In Briefen vom 2.12.2006, 20.1. und 22.3.2007 sowie einigen Pressemitteilungen hatten wir Bildungsminister Schreier geschrieben:
"Wir bitten Sie angesichts der Reaktionen aus der Elternschaft und der Verwerfungen mit dem achtjährigen Gymnasium, die gerade in diesen Schuljahr durch das Zusammentreffen der Schülerinnen und Schüler des achtjährigen - mit ihrem bisher schwierigen Weg - und des neunjährigen Gymnasiums in der Oberstufe deutlich werden, und zudem noch ohne Erfahrungen mit dem Abitur, nicht noch zusätzlich Schwierigkeiten durch eine unzureichende Vorbereitung der neuen Oberstufe zu schaffen. Die Kraft der Schule und Lehrer, der Kinder und Eltern darf nicht durch Aktionismus ermüdet werden. Konkret: Geben Sie bitte ausreichend Zeit und Gelegenheit für eine Beteiligung von Lehrern und Eltern an der Gestaltung der schulischen Bedingungen und stellen Sie bitte Ihre Pläne bis dahin zurück. Damit die Schulen im Saarland gelingen! Und werten Sie bitte diesen Brief nicht, als würden wir uns gegen eine Stärkung der Allgemeinbildung wehren."
und
"Wir bitten Sie, die geplante neue gymnasiale Oberstufe nicht schon für die Schüler der heutigen neunten Klassen einzuführen. Wenn die Kultusministerkonferenz den Ländern schon bis zum Abitur im Jahr 2013 Zeit lässt, dann sollte die Zeit genutzt werden, die Schülerinnen und Schüler in der Mittelstufe auf die neuen Anforderungen vorzubereiten."
Nach wiederholter Erinnerung kam am 3.5.2007 folgende Antwort seiner Büroleiterin: "...dass das 8-jährige Gymnasium nicht hinreichend organisatorisch vorbereitet wurde bzw. ist, geht an der Wirklichkeit vorbei."
Und dann einen Tag später diese Mitteilung des Ministers an die Presse: "Die Oberstufenlehrpläne für den gemeinsamen G8/G9-Jahrgang werden stark gekürzt. Kultusminister Jürgen Schreier hat die Lehrplankommissionen aller Fächer beauftragt, Lehrplankapitel im Umfang von 40 Wochenstunden zu streichen." ... "Dahingehende Sorgen wurden aus der Elternschaft artikuliert." ... "Darüber hinaus sollen alle G8-Lehrpläne einer Überprüfung auf die Stoffmenge unterzogen werden..." Wir werden verfolgen, was daraus tatsächlich wird.
Nachdem er jahrelang die Wirklichkeit, die Eltern ihm aufgezeigt haben, geleugnet hat, kann der Minister uns nicht überzeugen, die neue gymnasiale Oberstufe werde ordentlich vorbereitet sein, wenn die schon heutigen neunten Klassen im nächsten Schuljahr in sie eintreten.
Er muss jetzt einen zweiten und dritten Schritt tun:
2. Schritt
Schulen sowie die Schülerinnen und Schülern brauchen Zeit, die gewachsenen Anforderungen des 8-jährigen Gymnasiums zu verarbeiten und sich auf neue einer anderen Oberstufe vorzubereiten. Dazu müssen zuerst schon in der Mittelstufe die Kernfächer gestärkt und die Lehrpläne angepasst werden. Es ist zudem wichtig, die Erfahrungen mit den ersten G 8-Jahrgängen im Abitur abzuwarten und sie dann einzubeziehen. Deshalb muss der Zeitraum, den die Kultusministerkonferenz eingerämt hat, genutzt werden. Auch um konzeptionell und inhaltlich einen Konsens mit den Eltern zu erreichen (z.B. hinsichtlich der musisch-künstlerischen, der gesellschaftswissenschaftlichen, der naturwissenschaftlich-technischen sowie sonstigen Profilierung eines Gymnasiums).
3. Schritt
Die Bedingungen für Schüler und Lehrer haben sich gerade in den letzten Jahren sehr verschlechtert, ohne dass gegengesteuert worden wäre. 75,7 % der Klassen an Gymnasien im Saarland (Sekundarstufe I) haben 26 und weit mehr Schüler. Trotzdem, dass das Saarland mit die größten Gymnasiumsklassen aller Bundesländer hat, plant das Bildungsministerium, in den Schuljahren 2007/08 bis 2013/14 zusammen 115 Gymnasiallehrer weniger einzustellen als in Ruhestand gehen. Und dies trotz steigender Anmeldungen an den Gymnasien. Wir wollen sehen, dass die Klassen in der Unter- und Mittelstufe an den Gymnasien tatsächlich verkleinert werden.