Ein Notenvergleich allein reicht nach Auffassung der Landeselterninitiative für Bildung nicht aus, um die Situation der Schüler im achtjährigen Gymnasium zu bewerten und daraus Schlüsse zu ziehen. Wir fordern aktuell gemeinsam mit der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und der Gesamtlandesschülervertretung eine wissenschaftliche Analyse der Wirkung des achtjährigen Gymnasiums auf Schüler und Lehrer sowie für den Bildungserfolg und die Organisation des Schulsystems. Denn die Verkürzung der Schulzeit hat unbestreitbar die Atmosphäre des Bewährungsdrucks an Schulen hochgeschraubt und zu hoher Arbeitsbelastung sowie enormen Leistungsanforderungen geführt, in vielen Fällen verbunden mit gesundheitlichen Problemen bei Kindern. Viele Kinder können das Gymnasium ohne Hilfe der Eltern oder von Instituten tatsächlich nicht mehr bewältigen.
Wir verweisen darauf, dass die Eltern im Saarland keine einzige Möglichkeit haben, ein echtes Ganztagsgymnasium zu wählen, an dem der Unterrricht besser rhythmisiert ist und mehr Zeit für die Förderung der Schüler besteht. Noch in diesem Monat hat Bildungsministerin Kramp-Karrenbauer der Landeselterninitiative auf ihre Forderung, statt Betreuung und Versorgung nachmittags an verteilten Standorten ein gutes pädagogisches Schulkonzept im gebundenen oder teilgebundenen Ganztagsbetrieb, nämlich "echte Ganztagsschulen" anzubieten, eine definitive Ablehnung mitteilen lassen.
Den Kindern im achtjährigen Gymnasium hilft auch die sog. Kleinere-Klassen-Garantie des Ministerpräsidenten, ab dem nächsten Schuljahr seien die 5er Klassen der weiterführenden Schulen und dann aufsteigend nicht größer als an den Grundschulen, nicht weiter. Denn nach unseren Berechnungen mit der Datenbasis des Statistischen Landesamtes sind an den Gymnasien heute schon in 62,5 % der Klassen der Stufe 5 dreißig Kinder und mehr, in der Klassenstufe 6 in rund 43 %, in der Klassenstufe 7 rund 47 % der Klassen (Klassenstufe 8 = 22 %, 9 und 10 = rund 17 %; Durchschnitt bei allen Klassenstufen = 35 %). Wir fordern Lösungen für die heutigen zu großen Klassen an den weiterführenden Schulen, nicht erst für die Kinder, die neu hinzukommen. Lösungen, die mit den Schulgemeinschaften vor Ort entwickelt werden sollen.
Neun Schulen hat die Jury Mitte Februar anhand der Qualitätskriterien und der Bewerbungsunterlagen für die Vergabe des Saarländischen Schulpreises in die engere Wahl einbezogen. Aus den 18 Bewerbungen sind dies:
Es war eine schwierige Entscheidung, denn alle Schulen hat die Jury als gute Schulen gesehen. In den beiden Wochen ab dem 21. April und dem 5. Mai 2008 werden Mitglieder der Jury in Teams die neun Schulen für eineinhalb Tage besuchen, um sich über die schriftlichen Unterlagen hinaus einen unmittelbaren Eindruck zu verschaffen. Danach wird die Jury sechs Schulen für den Saarländischen Schulpreis 2007/2008 nominieren. Am 10. Juni 2008 findet um 19 Uhr im Festsaal des Saarbrücker Schlosses die Preisverleihung statt.
Den mit 20 000 Euro dotierten Preis haben die Stiftung Demokratie Saarland und die Landeselterninitiative für Bildung in Kooperation mit der Schüler- und Elternvertretung des Landes ausgeschrieben. „Wir freuen uns darüber, dass sich so viele gute Schulen beworben haben“, betonten Bernd Rauls und Bernhard Strube, die Projektleiter. An vielen Schulen tue sich im Alltäglichen oder auch in mutigen Unternehmungen viel mehr als die Öffentlichkeit weiß. Der Schulpreis diene dazu, auf ihre Arbeit aufmerksam zu machen, sie anzuerkennen und sie für andere Schulen wirksam werden zu lassen. Ziel der Initiatoren ist es, Impulse in der saarländischen Schulentwicklung zu setzen. Sie wollen auf Schulen aufmerksam machen, „denen es bei allen Schwierigkeiten und aller Unterschiedlichkeit ihrer Rahmenbedingungen gelingt, die Voraussetzungen für gute Leistungen zu schaffen: Rücksicht auf die Vielfalt der Potentiale, Individualität des Lernens und Selbstverantwortung der sich bildenden jungen Menschen. Es geht beim Saarländischen Schulpreis nicht darum, die richtige Schule zu finden, sondern Schulen, die ihre Entwicklung vorangebracht haben, Schulen, die mit dem in den Qualitätskriterien skizzierten Leitbild verwandt sind. Es ist nicht notwendig, dass eine Schule in allen Qualitätsbereichen herausragend ist. Es sind auch nicht nur aktuelle Ergebnisse entscheidend. Der Weg, die Hürden, die eine Schule überwunden und die Unterstützung, die sie erfahren hat, sowie der Ausblick auf ihre weitere Entwicklung und die Ideen, wie auch andere Schulen von dieser Erfahrung profitieren können, sind ebenfalls von Bedeutung.