Die Landeselterninitiative für Bildung hat in einem Brief an die Vorsitzenden der im neuen Landtag vertretenen Parteien appelliert, im Interesse der Entwicklung der Kinder des Landes bei den Koalitionsverhandlungen nicht den kleinsten gemeinsamen Nenner auszuloten, sondern einen grundlegenden Bildungspolitikwechsel einzuleiten. Die Wähler haben dafür nach unserer Auffassung ein deutliches Signal gegeben. Jetzt setzen wir unsere große Hoffnung auf die neuen politischen Kräfte im Landtag.
Wie wir als Bürgerinitiative die Ausgangssituation am Ende der Legisalaturperiode sehen, haben wir in einer umfangreichen Analyse schulischer Bildung im Saarland den Politikern auf den Tisch gelegt. Die Fakten sehen wahrlich nicht gut aus.
Hier finden Sie die Analyse schulischer Bildung im Saarland - Stand 30.8.2009 - zum Download.
Das Saarland kann zu einem Modellland für Schulentwicklung werden, wenn sich nur eine starke politische Lobby fände. Als Beispiel dafür kann die finnische Schulpolitik dienen. Sie widerlegt deutsche Argumentationen, dass Chancengleichheit auf Kosten des Leistungsniveaus gehe. Kennzeichen finnischer Schulen sind - auf der Basis eines breiten politischen und gesellschaftlichen Konsenses - die fest verankerte individuelle Förderung aller Schülerinnen und Schüler in kleinen Lerneinheiten, eine Lernkultur der Wertschätzung und das Prinzip “Kein Kind darf zurückgelassen werden”. Dazu brauchen Schulen mehr Freiräume und bei einem besseren Tagesrhythmus mit den Schülern mehr Zeit, ihre pädagogische Kompetenz entfalten zu können, sowie sozialpädagogische und (schul)psychologische Beratung. Die zurückgehenden Schülerzahlen könnten dazu genutzt werden, die Betreuungssituation zu verbessern und Lerndefizite sowie individuelle Probleme von Schülern rascher und klarer zu erkennen sowie umfassender und gründlicher aufzuarbeiten. Auch muss ideologiefrei und ernsthaft darüber gesprochen werden, ob die frühe Selektion nach der vierten Grundschulklasse beibehalten bleibt. Schule muss sich den Bedürfnissen der Kinder anpassen und nicht umgekehrt.
Wir setzen unsere große Hoffnung auf die neuen politischen Kräfte im Landtag.