24.03.2020, Newsletter 3/2020
Liebe Newsletterabonnentinnen und -abonnenten,
am Wochenende haben wir an Bildungsministerium, Landesinstitut für Pädagogik und Medien sowie an alle Schulen im Land in einem Brief einen Dank für ihr Engagement in diesen Tagen geschickt und dabei besonders auf die Situation von Kindern in prekären Lebenslagen aufmerksam gemacht. Darauf haben wir inzwischen viel positives Feedback erhalten, auch einen Brief der Bildungsministerin. Unseren Brief und die Antwort der Ministerin senden wir Ihnen wegen der Informationen darin zur Kenntnis.
Bleiben Sie gesund!
Von: Bernhard Strube
Betreff: Danke an Bildungsministerium und Schulen!
Datum: 22. März 2020 um 10:37:09 MEZSehr geehrte Frau Ministerin, sehr geehrter Herr Staatssekretär,
lieber Burkhardt Jellonnek, liebe Kollegien in den Schulen im Saarland,wir, die Landeselterninitiative für Bildung, wollen uns mit dieser E-Mail für Ihr Engagement bedanken, die schulische Bildung so weit wie möglich aufrechtzuerhalten. Wir sehen so viel Positives, von der eigens eingerichteten Lernplattform ONLINE Schule Saarland von Bildungsministerium und Landesinstitut für Pädagogik und Medien bis hin zu den direkten postalischen oder digitalen Kanälen, die einzelne Schulen unterhalten. Über die Lernplattform zum Beispiel können alle Schulen ihre Lernmaterialien und Unterrichtsangebote für ihre Schülerinnen und Schüler bereitstellen. Sie verlinkt auch zu zahlreichen externen - und das ist uns wichtig - seriösen Angeboten. Wir würdigen auch, dass Lehrkräfte hochengagiert Aufgaben und Arbeitsmaterialien zusammengestellt und diese persönlich übergeben, digital zur Verfügung gestellt oder den Eltern zukommen gelassen haben und dies auch fortsetzen wollen. Unbehagen bereitet uns, dass es aber auch Schülerinnen und Schüler gibt, die zuhause kaum Unterstützung erhalten oder erhalten können. Diesen Kindern in prekären Lebenslagen fehlt der tägliche feste Rhythmus in der Schule, eine fürsorgliche Bezugsperson und unter Umständen gar ein Mittagessen. Ihnen macht die momentane Situation schwer zu schaffen. Um so wichtiger ist jetzt auch die sozialpädagogische Mitarbeit und Jugendhilfe an den Schulen, damit diesen Kindern ihre schulische und außerschulische Lebensbewältigung gelingt. Die Schulschließungen dürfen nicht zu einem Katalysator für Bildungsungerechtigkeit werden. Deshalb wären wir dem Ministerium und den Schulleitungen dankbar, wenn Sie dies mit berücksichtigten.
Gutes Gelingen weiterhin! Und vor allem: Bleiben Sie gesund!
Mit freundlichen Grüßen
Bernhard Strube
Sprecher der Landeselterninitiative für Bildung e.V.
…………………………………………………………………………………………………………………………………...
Von: "Streichert-Clivot Christine (Bildung)"
Betreff: AW: Danke an Bildungsministerium und Schulen!
Datum: 24. März 2020 um 13:21:39 MEZ
An: Bernhard StrubeLiebe Vertreterinnen und Vertreter der Landeselterninitiative für Bildung,
Lieber Bernhard,zunächst möchte ich mich auf diesem Weg ganz herzlich für Ihre E-Mail bedanken.
Es ist eine aktuell herausfordernde Zeit, der wir uns gemeinsam stellen müssen. Die letzten Tage waren geprägt von einer Dynamik, die bislang für uns alle einzigartig war bzw. ist. Die von uns initiierten Maßnahmen dienen dem gemeinsamen Ziel, der Ausbreitung des Coronavirus Einhalt zu gebieten.Ich empfinde es als große Wertschätzung und es freut mich sehr, dass die Landeselterninitiative für Bildung die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ministeriums für Bildung und Kultur, die des LPM und unsere Lehrkräfte mit solch unterstützenden Worten in unserer Arbeit bestärkt.
Wir alle arbeiten unermüdlich, um dieser Herausforderung zu begegnen und den Schülerinnen und Schülern eine dieser besonderen Situation gerecht werdende Lern- und Unterstützungsmöglichkeit zur Verfügung zu stellen. Das Etablieren eben dieser Lernangebote bzw. deren Übermittlung ist ein fortwährender, sich entwickelnder Prozess, an dem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter meines Hauses aber auch die Lehrkräfte vor Ort mit Hochdruck arbeiten.
Die von der Landeselterninitiative in diesem Zusammenhang angesprochene Problematik haben ich und mein Haus bereits erkannt.
Die Tatsache, dass es viele Schülerinnen und Schüler gibt, die zuhause kaum Unterstützung erfahren, die in einer grundsätzlich prekären Lebenslage nun auf sich alleine gestellt sind und mit nur wenig oder gar keinen Unterstützung ihren Alltag bewältigen müssen, dies alles bereitet auch mir große Sorge.Es gilt, dieser besonderen Herausforderung gezielt zu begegnen und ihr entgegenzuwirken. Denn klar ist: Kein Kind darf zurückbleiben. Dies gilt gerade jetzt – in diesen Zeiten – mehr denn je.
Um dieser Problematik zu begegnen, sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ministeriums für Bildung und Kultur bereits am Erarbeiten von Lösungswegen, um dieser Ungleichheit zu begegnen.
Dabei begutachten wir zum einen, ob beziehungsweise wie die Schülerinnen und Schüler grundsätzlich mit den Lernangeboten umgehen. Zum anderen haben wir auch die weiteren, bereits oben dargestellten, Probleme im Blick.
Ein wichtiger Schritt, den ich bereits initiiert habe ist, dass den Schülerinnen und Schülern eine Ansprechperson zur Seite gestellt wird, die ihnen bei ihren Fragen rund um das Thema „strukturiertes Lernen zuhause“, „selbständiges Lernen“ oder „digitales Lernen“ zur Seite steht. Ferner sollen die Kinder und Jugendlichen individuell begleitet und ihre jeweilige Lebenslage mitberücksichtigt werden. Diese Ansprechpersonen sollen in erster Linie die bereits vertrauten Lehrerinnen und Lehrer, aber auch die Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter sein. Derzeit sind wir daran zu prüfen, wie die Schulen eine persönliche Ansprechbarkeit ihrer Lehrkräfte für die Schülerinnen und Schüler gewährleisten können.
Viele Kinder und Jugendliche haben darüber hinaus auch andere Sorgen, bei denen sie oftmals nicht wissen, an wen sie sich wenden können. Eine wichtige Anlaufstelle ist die von dem Verein „Nummer gegen Kummer e.V.“ in Zusammenarbeit mit dem Bundesfamilienministerium ins Leben gerufene „Nummer gegen Kummer“.
„Nummer gegen Kummer“ hat sich zum Ziel gesetzt, für alle Kinder und Jugendliche, deren Eltern und andere Erziehungspersonen ein schnell erreichbares, anonymes Gesprächs- und Beratungsangebot in Deutschland zu etablieren. Die Beratungsangebote der „Nummer gegen Kummer“ sind erster Ansprechpartner für alle Fragen und Probleme, insbesondere in kritischen Situationen. Bei Bedarf öffnen sie den Weg zu weiteren Hilfen. Am Elterntelefon haben Väter und Mütter die Möglichkeit ohne thematische Einschränkung ihre Sorgen und Probleme darzulegen.Auf die Möglichkeit, diese Telefonnummer seitens der Schüler- sowie Elternschaft anonym wahrnehmen zu können, wollen wir die Schulen auch gezielt aufmerksam machen.
Den Link hierzu finden Sie unter: www.nummergegenkummer.de
Lieber Bernhard, liebe Vertreterinnen und Vertreter der Landesinitiative für Bildung, ich hoffe, ich konnte mit diesem Scheiben einen ersten Eindruck zu unserer Arbeit hinsichtlich der angesprochenen Problematik vermitteln. Der laufende Prozess ist so dynamisch wie die aktuelle Situation selbst.
Über die laufenden Entwicklungen werde ich weiterhin informieren.Liebe Grüße und auch von mir die Bitte: Bleiben Sie gesund.
Christine Streichert-Clivot