bundesdurchschnitt: 15,6 Schüler*innen).
Im Sekundarbereich I steht an den Gymnasien 1 Lehrkraft für 13,9 Schüler*innen zur Verfügung - Platz 4 unter den Bundesländern (Bundesdurchschnitt: 14,8; bester Wert Berlin 13,4); an den Gemeinschaftsschulen 1 Lehrkraft für 11,9 Schüler*innen - Platz 9 unter 15 Bundesländern (Bundesdurchschnitt: 12,0; bester Wert Berlin 10,7).
Den größten Nachholbedarf hat das Saarland im Sekundarbereich II. Zwar stehen die Gymnasien mit 1 Lehrkraft für 11,5 Schüler*innen bundesweit noch auf Platz 7 (Bundesdurchschnitt: 11,6; bester Wert Thüringen 10,2), jedoch liegen die Gemeinschaftsschulen mit 1 Lehrkraft auf 12,7 Schüler*innen auf dem drittletzten Platz der Bundesländer (Bundesdurchschnitt: 11,2; bester Wert Thüringen 9,4). Auch die beruflichen Vollzeitschulen belegen mit 1 Lehrkraft auf 14,6 Schüler*innen bundesweit den drittletzten Platz (Bundesdurchschnitt: 12,4; bester Wert Bayern 10,2).

(Quelle: KMK, „Dokumentation 227: Schüler/-innen, Klassen, Lehrkräfte und Absolventen/-innen der Schulen 2010-2019“, Zusammenfassende Übersichten Tab. 6.2, Mai 2021)

Es fehlt im Saarland an Fördermöglichkeiten und Unterstützung. So empfiehlt der Bildungsmonitor 2021 des Instituts der deutschen Wirtschaft: „Auf Basis von Vergleichsarbeiten sollten gezielte Förderprogramme zur Schließung der Lernlücken umgesetzt werden. Dazu ist eine hochwertige Förderinfrastruktur an Schulen zur nachhaltigen Verbesserung der Bildungschancen aufzubauen (Ganztagsschulen, multiprofessionelle Teams) und die Digitalisierung der Schulen weiter voranzubringen.“

(Quelle: Zitat aus dem „Bildungsmonitor 2021“ des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln)

Bei den erteilten Unterrichtstunden je Schüler*in liegt das Saarland im Schuljahr 2019/20 an den Grundschulen auf Platz 2. Gymnasien Platz 4 im Sekundarbereich I und Platz 6 im Sekundarbereich II. Bei den Gemeinschaftsschulen im Sekundarbereich I Platz 6, aber im Sekundarbereich II nur drittletzter Platz unter den Bundesländern. Auch liegen die beruflichen Vollzeitschulen nur auf dem drittletzten Platz unter den Bundesländern.
Bei den Klassengrößen zeigt sich: Grundschulen: 20,5 Schüler*in je Klasse = 8. Platz unter den Bundesländern; Gymnasien: 24,9 = 5. Platz; Gemeinschaftsschulen 24,9 = 12. Platz. 

(Quelle: KMK, „Dokumentation 227: Schüler/-innen, Klassen, Lehrkräfte und Absolventen/-innen der Schulen 2010-2019“, Zusammenfassende Übersichten Tabellen 5.2 und 7.2, Mai 2021)

In der Sekundarstufe I haben im Schuljahr 2019/20 im Saarland 43 % der Klassen an Gymnasien und 37,1 % der Klassen an Gemeinschaftsschulen 26 und mehr Schüler*innen.

(Nachweis: Statistisches Amt Saarland, Sonderheft Allgemein bildende Schulen im Schuljahr 2019/20, Tabellen 3.3 und 7.3, Stand 21.01.2021)

c) Zu wenig mittlere Reife oder Abitur

In keinem anderem Bundesland verlassen mit 28,9 % im Jahr 2020 anteilig mehr Absolvent*innen die allgemeinbildende Schule nur mit dem Hauptschulabschluss (Bundesdurchschnitt 16,5 %).
Bei der Quote der Absolvent*innen mit mittlerem Abschluss (mittlere Reife) liegt das Saarland im Jahr 2020 nur auf Rang 15 unter den Bundesländern (mit 29,5 %; Bundes-durchschnitt 44,4 %, Spitze Niedersachsen 64,4 %).
Mit einer durchschnittlichen Quote der Absolvent*innen mit Abitur (allgemeine Hoch-schulreife) liegt das Saarland auf einem 9. Platz (mit 34,1 %; Bundesdurchschnitt 34,6 %, Spitze Hamburg 53,4 %).

(Quelle: Statistisches Bundesamt „Bildung und Kultur“ Schuljahr 2020/2021, Fachserie 11, Reihe 1, Tabelle 6.2, September 2021)

d) Zu wenig erfolgreiche Schulabschlüsse

Das Saarland verzeichnet für das Jahr 2019 im Vergleich zu den anderen Bundesländern zu viele frühe Schulabgänger; 11,5 % der Bevölkerung zwischen 18 und 24 Jahren verfügen über keinen Abschluss im Sekundarbereich II. Damit liegt das Saarland nur auf Platz 10 aller Bundesländer. (Bundesdurchschnitt 10,3 %, bester Wert: Bayern 7,6 %).

(Quelle: Sozialberichterstattung der amtlichen Statistik des Bundes und der Länder, Stand 2.1.2022 - www.amtliche-sozialberichterstattung.de)

Im Jahr 2020 verließen im Saarland 546 Schüler*innen das Schulsystem ohne Schulabschluss: 6,4 % der Schulabgänger; damit auf Rang 7 unter den Bundesländern und schlechter als im Bundesdurchschnitt (Bundesdurchschnitt 5,9 %, bester Wert Hessen 4,3 %).

(Quelle: Statistisches Bundesamt „Bildung und Kultur“ Schuljahr 2020/2021, Fachserie 11, Reihe 1, Tabelle 6.5, September 2021)

Das Saarland liegt an beruflichen Schulen im Jahr 2019 mit einer Quote von 31,6 % der Ausbildungsabbrüche auf Platz 8 der Bundesländer (Bundesdurchschnitt 30 %, bester Wert Baden-Württemberg 26,2 %). Beim Anteil erfolgreicher Absolventen von Berufsfachschulen, Fachoberschulen und Fachschulen an allen Abgängern dieser Einrichtungen liegt das Saarland mit 78,2 % nur auf dem drittletzten Platz (Bundesdurchschnitt 80 %, bester Wert Rheinland-Pfalz 94,7 %).

(Quelle: „Bildungsmonitor 2021“ des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, Indikator Anteil vorzeitig aufgelöster Ausbildungsverträge, Indikator Erfolgreiche Absolventen beruflicher Vollzeitschulen)

Der Ländermonitor berufliche Bildung 2019 kommt zu dem Ergebnis: „Dass die Verbesserung des Zugangs zu einer beruflichen Ausbildung Hauptaufgabe der Berufsbildungspolitik bleiben muss, zeigen auch die Daten zu den qualifikationsspezifischen Arbeitslosenquoten. Bei den Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildung liegt der Anteil an Arbeitslosen fast sechsmal so hoch wie bei Personen mit einem Ausbildungsabschluss. In Anbetracht der Tatsache, dass im Saarland mit 19 % ein recht hoher Anteil an Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildung vorliegt, besteht hier ein besonderer Handlungsbedarf in der Sicherstellung und Gewährleistung eines breiten und auswahlfähigen Berufsausbildungsangebots, sowohl in dualen als auch vollzeit-schulischen Ausbildungen. Betrachtet man jedoch den hohen Anteil an Jugendlichen, die zunächst in den Übergangssektor einmünden und von dort nicht durchgängig ihre Chancen auf Ausbildung verbessern können, sind hinsichtlich der Sicherung des Fachkräftenachwuchses, aber auch der Chancengerechtigkeit für alle Gruppen weitere Anstrengungen erforderlich, um eine umfassende gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen, die hierzulande sehr stark von der Teilhabe am Arbeitsmarkt abhängt.“

(Zitate aus dem „Ländermonitor berufliche Bildung 2019“ der Bertelsmann Stiftung, Dezember 2019)

Das Saarland verzeichnet im Jahr 2019 mit 17,6 % den dritthöchsten Anteil junger Erwachsener im Alter von 20 bis 34 Jahre ohne abgeschlossene Berufsausbildung (Bundesdurchschnitt 14,7 %, bester Wert Sachsen 10,4 %).

(Quelle: „Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2021“ des Bundesinstituts für Berufsbildung, Tabelle A11.2-3: 20- bis 34-Jährige mit Hauptwohnsitz in Privathaushalten ohne Berufsabschluss nach Ländern 2016 bis 2019 (in %), 24.8.2021)

e) Fachkompetenz der Schüler*innen – auch hier Nachholbedarf

Im Fach Mathematik erreichen im Jahr 2018 zu viele Schüler*innen im Saarland am Ende der 9. Jahrgangsstufe nicht den Mindeststandard (drittletzter Platz mit 31,2 %, bester Wert Sachsen 14 %, Bundesschnitt 24,3 %). Auch der Anteil der Schüler*innen, die den Regelstandard erreichen oder übertreffen, fällt im Ländervergleich deutlich zu gering aus (zweitletzter Platz mit 36,8%, bester Wert Sachsen 56,7 %, Bundesschnitt 44,8 %).

(Quelle: IQB-Bildungstrend 2018. Mathematische und naturwissenschaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I im zweiten Ländervergleich, Oktober 2019)

Im Fach Englisch weichen die Verteilungen der Schüler*innen im Saarland im Jahr 2015 am Ende der 9. Jahrgangsstufe teilweise signifikant vom bundesweiten Ergebnismuster ab. Im Leseverstehen ist der Anteil der Schüler*innen, die den Mindeststandard verfehlen, signifikant höher (zweitletzter Platz mit 33,9%, bester Wert Bayern 22 %, Bundesschnitt 26,7%) und der Anteil der Schüler*innen, die den Regelstandard erreichen oder übertreffen, geringer als in Deutschland insgesamt (zweitletzter Platz mit 34,9%, bester Wert Bayern 49,3 %, Bundesschnitt 40,9%). Im Bereich Hörverstehen ist der Anteil der Schüler*innen, die den Mindeststandard verfehlen, höher (10. Platz mit 21,8%, bester Wert Schleswig-Holstein 9,9 %, Bundesschnitt 16,9%) und der Anteil der Schüler*innen, die den Regelstandard erreichen oder übertreffen, signifikant geringer als in Deutschland insgesamt (viertletzter Platz mit 36,2%, bester Wert Bayern 52,4%, Bundesschnitt 44,1%).

(Quelle: IQB-Bildungstrend 2015. Sprachliche Kompetenzen am Ende der 9. Jahrgangsstufe im zweiten Ländervergleich, Oktober 2016)

Der letzte IGLU-Bericht unter Federführung des Dortmunder Schulforschers Wilfried Bos belegt erneut den Einfluss der sozialen Herkunft auf die Schulkarriere der Kinder. Arbeiterkinder haben es bei gleicher Intelligenz und gleicher Leseleistung bundesweit mehr als dreimal so schwer für ein Gymnasium empfohlen zu werden, als Kinder aus der Oberschicht (IGLU 2016). Im Saarland ist der Einfluss der sozialen Herkunft im Bundesvergleich am größten; dort sind die Aussichten für Arbeiterkinder fast fünfmal geringer (IGLU Folgestudie 2010).

(Quelle: IGLU Studie 2016, erschienen 5.12.2017 und IGLU Folgestudie 2010, siehe auch http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,689511,00.html)

f) Geringer Anteil der Bevölkerung mit Hochschulabschluss bzw. Promotion

Der Bildungsstand der Bevölkerung ist zu niedrig: Beim Anteil der 25- bis unter 65-Jährigen ohne beruflichen Abschluss und ohne (Fach)Hochschulreife liegt das Saarland im Jahr 2020 mit 15,1 % auf dem 10. Platz (Bundesdurchschnitt 13,9 %, bester Wert Sachsen 5,5 %).

(Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, „Internationale Bildungsindikatoren im Ländervergleich 2021“, Tabelle A1.2, Oktober 2021)

Im Jahr 2020 haben im Saarland nur 26,8 % der 25- bis 64-Jährigen einen Hochschulabschluss bzw. eine Promotion; das ist die zweitniedrigste Quote in Deutschland (Bundesdurchschnitt 31,3 %; bester Wert Berlin 43,7 % OECD: 38,6 %). 15,8 % haben einen Bachelor oder gleichwertigen Abschluss (FH, Meister, Fachschule), der fünftletzte Platz unter den Bundesländern (Bund: 17 %, bester Wert Baden-Württemberg 19,8 %; OECD: 18,2 %). Einen Master oder gleichwertigen Abschluss haben nur 9% erreicht, der drittletzte Platz im Bund (Bund: 12,1 %, bester Wert Berlin 24,3 %; OECD: 13,5 %).

(Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, „Internationale Bildungsindikatoren im Ländervergleich 2021“, Tabelle A1.1a, Oktober 2021)

Im Jahr 2019 betrug der Anteil der Absolvent*innen eines ingenieurwissenschaftlichen Studiums an allen Absolvent*innen nur 6,6 %. Dies ist der niedrigste Wert aller Bundesländer (bester Wert Sachsen 27,5 %, Bundesdurchschnitt: 18,6 %). Auch beim Anteil der Absolvent*innen in Mathematik und Naturwissenschaften liegt das Saarland mit 8,4 % nur auf dem letzten Platz (bester Wert Schleswig-Holstein 17,6 %, Bundesdurchschnitt: 14,2 %).

(Quelle: „Bildungsmonitor 2021“ des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, Indikator Ingenieurabsolventen, Indikator MN-Absolventen)

g) Nur leichte Verbesserung bei den „Sitzenbleibern“

Unter den Ländern liegt das Saarland auf Platz 6 mit der Zahl an Schüler*innen, die am Ende des Schuljahres das Klassenziel nicht erreichen. Im Saarland blieben im Schuljahr 2020/21 insgesamt 837 Schüler*innen sitzen. Dies entspricht einer Sitzenbleiberquote von 1,2% (Bundesdurchschnitt 1,4%).
Im Sekundarbereich II liegt das Land mit einer Wiederholerquote von 4% im Schuljahr 2020/21 auf Platz 13 deutlich hinter dem Bundesschnitt von 2,8% (bester Wert: Baden-Württemberg 2,0%).

(Nachweis: Statistisches Bundesamt „Bildung und Kultur“ Schuljahr 2020/2021, Fachserie 11, Reihe 1, Tabelle 3.8, September 2021)

h) Ausländische Schüler*innen benachteiligt

Im Saarland erreichen im Jahr 2020 nur 25 % der ausländischen Schüler*innen, die eine Schule abschließen, den mittleren Bildungsabschluss. Das ist der letzte Platz in Deutschland (Bundesdurchschnitt 40,2 %, an der Spitze Brandenburg 51,3 %).
14,1 % der ausländischen Schüler*innen, die eine Schule abschließen, erreichen das Abitur. Damit liegt das Saarland auf einem durchschnittlichen 8. Platz aller Länder (Bundesdurchschnitt 14 %, an der Spitze Berlin 36,9 %).

(Quelle: Statistisches Bundesamt „Bildung und Kultur“ Schuljahr 2020/2021, Fachserie 11, Reihe 1, Tabelle 6.2, September 2021)

i) Schlechtes ganztagsschulisches Angebot

Das Saarland liegt beim Angebot an echten allgemeinbildenden Ganztagsschulen (insbesondere bei den weiterführenden Schulen) weiterhin zurück. Im Schuljahr 2020 lag das Saarland insgesamt beim Anteil von Schüler*innen im echten Ganztagsbetrieb an allgemeinbildenden Schulen mit 12,6 % auf dem drittletzten Platz im Bundesländergleich (Spitze: Hamburg 38,8%, Bundesschnitt: 21,2%).
Bezogen auf die Schulformen lag das Saarland im Schuljahr 2020 bei Grundschulen (mit 7,3%; Bundesschnitt 7%, Spitze Sachsen 35,4%) auf dem sechsten Platz, in der Sekundarstufe I der Gemeinschaftsschulen (mit 21,5%, Bundesschnitt 65,2%, Spitze Nordrhein-Westfalen 98,3%) und der Sekundarstufe I der Gymnasien (mit 3%; Bundesschnitt 12,5%, Spitze Mecklenburg-Vorpommern 63,2%) auf dem jeweils zweitletzten Platz.

Selbst unter Berücksichtigung der unechten Ganztagsschulen (der sogenannten „freiwilligen Ganztagsschulen“), die lediglich eine Betreuung anbieten, hat das Saarland Aufholbedarf. Während 2020 im Bundesdurchschnitt 47,2 % aller Kinder an öffentlichen und privaten allgemeinbildenden Schulen ganztags betreut wurden, waren es im Saarland nur 39,8 Prozent. (an der Spitze Hamburg 93,9%, Schlusslicht Bayern 17,3%).

(Quelle: KMK, „Datensammlung Allgemeinbildende Schulen in Ganztagsform in den Ländern in der Bundesrepublik Deutschland 2012 - 2020“, 17.12.2021)

j) Zu viel vorzeitige Pensionierungen in der Lehrerschaft

Im Saarland ist der Anteil der Lehrkräfte, die aufgrund von Dienstunfähigkeit im Jahr 2020 vorzeitig in Pension gingen, mit 18,4 % die zweithöchste von allen Bundesländern (niedrigste Pensionierungsrate wegen Dienstunfähigkeit Bremen 6,9%, Bundesdurchschnitt 12,8%).

(Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 14 Reihe 6.1, Versorgungsempfänger des öffentlichen Dienstes, Tabelle IV-8a Versorgungszugänge von Empfängern und Empfängerinnen von Ruhegehalt im Schuldienst des Landesbereiches je Bundesland. Dezember 2021)